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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Wenn es in dem Willen der Vorsehung beschlossen ist, so wäre es ruchlos, dagegen zu kämpfen.«
    Am Abend empfing ich Lord Greenvilles Brief, aber, wiegesagt, ich öffnete denselben nicht. Sein Ungestüm erlaubte ihm nicht zu warten, und am Abend kam er selbst. Ich zeigte ihm den noch versiegelten Brief. Was Romney betraf, so war dieser gegen ihn so freundschaftlich wie gewöhnlich, vielleicht noch freundschaftlicher. »Wann werde ich Antwort von Ihnen erhalten?« fragte Lord Greenville. – »Morgen vormittag.« – »Gebe Gott, daß sie meinen Wünschen entspreche,« sagte Lord Greenville.
    Am nächstfolgenden Morgen öffnete ich seinen Brief. Derselbe enthielt weiter nichts als die Worte: »Ich mache mich bei meiner Ehre verbindlich, Miß Emma Lyonna, sobald ich das Alter der Volljährigkeit erlangt haben werde, zu heiraten und will mich als Mann ohne Ehre betrachten lassen, wenn ich meinem Versprechen untreu werde.
    1. Mai 1780. Lord Greenville.«
    Ich zeigte Romney den Brief. »Zögern Sie auch nicht eine Minute lang,« sagte er zu mir. »Ihr Glück beruht in diesen vier Zeilen und sollte Lord Greenville jemals seinem Wort untreu werden, so würde ich die Aufgabe übernehmen, ihn als Ehrlosen zu brandmarken.« – »Dann behalten Sie diesen Brief,« sagte ich zu Romney. »Er ist in Ihren Händen besser aufgehoben als in den meinigen.« – »Von diesem Augenblicke an, liebe Emma,« sagte Romney, indem er meinen Brief in die Schatulle schloß, worin er seine kostbarsten Kleinodien verwahrte, »sind Sie meine Schwester und ich bin Ihr Bruder. Wenn mir ein Unglück zustieße, so würde ich dafür sorgen, daß dieser Brief Ihnen wieder zugestellt würde. Übrigens können Sie denselben, da er an Ihre Adresse lautet, zu jeder Zeit reklamieren.« – Ich begab mich in ein Zimmer, ergriff eine Feder und schrieb an Sir Charles Greenville: »Nehmen Sie acht Tage Urlaub. Holen Sie mich heute abend mit einem Wagen ab und führen Sie mich, wohin Sie wollen.
    Emma Lyonna.«
    Eine Stunde später empfing ich folgendes Billett: »Ich werde Ihrem Befehl gehorchen. Sie haben in Ihrer Antwort etwas weggelassen. Nach dem Namen Emma Lyonna hätten Sie nämlich die Worte: ›Lady Greenville‹ hinzusetzen sollen. Mit der Versicherung, daß Sie mich zum glücklichsten aller Menschen gemacht
    Charles Greenville.«
    Im Laufe des Abends rollten wir in einer vierspännigen Equipage die nach Edinburg führende Straße entlang, während Romney allen unsern Freunden mitteilte, daß sie mich in dritthalbJahren unter dem Namen und unter dem Titel Lady Greenville wiedersehen würden.

26. Kapitel.
    Ich glaube hinreichend das Gefühl dargelegt zu haben, welches mich an Lord Greenville, ich will nicht sagen fesselte, wohl aber ihm geneigt machte. Zunächst war es das Bewußtsein, daß er mich wirklich liebte, die Gewißheit, daß er ein ehrlicher Mann war, dann endlich und vielleicht noch mehr als alles dies der Ehrgeiz, der mich dem Glanz und dem Reichtum ebenso unwiderstehlich entgegentrieb, wie der Schmetterling zu der Flamme hingetrieben wird, die ihm gleichwohl den Untergang bringt. Lord Greenville besaß als mütterliches Erbteil ein kleines Schloß in Schottland am Forth, zwischen Muggleborough und Preston Pans, sechzehn englische Meilen von Edinburg. Hier machten wir Halt. Mr. Fox, dem er sich wahrscheinlich wohl gehütet hatte zu sagen, warum er eine solche Bitte an ihn stellte, hatte ihm einen Urlaub, nicht von acht Tagen, sondern von vier Wochen bewilligt. Dieses Verhältnis, welches beinahe drei Jahre dauerte und welches über das Schicksal meines Lebens entschied, ist vielleicht das, worüber ich in bezug auf Gemütsbewegungen am wenigsten zu erzählen habe. Nach dem Versprechen, welches Lord Greenville mir gegeben und durch welches er sich unwiderruflich gebunden erachtete, betrachtete und behandelte er mich als sein Weib. Ich meinerseits sah in ihm meinen künftigen Gatten und begegnete ihm, als ob er es schon wäre. Da ich mir über die Lage, in der er mich genommen, und ganz besonders über die, welche derselben vorangegangen war, durchaus keine Täuschung machte, so wußte ich das Opfer, welches er mir gebracht, vollkommen zu würdigen und war daher bedacht, ihn zu glücklich zu machen, daß er während der dritthalb Jahre, die bis zu unserer gesetzlichen Vermählung noch vergehen mußten, sein Versprechen keinen Augenblick zu bereuen hätte.
    Wir blieben auf seinem Schlosse nur so lange, als wir brauchten, um von unserer Reise

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