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Lord Keith einen Besuch an Bord der »Königin Charlotte« ab, und am nächstfolgenden Morgen machte er in gleicher Weise einen Besuch auf dem »Donnerer«. Am Morgen des 18. begegnete man einer kleinen französischen Flottille, die von dem Kontreadmiral Perrée kommandiert ward, der sich auf dem »Généreux«, einem Schiffe von vierundsiebzig Kanonen, befand. Er kam von Toulon und führte einen Truppentransport nach Malta. Nelson griff die Flottille sofort an und nach einem furchtbaren Kampfe, in welchem Admiral Perrée eine tödliche Wunde empfing, ward sein Schiff genommen. Der französische Admiral starb am nächstfolgendenTage, dem 19. Noch denselben Tag schrieb der Divisionsmajor Poulain an Nelson, um ihn zu bitten, dem Kommandanten der französischen Seemacht im mittelländischen Meere die letzten Ehren zu erweisen, indem er zugleich an jene Brüderschaft des Mutes appellierte, welche den lebenden Feind bekämpft, ihn aber, wenn er tot ist, auch zu ehren weiß. Ich freue mich, sagen zu können, daß diese Ansprache Gehör fand. Einige Tage später, das heißt am 24. Februar, erhielt Nelson von Lord Keith Befehl, sich zur Blockade von Malta zu verfügen, »um jeden Dienst von öffentlicher Wichtigkeit zu leisten«, im Grunde genommen aber vielmehr, wie man sogleich sehen wird, um ihn von mir zu entfernen. Dieser Befehl war von speziellen Instruktionen in bezug auf das begleitet, was er für den Fall zu tun haben würde, daß Lavalette sich ergäbe. Der Admiral fügte hinzu – und hier trat die Absicht, uns zu trennen, deutlich zutage – daß Nelson, da Palermo zu weit entfernt sei, aufgefordert würde, Syrakus, Messina oder Augusta als künftigen Sammelplatz zu wählen. Dieser Befehl steigerte Nelsons Erbitterung aufs höchste. Der Lohn für sein verlorenes Auge, für seinen abgerissenen Arm, für seine gespaltene Stirn, der Lohn für Abukir, für neun verbrannte und in den Grund gebohrte feindliche Schiffe war eine kleinliche Schikane, welche sein innerstes Privatleben berührte und ihn im tiefsten Herzen verwundete. Er antwortete daher noch denselben Tag: »Mylord! Mein Gesundheitszustand ist von der Art, daß es mir unmöglich ist, hier zu bleiben. Wenn ich bleibe, so bin ich tot. Ich bitte Sie deshalb, meinen Wunsch zu erfüllen, meine Freunde in Palermo auf einige Wochen besuchen zu dürfen. Das Kommando hier werde ich dem Kommodore Truebridge überlassen. Nur die unbedingte Notwendigkeit veranlaßt mich, Ihnen diesen Brief zu schreiben. Ich bin mit der größten Ehrerbietung usw.
Nelson«
Nelson.«
Dieser Brief hinderte nicht, daß Nelson nicht wider seinen Willen bei der Blockade von Malta zurückgehalten ward. Endlich aber, am 10. März, ging er, ohne die Übergabe von Lavalette oder die Erlaubnis des Admirals Lord Keith abzuwarten, unter Segel nach Palermo und langte hier in dem Augenblicke an, wo seltsamerweise die Vermählung des siebenundsechzigjährigen Generals Acton mit seiner vierzehnjährigen Nichte gefeiert ward. Beeilen wir uns zu sagen, daß dem General aus dieser Ehe drei Kinder geboren wurden. Ich glaube schon zu verstehen gegeben zu haben, daßbereits seit langer Zeit zwischen ihm und der Königin kein vertrautes Verhältnis mehr bestand. Wenn ich sagen sollte, zu welcher Zeit dieses vertraute Verhältnis sein Ende erreichte, so würde ich dasselbe bis zum Tode des Fürsten Caramanico zurückführen.
Nelsons Freude, als er uns wiedersah, war groß. Ich muß sagen, daß er, abgesehen von der Sehnsucht, sich uns wieder zu nähern, wirklich sehr krank war. Ein neues Mißgeschick, welches mich traf und welches er als einen Schimpf betrachtete, steigerte seinen Groll gegen den englischen Hof auf das höchste. Seit der Einnahme der Insel Malta durch die Franzosen war der Malteserorden fast als erloschen zu betrachten. Kaiser Paul der Erste von Rußland aber, welcher nach dem Rufe eines ritterlichen Monarchen trachtete, hatte sich zum Großmeister dieses Ordens erklärt und teilte neue Patente aus. Auf Nelsons Wunsch schickte er ein Großkreuz mit einer Ehrenkomturei dem Kapitän Ball, und indem Sir Charles Whitworth, der englische Gesandte in Petersburg, Mylord diese Nachricht mitteilte, meldete er ihm zugleich, daß ich zur Kleinkreuzdame des Ordens ernannt worden. Sir William sendete Sir Charles Whitworths Brief und das Ordenspatent an die Regierungskanzlei in London und bat für mich um die Erlaubnis, dieses Kreuz tragen zu dürfen. Die Kanzlei würdigte dieses Gesuch nicht einmal
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