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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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einer Antwort. Nelson schrieb seinerseits, stieß aber auf dasselbe Stillschweigen. Nun war Nelsons Entschluß gefaßt. Er beschloß, wenn auch nicht seinen Abschied, doch einen Urlaub zu verlangen, den er mit uns in London verleben wollte. Da übrigens in der Zwischenzeit Sir Arthur Paget, Sir William Hamiltons Nachfolger, angelangt war und Sir William, ohne ihm im mindesten Rechenschaft von der Situation zu geben, ihm das Gesandtschaftshotel mit den Archiven überlassen hatte, so beschlossen wir, Palermo zu verlassen, uns auf den »Donnerer« zu begeben und zwei Monate in Neapel zu verweilen. Nach Ablauf dieser zwei Monate wollten wir nach Palermo zurückkehren, die Königin abholen und dieselbe bis nach Wien begleiten, wohin sie zu reisen gedachte. Wenn sie dann von dort nach Neapel zurückkehrte, wollten mir unsere Reise nach London weiter fortsetzen. Demzufolge nahmen wir in den ersten Tagen des April von der königlichen Familie einstweilen Abschied und segelten mit dem »Donnerer« ab. Wir sollten eher wieder kommen, als wir ursprünglich beabsichtigt hatten. Ich habe gesagt, daß die Rücklehr Bonapartes nach Frankreich dem Stande der Dinge in Europa eineandere Wendung geben sollte, und in der Tat war in Frankreich diese Wendung bereits eingetreten. Sobald das Direktorium gestürzt und Bonaparte zum ersten Konsul ernannt war, wendete er seine Augen nach dem von Suwaroff und Melas wieder eroberten Italien. Nur Melas war in Italien geblieben. Suwaroff war, nachdem er durch Massena bei Zürich geschlagen worden, nach Petersburg gegangen, um Paul dem Ersten Rechenschaft wegen dieser Niederlage zu geben. Gegen das Ende des Monats Mai erfuhr man, daß Bonaparte mit einer Armee von vierzigtausend Mann über die Alpen gegangen war. Die Königin glaubte, es sei nun der geeignete Augenblick da, um ihrem Neffen einen Besuch zu machen. Bonapartes Glück konnte ihn von den Ufern des Nil nach den Ufern des Po begleiten und wer konnte in diesem Falle den Umsturz erraten, den ein von den Franzosen erfochtener Sieg in Italien herbeiführen würde? Nelson sollte sich mit dem »Donnerer« der Königin zur Verfügung stellen. Ihre Abreise war auf den 8. Juni festgesetzt, verzögerte sich jedoch noch um zwei Tage.
    Endlich am 10. Juni schifften wir, die Königin, die drei Prinzessinnen, der Prinz Leopold, Sir William und ich, uns auf dem »Donnerer« ein, der in Begleitung der »Prinzessin Charlotte«, des »Alexander« und des neapolitanischen Postschiffes nach Livorno segelte. Die Fahrt ging trefflich von statten und mit einer guten Brise langten wir am 14. Juni, das heißt an demselben Tage, wo Bonaparte die Schlacht bei Marengo gewann, in Livorno an. Wir blieben bis zum 16., ohne ans Land gehen zu können, denn der Wind war frisch geworden und das Meer ging sehr hoch. Erst am 16., um neun Uhr morgens, konnten wir in Lord Nelsons Boot steigen und an der Treppe der Finocchetti anlegen. Die Ankunft der Königin hatte eine unzählige Menschenmenge herbeigelockt. In dem Augenblicke, wo sie ans Land stieg, ward sie von dem General Baron von Fenzel, von dem Gouverneur von Livorno und endlich von dem Herzog von Strozzi begrüßt, welchen letzteren der Großherzog beauftragt hatte, die Königin überallhin zu begleiten, wohin sie sich zu begeben wünschte, während der Chevalier Sergardi, Oberadministrator der Krongüter, während ihres Aufenthaltes in Toskana alle Kosten bestreiten sollte. Wir stiegen in die für uns bereitstehenden Equipagen und begaben uns alle in die Kathedrale, wo man zum Dank für die glücklich zurückgelegte Reise der Königin ein Te Deum sang. Als wir in den Palast zurückkehrten, fanden wir die Herzogin von Atri, welcheausdrücklich von Florenz gekommen war, um die Königin zu empfangen, und am Abende gingen wir ins Theater, wo wir mit wahnsinnigem Beifallsjubel begrüßt wurden. Man wußte noch nicht, daß unter den Mauern von Alessandria eine Schlacht geliefert worden war.

92. Kapitel.
    Die erste Sorge der Königin, als sie ans Land stieg, war, daß sie sich erkundigte, ob Nachrichten von der Armee von Italien eingegangen seien. Sie tat dies aus zwei Gründen: erstens wegen des Einflusses, den ein Sieg oder eine Niederlage Bonapartes auf die Geschicke des Königreiches beider Sizilien haben konnte, und zweitens wegen der Sicherheit ihrer Reise nach Wien. Unglücklicherweise wußten alle, an welche sie sich zu diesem Zwecke wendete, nicht mehr als sie selbst. Sie schickte deshalb einen der Herren, welche

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