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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aischylos
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trafst du!
    Ismene:
Mordend sankst auch du dahin!
    Antigone:
Mit dem Speer erschlugst du!
    Ismene:
Von dem Speere sankst du!
    Antigone:
Weh sinnend du!
    Ismene:
Weh duldend du!
    Antigone:
O strömt, ihr Tränen!
    Ismene:
O strömt, ihr Klagen!
    Antigone:
Tot liegst du!
    Ismene:
Ein Mörder!
    Antigone:
In meinem Busen wühlt der Schmerz!
    Ismene:
Es bricht in meiner Brust das Herz!
    Antigone:
Ach wehe, weh! Vielbeweinter du!
    Ismene:
Und wieder ganz Unselger du!
    Antigone:
Durch den Freund kamst du um!
    Ismene:
Und den Freund schlugst du tot!
    Antigone:
Zwiefaches Elend!
    Ismene:
Zwiefache Klage!
    Antigone:
Und wir nun diesem Jammer nah!
    Ismene:
Wir, ihre Schwestern, den Brüdern nah!
    Chor:
O Moira, nächtige Gramesspenderin!
Heiliger Schatten Ödipus'!
Und du, Flucherinnys,
Allgewaltig nahtest du!
    Antigone:
Wehe, weh mir! Bittren Leides bittre Schau!
    Ismene:
Die du mir reichtest heimgekehrt!
    Antigone:
Nicht kam er heim, zu töten ihn!
    Ismene:
Gerettet selbst, opfert' er sein Leben doch!
    Antigone:
Opfert' er sein Leben selbst!
    Ismene:
Und entriß es jenem auch!
    Antigone:
Trauriges Geschlecht!
    Ismene:
Trauriges ertrug's!
    Antigone:
Doppelte Trauer des gleichen Grames!
    Ismene:
Doppelt beweint in unendlichem Gram!
    Antigone:
Trostlos sag ich's!
    Ismene:
Trostlos seh ich's.
    Chor:
O Moira, nächtige Gramesspenderin!
Heiliger Schatten Ödipus'!
Und du, Flucherinnys,
Allgewaltig nahtest du!
    Antigone:
Da sahst du ihn hinabgesandt!
    Ismene:
Nicht später sahst auch du ihn da!
    Antigone:
Sobald du herkamst gegen ihn!
    Ismene:
Den Speer emporhobst gegen ihn!
    Antigone:
Trostlos sag ich's!
    Ismene:
Trostlos seh ich's!
    Antigone:
Weh mir! O Schmerz! O Schmerz!
    Ismene:
Schmerz, Schmerz dem Geschlecht, dem ganzen Land!
    Antigone:
Vor allen mir!
    Ismene:
Weh, weh! und drüber mir noch!
    Antigone:
Ach, weh der unselgen Not!
    Ismene:
Eteokles, herrlichster Fürst und Herr!
    Antigone:
Weh, weh! Ihr aller Müh Beladenste!
    Ismene:
Weh, weh! ihr Unheiltaumelrasenden!
    Antigone:
Ach, wehe weh! Wo begraben wir sie hin?
    Ismene:
Ach, wo zumeist es ehrenreich!
    Antigone:
Ja! Ja! Beim Vater, Gram bei Gram!
    [ (Ein Herold tritt auf)
    Herold:
Verkünden muß ich, was des Volkes hoher Rat
Der Stadt des Kadmos hat geboten und gebeut.
Eteokles, weil er treuen Sinn dem Land bewährt,
Soll seiner Heimat liebes Grab zur Ruh empfahn;
Denn ihren Feinden wehrend fand er seinen Tod,
Den heimischen Tempeln treu sich weihend fiel er da,
Wo jedem Jüngling schönster Tod zu finden ist.
Doch seines Bruders Polyneikes Leiche soll
Grablos zum Raub den Hunden dahingeworfen sein,
Von dem verwüstet läge dies Kadmeerland,
Wenn seiner Lanze nicht ein Gott entgegenstand;
Auch noch im Tode soll er so verworfen sein
Den Göttern seiner Väter, die er so mißehrt,
Daß er mit fremdem Volk die Stadt zu nehmen kam.
So denn von raubeinsamen, scheuen Vögeln wird,
Ehrlos begraben, würdger Ehren er sich freun,
Doch keine Hand ihn finden, die ihm ein Grab erhöht,
Und keines Grablieds heilge Klagen ihm sich weihn,
Vergessen aller Pflicht er, allen Freunden sein.
Also geboten hat des Volkes hoher Rat.
    Antigone:
Ich aber sage dies des Volkes hohem Rat:
Und wenn ihn denn kein andrer mitbegraben will,
Will ich ihn doch begraben, will die Gefahr verschmähn,
Zu begraben meinen Bruder; nimmer scheu ich mich,
So ungehorsam mich zu weigern des Gebots.
Ein großes Wort, geboren sein von einem Schoß
Der armen Mutter, eines schuldigen Vaters Blut!
Drum, meine Seele, gern dem Ungernfrevelnden
Weih lebend dich dem Toten treu und schwesterlich!
Nein, diesen Leichnam soll der hungerwilde Wolf
Mir nimmermehr zerfleischen; hoffe keiner das!
Nein, selbst bereiten will ich, ob ein Mädchen auch,
Die fromme Grabesweihe und ein frommes Grab,
Will tragen ihn in meines Byssoskleides Schoß,
Ihn selbst bestatten. Wehren soll es keiner mir.
Wohl wird zur Tat sich einen Weg mein Mut erspähn.
    Herold:
Doch ich ermahn dich, trotze nicht dem ganzen Volk!
    Antigone:
Doch ich ermahn dich, nicht verkünd Unnützes mehr!
    Herold:
Streng pflegt ein Volk sein, wenn es dem Untergang entkam.
    Antigone:
Streng sei es, der bleibt nun und nimmer ohne Grab!
    Herold:
Und den die Stadt haßt, ehrtest du des Grabes doch?
    Antigone:
Noch war an ihm nichts hassenswert den Ewigen.
    Herold:
Nichts, bis in Gefahr er stürzte dieses teure Land.
    Antigone:
Als Feind

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