TITLE
daà er eindringt, der im allverhaÃten Schild
Des fluchgenannten Ungeheuers Zeichen trägt.
Von uns zu ihm hin wird sie wenden ihren Zorn,
Wenn dichte Lanzen auf sie stürmen vor der Stadt.
Mit Gottes Beistand wird sich bewähren, was ich sprach.
Dritte Strophe
Chor:
Es dringt dieses Wort mir tief ein ins Herz,
Des Haares Locke sträubt sich mir entsetzt empor,
Da ich von den verruchten Prahlern hören ihr Prahlen muÃ!
Wollt, o Götter, Götter, sie tilgen in diesem Lande!
Bote:
Den sechsten Kämpfer nenn ich nun, den edelsten,
Den kühnsten Mann, des Sehers Amphiaraos Kraft;
Ans Homoloische Tor gesendet, tadelt er
Mit lautem Scheltwort frank und frei des Tydeus Kraft.
Nennt blutgen Mörder und Zerrütter seiner Stadt,
Nennt ärgsten Leides Lehrer fürs Argivervolk,
Der Bluterinnys Schergen ihn und Knecht des Bluts,
Dem allen Unheils bösen Rat Adrastos dankt.
Zu deinem unglückselgen Bruder blickt er dann,
Zurückgewandt das Auge, zu Polyneikes' Kraft,
Ruft endlich zweimal seinen Namen kummervoll
Und spricht noch einmal diese Worte wider ihn:
"Ja, wohlgefällig ist den Göttern dein Bemühn,
Im Mund der Nachwelt vielbewundert, vielgerühmt,
Die Stadt der Väter und der Heimat Götter so
Hinwegzutilgen, fremden Heeres überstürmt!
Doch welches Recht je tilgt des Mutterlandes Quell?
Und deine Heimat, unterjocht von deiner Wut
Mit blutgem Speer, wie wird sie mit dir stehn im Kampf?
Ich aber muà bald selber düngen dieses Feld,
Der Seher, unter feindlich Land gebettet ruhn.
Zum Kampfe! Nicht ruhmloser Tod erwartet mein!"
So sprach der Seher, seinen erzgediegnen Schild
Im Kreise schwingend, dessen Rund kein Zeichen trug.
Denn nicht gerecht nur scheinen will er, sondern sein,
Aus tiefen Furchen erntend seiner treuen Brust,
Draus ihm hervorsprieÃt viel bewährten Rates Frucht.
Dem rat ich einen weisen, edlen Widerpart
Zu senden; stark ist, wer die Götter scheut und ehrt.
Eteokles:
Weh dieses Unsterns, welcher den Gerechten uns
Mit jenen ganz gottlosen Menschen einigte!
In allem Tun ist aber schlimme Genossenschaft
Das Schlimmste, freudlos einzusammeln ihre Frucht;
Denn auf des Frevels Feldern erntet man den Tod.
Und wenn in ein Schiff steigt der Gottesfürchtige
Mit wildem Schiffsvolk, mit Verworfenheit und Trug,
So kommt er selbst um samt dem gottverfluchten Volk.
So wer mit seinen Landesbrüdern, selbst gerecht,
Mit bösen, gastrechtschändenden, gottvergessenen,
Desselben Fanges mitgefangene Beute wird,
Erliegt der GottesgeiÃel mit, die alle trifft.
Auch dieser Seher, des Oïkles weiser Sohn,
Ein gerechter, weiser, tapfrer, gottesfürchtger Mann
Und groÃer Zeichenkündger, da er den Frevlern sich,
Den frechen Prahlern, trotz des eigenen Sinns gesellt,
Er wird, so Zeus will, mit in den Tod hinabgestürzt.
Zwar glaub ich, nicht angreifen wird er jenes Tor;
Nicht daà er feig ist noch Verrat im Sinne trägt,
Nein, weil er einsieht, daà er fallen muà im Kampf,
Wenn nicht in Nichts zerfallen soll des Phoibos Spruch,
Der schweigen oder, was erfüllt wird, sagen pflegt.
Doch mag sich ihm auch dieser, Lasthenes' Gewalt,
Dem Feind ein gar unfreundlicher Pförtner, stellen, der
Ein Greis an Einsicht, doch in Jugend kräftig blüht,
Der flüchtgen Auges, doch die Hand nicht säumen läÃt,
Herauszuschwingen vor dem Schild den entblöÃten Speer.
Doch Göttergunst ist's, wenn ein Mensch zu Glück gedeiht.
Dritte Gegenstrophe
Chor:
Erhört, Götter, uns! Erfüllt gnadenreich
Unser gerechtes Flehn, glücklich Gedeihn der Stadt!
Den uns mit der Gewalt des Speeres bedräuenden Fremdling, hinaus
Weist ihn, tief vom Wall hinab schleudre zum Tod ihn Zeus' Blitz.
Bote:
So höre nun vom siebenten, der am letzten Tor
Sich aufgestellt hat, deines Bruders feindlich Haupt,
Zu welchem Schicksal der die Stadt verwünscht, verflucht!
Am Wall empor sich schwingen und, der Geächtete,
Den Schlachtgesang anstimmen will er, selbst mit dir
Zum Kampf sich treffen, dich erschlagen, neben dir
Selbst fallen oder, lebst du, selbst dich, der ihn zur Schmach
Verbannt, verbannen, rächen so durch gleiche Schmach.
So dräut Polyneikes, und die Götter seines Volks
Und Vaterlandes ruft er an, daà gnädig sie
Auf seine Bitten und erhörend niederschaun.
Und einen Erzschild trägt er, neu und festgebaut,
Und drauf befestigt glänzt ein doppelt Wappenbild:
In Gold getrieben führt ein Weib dort
Weitere Kostenlose Bücher