TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht
HW-Elektronik, dort...
Er will sprengen, dachte Tim. Das ist es. Er legt Bomben. Sind Menschen gefährdet? Jetzt nicht. Denn hier ist keiner. Aber vielleicht wird der Zünder auf morgen früh gestellt, und dann könnte eine kleine Belegschaft wieder anrücken. Worum geht es, zum Henker? Und wie finde ich den Sprengstoffexperten?
Der macht seinen Job, fährt weg und... Aber ich kann's verhindern. Wenn er nicht wegkommt, dann darf auch nichts passieren. Denn sonst findet man seinen Wagen am Tatort.
Tim zog sein Taschenmesser hervor und klappte die stabilste Klinge auf.
Zerstochene Reifen
Es war Sachbeschädigung. Aber es musste sein, um Schlimmeres zu verhindern.
Tim zerstach den linken Hinterreifen und den rechten Vorderreifen. Beide Platten waren nötig. Denn sicherlich war ein Reserverad in der Rostlaube; und Körner hätte sich davonmachen können nach dem Reifenwechsel.
Die Zerstörung erwies sich als schwierig. Weil das Werkzeug dafür nichts taugte. Vorn rechts brach dann auch die Klinge ab. Aber der Reifen hatte schon sein Luftloch, die atüs pfiffen raus, und der Wagen sank auch dort auf die Felge.
So! dachte Tim. Weg kann Körner jetzt nicht mehr. Es sei denn zu Fuß. Aber seine Karre wäre dann noch hier. Nein, dieses Indiz darf er sich nicht erlauben, wenn er Bomben gelegt hat.
Der TKKG-Häuptling schob sein Rad zu der schmalen Straße zurück und gewahrte seine Freunde. Sie fuhren vorn an der Einmündung vorbei. Und wären geradeaus weiter gebrettert. Aber Oskar bemerkte Tim und bremste auf allen vier Pfoten. Gleichzeitig hatte der TKKG- Häuptling den Verständigungspfiff auf zwei Fingern intoniert. Die drei kamen, alle mit frischen Gesichtern ob des Tempofahrens und der winterlichen Luft. Oskar hechelte.
"Wir haben dich aus den Augen verloren”, keuchte Klößchen.
"Egal. Jetzt seid ihr ja hier. Dort parkt er. Er ist irgendwo und hat die Kiste mit. Das heißt, eine Explosion wird vorbereitet. Um das zu verhindern, habe ich ihm zwei Reifen plattgemacht."
"Wie das?" fragte Karl. "Hast du reingebissen?"
"Dabei hätte ich Zähne verloren. Stattdessen ist mein
Messer kaputt." Ohne die lange Klinge war es nahezu wertlos. Tim warf es zu einem Abfallhaufen, der neben einer Toreinfahrt festgefroren war.
"Wo könnte er sein?" fragte Gaby.
"Überall."
"Was will der hier sprengen?"
"Ist mir auch unbegreiflich."
"Ob es ein Racheakt ist?" meinte Karl.
"Wieso das?" fragte Klößchen.
"Weil Körner jetzt erst- entlassen wurde. Ganz frisch sozusagen. Es ist kaum anzunehmen, dass ihm seine ehemaligen terroristischen Gesinnungsfreunde einen Auftrag gegeben haben. So was wird vorbereitet von langer Hand. Also ist das Gebombe vielleicht Körners Privatsache. Er lässt Dampf ab.
Eine Rechnung von ehedem wird beglichen."
Tim nickte. "Das erklärt. Wollen mal sehen, wie er sich verhält. Wir machen uns unsichtbar."
Das Stahltor der Knopffabrik hing schief in den Angeln und ließ sich leicht öffnen. Dahinter lag ein gerümpliger Vorhof, an den sich kahle Gebäude anschlössen - Zweckbauten mit Fenstern wie erloschene Augen.
Hier war Körner nicht.
Die Kids versteckten sich hinter dem Tor, und Oskar wurde von Gaby ermahnt, auf keinen Fall zu bellen.
Dann sank Stille aus den Wolken herab, und es begann zu schneien.
Tim blickte durch den Torspalt. Zeit verging. Körner blieb verschwunden. Klößchen wärmte seine Schokolade in der Achselhöhle. Gaby putzte Oskar die Ohren mit einem Papiertaschentuch. Karl zog seinen rechten Schuh aus, einen hochschäftigen, geschnürten - und rückte die Einlegesohle zurecht, eine Fuß wärmende Thermo- Sohle. Tims Blick schweifte. Wurde aber immer wieder
von dem Schild HW-ELEKTRONIK festgehalten.
Soso! Elektronenröhren, Halbleiter- Bauelemente, Photozellen, Braunsche Röhren, modulartige Betriebsblöcke, Siliconchips - alles, was ihm so einfiel dabei, war eigentlich hervorragend geeignet als Opfer von Bombenanschlägen.
Ist er dort? überlegte Tim.
Körner war dort, kam nämlich in diesem Moment durch das Tor, schleppte eine Metallkiste unterm Arm und schloss den Torflügel hinter sich.
Vier Augenpaare spähten durch den Spalt.
"Die Kiste scheint leicht zu sein", sagte Tim leise. "Er hat den Sprengstoff verteilt."
"HW-Elektronik", sagte Karl. "Der Laden sieht aus, als wäre er noch in Betrieb, ist jedenfalls nicht so abgewrackt wie die Firmen ringsum."
"Die Branche hat Probleme", wusste Tim. "Das elektronische Spielzeug war nur eine Modewelle. Die Kids
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