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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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dieser Summe, Lord Greenvilles Privatvermögen und meinen acht- bis zehntausend Franks Rente hätten wir bescheiden leben und bessere Tage abwarten können. Ich suchte auch Lord Greenville aus allen Kräften dazu zu bereden; mochte er nun aber wirklich an Charles Foxs Wiedereintritt in das Ministerium glauben, oder sein Hang zur Verschwendung über die Ratschläge der Vernunft den Sieg davontragen, kurz wir fuhren fort, in der bisherigen Weise zu leben. Die Folge hiervon war, daß wir sehr bald mit unseren Hilfsmitteln fertig waren. Mir blieb unter diesen Umständen nur eins zu tun übrig, nämlich mein kleines Vermögen zur Verfügung des Mannes zu stellen, dessen Namen ich nun bald tragen sollte.Dies tat ich auch. Nach achtzehn Monaten war auch diese Summe ausgegeben. Lord Greenville schrieb zum dritten Mal an seinen Onkel, erhielt aber diesmal keine andere Antwort als eine Weigerung, obschon zugleich mit der Einladung, sich, wenn es ihm konvenierte, unter den ihm bereits angetragenen Bedingungen in Neapel einzufinden. Diese Reise wäre aber unsere ewige Trennung gewesen und Lord Greenville verweilte keinen Augenblick dabei. Unsere Familie hatte sich um zwei Kinder vermehrt und unsere Mittel, folglich noch unzureichender gemacht.
    Allerdings ward Lord Greenville in drei Monaten volljährig und ich war überzeugt, daß er mit dem Tage dieser Volljährigkeit sein Versprechen lösen würde. Wenn aber dieses Versprechen auch erfüllt war, so war ich dann immer noch weiter nichts als Lady Greenville. Unsere Stellung ward wohl dadurch ein wenig verändert, der Stand unserer Finanzen aber blieb immer noch derselbe.
    Die beschränkten Umstände, in welchen wir lebten, gingen allmählich geradezu in Mangel über. Ich verstehe jene Situation, wo Stolz, Gewohnheit und Instinkt alle Tage einen Kampf mit dem Bedürfnis zu bestehen haben, entweder nicht recht oder gar nicht zu schildern. Ich bin schon einmal rasch über meinen Sturz hinweggegangen. Mein Mut wird das zweitemal nicht größer sein als das erste. Ich konnte Lord Greenville nicht anders als dankbar sein, denn er erduldete alle diese Leiden aus Liebe zu mir. Dabei aber blieben seine Traurigkeit, seine Entmutigung von mir nicht unbemerkt. Ich besiegte sein Widerstreben, ein viertes Mal an seinen Onkel zu schreiben. Er schrieb. Lord Hamiltons Antwort war ein Donnerschlag für uns. Er schrieb, er habe sich nach der Situation seines Neffen erkundigt und erfahren, daß die Ursache seiner Bedrängnis in nichts weiter läge als in einer Liebe zu einer dieser Liebe unwürdigen Kurtisane. Zugleich kündete er seine nahe bevorstehende Ankunft in London an, indem er sagte, er wolle den Stand der Sache selbst beurteilen und würde, je nach dem, was er mit eigenen Augen gesehen, dann handeln.
    Ein angefügtes Postskript sagte, wenn Lord Greenville die ihm schon gestellten Bedingungen annehmen wolle, so brauche er nur augenblicklich nach Neapel abzureisen und in London jenes unwürdige Geschöpf zurücklassen, für dessen Subsistenz in diesem Falle aus Mitleid in geeigneter Weise gesorgt werden würde.
    Ich muß es Lord Greenville zum Lobe nachsagen, daß dieser Brief ihn zur größten Erbitterung reizte und er denselbenunbeantwortet ließ. Durch diese edelmütige Gesinnung ward jedoch an unserer Situation nichts geändert. Nachdem wir uns in die Entbehrung des Überflüssigen gefügt, waren mir nun bei der Entbehrung des Notwendigen angelangt. Wir hatten sogar unsere letzten Schmucksachen verkauft, wir waren über ein Jahr Mietzins schuldig, die gerichtliche Klage gegen uns war bereits anhängig gemacht und es bedurfte nur einer letzten, vom Gesetze vorgeschriebenen Formalität, um uns mit unsern Kindern auf die Straße geworfen zu sehen. Wir waren bei jener äußersten Situation angelangt, wo ein neues Unglück sogar zu wünschen ist, so unmöglich war es, daß eine Katastrophe, wie schrecklich dieselbe auch sein möchte, unsere Lage verschlimmerte.
    Plötzlich erfuhren wir, daß Sir William Hamilton sich seit acht Tagen in London befand, und sein Haus in Fleetstreet bewohnte. Man hatte uns nicht von dieser Ankunft in Kenntnis gesetzt. Ohne Zweifel hatte Sir William diese Zeit benutzt, um Erkundigungen über uns einzuziehen. Auf alle Fälle schwebte ein großes Unglück über unseren Häuptern. Als Lord Greenville diese Nachricht erhielt, faßte er einen plötzlichen Entschluß.
    »Meine liebe Emma,« sagte er zu mir, »ausgenommen durch eine Trennung können wir kaum

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