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einer Invasion rettete und später – man weiß unter welchen Umständen – mit dem jungen Herzog von Orleans, der eine von den jungen Prinzessinnen heiraten sollte, von welchen ich soeben in Wien Abschied genommen, zu den Österreichern überging. Ich war sehr neugierig, eine Berühmtheit, von welcher ich so oft sprechen gehört, in der Nähe zu sehen. Dumouriez war ein Mann von sechs- bis achtundsechzig Jahren, von mittlerem Wuchs, noch flink, so daß er höchstens fünfzig bis fünfundfünfzig Jahre zu zählen schien. Seine Gesichtsbildung war lebhaft und geistreich, sein Blick klar und feurig, und sein Gesicht hatte jene dunkle Färbung, welche die verschiedenen Atmosphären, in welchen ein Soldat sich bewegt, seiner Haut mitteilen. Ein Säbelhieb hatte auf seiner Stirne eine Narbe zurückgelassen. Er war Kriegsminister Ludwigs des Sechzehnten gewesen und unter seinem Ministerium hatte Frankreich den Krieg an Österreich erklärt. Er lebte jetzt in der Verbannung und betrachtete das, was in Frankreich vorging, mit dem Auge des Philosophen. Ich muß sagen, daß sein Blick, der, wenn auch nicht etwas vom Adler, doch wenigstens etwas vom Falken hatte, ziemlich deutlich in der Zukunft las. Von dem General Bonaparte sprach er mit der lebhaftesten Bewunderung und prophezeite ihm ein immer höher steigendes Glück, dessen Grenze sich nicht absehen ließe. Wir unsererseits erzählten ihm eine Menge Einzelheiten über den Hof von Neapel, über den von Palermo und über den von Wien, und hatten ihm einen der angenehmsten Tage unserer Reise zu verdanken. Wir blieben bloß drei Tage in Hamburg, das heißt nur so lange, als Sir William bedurfte, um ein wenig auszuruhen. Dann schifften wir uns ein und langten am 6. November in Yarmouth an. Es war dies das erstemal, daß Nelson, seit der Schlacht am Nil, wieder den Boden Englands berührte. Er ward mit enthusiastischer Bewunderung empfangen.
In dem Augenblicke, wo er ans Land stieg, kamen, weil das Gerücht von seiner Ankunft sich schon in der Stadt verbreitet,die Einwohner in Masse herbeigeeilt und riefe«: »Es lebe Nelson! Nelson hoch! hoch!« Man spannte die Pferde von seinem Wagen und zog ihn unter wahnsinnigem Beifallsjubel bis in das Hotel, wo er abstieg. Die in der Stadt garnisonierende Infanterie defilierte unter seinen Fenstern vorüber und die Regimentsmusik brachte ihm ein Morgenständchen. Der Mayor und der Gemeinderat holten ihn dann ab und führten ihn in die Kirche, wo ein Dankgottesdienst abgehalten ward. Als wir die Stadt verließen, geleitete uns ein Reiterkorps nicht bloß bis an die Tore, sondern eskortierte uns auch eine Strecke des Weges. Sämtliche im Hafen liegende Schiffe hatten geflaggt wie zum Geburtstag des Königs, der Königin oder des Kronprinzen. In London war der Beifall und Jubel ein noch weit größerer. Nelson empfing hier den Triumph von Abukir, von Neapel und von Malta auf einmal. Bei der Nachricht von seiner Ankunft zogen alle Schiffe in der Themse ihre Flaggen und Wimpel auf und sämtliche Korporationen votierten ihm Ehrenwaffen und Adressen. Das englische Volk, dieser geborene Feind Frankreichs, stürzte dem Vernichter der französischen Flotte begeistert entgegen. Nelsons Ruhm war in dem Munde der Seeleute eine Art Nationalsage geworden. Jeder Engländer glaubte, abgesehen von dem Stolz, den er empfand, der Landsmann eines der berühmtesten Seehelden, die jemals existierten, zu sein, er habe ihm den Ruhm seines Hauses, die Ehre seines Weibes, den ruhigen Besitz seines Eigentums und den Frieden seines Vaterlands zu verdanken. Am 8. November langte Nelson in London an und stieg in St. Jamesstreet im Hotel Nerot ab.
Ich entsinne mich, daß es Sonnabend war. Hier erwartete mich ein furchtbarer Schlag. Schon seit langer Zeit hatte ich mich gefragt, was Nelson wohl tun würde, wenn er nach London käme, und sich zwischen mir und seiner Gattin befände, deren tadelloser Wandel einstimmig gerühmt ward. Ich hatte diese Frage im Gespräch mit ihm niemals berührt. Ich näherte mich nur zitternd, und mit der sehr natürlichen Ungerechtigkeit, welche eine falsche Stellung einflößt, fühlte ich, daß ich Lady Nelson verabscheute und daß ich bei der gegenwärtigen Gelegenheit unversöhnlich gegen sie sein würde. Man denke sich die Gefühle, welche mich bewegten, als ich beim Eintritt in das für Nelson bestimmte Zimmer seinen ehrwürdigen Vater, einen mehr als achtzigjährigen Greis, der ihn erwartete, in Begleitung einer Frau erblickte, in
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