TITLE
ungestümem Schluchzen; denn
Nicht wirst du darum deinem Lose mehr entfliehn.
Ich aber will sechs Männer, selbst der siebente,
Zum Widerstand den Feinden die Bewährtesten,
An die sieben Tore unsrer Stadt zu ordnen gehn,
Eh falschberichtend flüchtiges, schnellverbreitetes
Gerücht sich naht, leicht zündend bei des Volkes Not. –
(Eteokles mit seinen Begleitern ab)
Erste Strophe
Chor:
Ich will's; doch Angst läÃt der Brust keine Ruh;
Meines Herzens Nachbar, die Sorge,
Wecket mein Verzagen.
Um Wall und Tor Feinde rings, sie fürcht ich Giftschlangen gleich,
Die, im Nest brütend, die Taube zu Raub nahen sieht,
Zitternd für die Jungen. –
Sieh, und dort zu den Türmen
Weithin Scharen zu Scharen
Nahn schon! Was mir erwarten?
Sieh! Dort schleudern sie ringsher
Empor gegen die Unsern
Kantig Gestein, zerschmetternd.
Rettet die Stadt, wie ihr es könnt,
Götter ihr, Zeus' Geschlecht,
Schützt das Geschlecht des Kadmos!
Erste Gegenstrophe
In welch Gefild könnt ihr ziehn, herrlicher
Denn diese Aun, die tieffurchengrünen,
Feinden preisgegeben?
Und Dirkes vielklarer Quell, vor allem Trank labesüÃ,
So viele senden Poseidon, der Erdgürter, mag
Und die Tethyskinder?
Darum, Götter, Behüter
Der Stadt, wollet in Gnaden
Vor den Toren den Feinden
Männermordend Verderben,
Wehrhinraffend Verderben
Niedersenden, den Meinen
Sieg und Ruhm zu bereiten!
Retter der Stadt, Hüter treu
Eurer Burg, zeiget euch
Meinen den flehnden Klagen!
Zweite Strophe
Greul wär's, stürzte die Stadt ältesten Ruhms in den Hades hinab, ascheverweht,
Blutig siegender Speere Raub,
Von achaischem Kriegsvolke mit Zeus' Willen vertilgt in Schanden;
Würden wie Sklavinnen fortgerissen,
Ach! ach!
Alle, Jung und Alte,
Wie von Rossen am Haar, ihr Kleid, ach! um die Brust frech zerfetzt.
Dann hallt weit die menschenöde Stadt
Von der Gefangenen hinsterbendem Ruf! –
Ja, hart ist's, was ich zitternd nahn seh!
Zweite Gegenstrophe
Greul wär's, müÃte die süÃblühende Braut vor der Weihe der frühpflückenden Brautnacht
Gehn vom Haus den verhaÃten Weg;
Ja, welche dahinraffte der Tod, glücklicher nenn ich die dann!
Vieles, wenn feindunterjocht die Stadt sinkt,
Ach! ach!
Arges leiden muà sie;
Hinweg reiÃen sie, morden wild, stecken in Brand da und dort.
Mit Rauch schwärzt sich rings die Stadt;
Tosenden Sturmes und alltilgend hinein
Weht Ares, heiliger Stätte Schänder.
Dritte Strophe
Dumpf in den StraÃen Kriegslärm;
Zur Burg empor rings ein Hag von Flammen;
Und tot schlägt den Mann mit dem Speer der Mann;
Drein schallt blutiges Wimmern,
Schaurig, von sterbenden Säuglingen, den kaum gebornen.
Wüstes Schweifen, freches Rauben blutvereint.
Und der Plündrer stöÃt zum Plündrer,
Und der Leere ruft den Leeren,
Zum Genossen will er ihn.
Doch nicht mindres, doch nicht gleiches scheint ihm gnug! –
Oh, wie noch endet uns sich dieser Tag?
Dritte Gegenstrophe
Jegliche Frucht des Feldes,
Am Boden verstreut, kränkt den Schaffnerinnen
Den gramvollen Blick, daà sie es müssen sehn;
Viele Gaben der Erde
Schlämmt durcheinandergemengt eitel die träge Flut fort.
Leiden müssen neue Mägde, leiden neu
Speererrungne Lust des Lagers,
Siegesstolzen Mannes Wollust.
So dem Feind in Diensten bleibt
Nur die Hoffnung, daà zu Nacht einst führt der Tod,
Zur Lösung aller allbeweinten Not! –
Chorführerin:
Seht dort den Späher! Wie es scheint, so bringt er uns,
Ihr Lieben, neue Kunde mit vom Feindesheer,
So eilen radgleich, seht, die Speichen seines Schritts!
Und auch der König selbst, der Sohn des Ãdipus,
Kommt her, zu hören seines Boten neue Mär;
Die Eile läÃt auch seinen Fuà nicht eben ruhn.
(Der Bote und Eteokles mit groÃem kriegerischem Gefolge treten von verschiedenen Seiten auf)
Bote:
Wohl unterrichtet sag ich an, was bei dem Feind
Geschehn, wie jeder eins der Tore sich erlost.
Schon wütet Tydeus voller Trotz an Proitos' Tor;
Jedoch der Seher lässet durch Ismenos' Furt
Ihn nicht hindurchgehn; günstig sei das Opfer nicht.
Doch Tydeus, tollkühn und des Kampfes gierig, tobt,
Wie wenn ein Drache wild in Mittagshitze zischt,
Und sticht mit Schmähwort des Oïkles weisen Sohn,
Mit seiner Feigheit schmeichl er Kampf fort und Gefahr.
So schmäht er, schüttelt seine drei hochschattenden
RoÃschweif, des Helmes Mähnen, und an seinem Schild
Die erzgetriebnen Schellen lärmen
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