TITLE
einen Mann
In voller Rüstung, leitet ihn mit klugem MaÃ.
Sie heiÃe Dike, sagt sie, wie die Schrift besagt:
"Heimführen will ich diesen Mann, die Vaterstadt
Soll er besitzen und des Vaterhauses Macht."
Dies also ist es, was erdacht von jenem ward;
Du aber selbst bedenke, wen du zu schicken meinst.
Mich schiltst du sorglos meines Botenamtes nicht;
Es bleibt das Steur der Stadt zu lenken deine Pflicht!
(Bote ab)
Eteokles:
O gottverblendetes, o du gottverworfenes
Und allbeweintes, mein Geschlecht des Ãdipus!
Weh mir! Des Vaters Flüche werden jetzt erfüllt.
Doch nicht zu weinen und zu jammern ziemt sich mehr,
Auf daà erzeugt nicht werde noch unselgrer Gram!
Mit rechtem Namen neid- und haderreich genannt,
Wird bald erkannt sein, wo hinaus sein Wappen zielt,
Und ob ihn heimführt jene goldgeprägte Schrift,
Die mit dem Wahnwitz seines Sinns im Schilde prahlt.
Ja, wenn ihm Zeus' jungfräulich Kind, wenn Dike ihm
Gedank und Taten lenkte, dann vielleicht geschäh's;
Doch nicht, da er des MutterschoÃes Nacht verlieÃ,
Nicht seiner Kindheit, noch da er zum Jüngling wuchs,
Nicht als der Wangen erstes Haar sich dichtete,
Niemals hat Dike sein geachtet noch gehört.
Und jetzt, zum Elend seines Vaterlandes gar,
Wird sie, ich weià es, nimmermehr ihm nahe sein;
Nein, eine Lüge wahrlich wär ihr Name dann
Gerechtigkeit, die einem Frevler Schutz verleiht!
Darauf vertrauend geh ich, stelle gegen ihn
Mich selbst; wer anders könnte mehr gerechter gehn?
So Fürst dem Fürsten, Bruder meinem Bruder, Feind
Dem Feind entgegen geh ich. – Reicht mir schnell den Speer,
Die Doppelschienen und des Steinwurfs sichre Wehr!
Chor:
Nicht, teurer König, Sohn des Ãdipus, im Zorn
Nicht werde dem gleich, der das Ãrgste arg gewagt.
Nein, schon genügt's, daà Kadmos' Bürger aus zum Kampf
Mit Argos' Volk ziehn; sühnen läÃt sich deren Blut;
Allein von Bruderhänden blutger Wechselmord –
Die eigne Blutschuld läÃt ihn nun und nimmermehr!
Eteokles:
Wenn irgend schmachlos alle Schuld zu tragen ist,
So sei's; denn einzig bleibt im Tode noch Gewinn;
Wer aber feig und schuldig, dem gib keinen Ruhm!
Erste Strophe
Chor:
Und du beharrst noch, Kind!
Laà dich von Ates kampfwildem Gelüst nicht hinreiÃen im Zorn;
Den Keim böser Begier, erstick ihn!
Eteokles:
Weil doch den Ausgang sehr der Gott beschleuniget,
So fahr zum Strom Kokytos, seinem Teil, der Stamm
Des Laios ganz hin, den Apollons Haà verfolgt.
Erste Gegenstrophe
Chor:
Wildes Verlangen reizt
Blutig dich auf, den Mord gar zu begehn, die fruchtbittere Schuld
Nimmer gesühnten Blutes!
Eteokles:
Es steht ja meines lieben Vaters arger Fluch
Mit trocknem, tränenlosem Auge neben mir
Und zeigt und nennt mir letzte Lust vor letztem Schmerz.
Zweite Strophe
Chor:
Laà dich betören nicht!
Nein, du erscheinst nicht feig, so du dein Leben wahrst;
Und es beschleicht der sturmnächtgen Erinnys FuÃ
Nimmer das Haus, wenn dein Opfer empfahn die Götter!
Eteokles:
Längst schon vergessen haben auch die Götter mein;
Nur unsres Todes Opferblut erfreuet sie;
Warum denn jetzt uns flehend weigern noch dem Tod?
Zweite Gegenstrophe
Chor:
Tu's, da er jetzt sich dir
Nahete, weil vielleicht bald mit des dunklen Zorns
Schwindendem Wetter sanftwehend der Dämon dir
Wieder erscheint; doch jetzt stürmt er in wildem Wüten!
Eteokles:
Wohl stürmet furchtbar jetzt der Fluch des Ãdipus,
Und allzu wahr wird meiner Träume nächtiges
Gebild, das blutig teilte meines Vaters Reich.
Chor:
Uns Mädchen folge, wenn auch ungern, tu es doch.
Eteokles:
Verlangt, was ich zu tun vermag; doch sagt es kurz.
Chor:
Geh nicht den Weg, Herr, nicht zum siebenten Tor hinab!
Eteokles:
Des Zornes Schneide stumpft ein Wort jetzt nicht mehr ab.
Chor:
Kampflosen Sieg auch ehren dir die Himmlichen.
Eteokles:
Der Krieger darf sich nicht getrösten dieses Worts.
Chor:
Du willst vergieÃen deines eignen Bruders Blut?
Eteokles:
Mit Gottes Hilfe flieht er nicht mehr seinem Tod!
(Der König mit Gefolge ab)
Erste Strophe
Chor:
Mich graust's! Die stammtilgende Zorngöttin, sie naht,
Die götterungleiche, die wahrhaftige Schulddeuterin,
Flucherinnys, zornmächtig in wutblinden Verwünschungen des Wahnsinns,
Ãdipus' gräÃlicher Fluch;
Brudervertilgend empört sich Haà jetzt.
Erste Gegenstrophe
Ein Fremdling jetzt würfelt ihr Los drauÃen im Feld,
Vom Skythenland kam
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