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Tochter der Hoffnung (German Edition)

Tochter der Hoffnung (German Edition)

Titel: Tochter der Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena S. Murray
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verstanden hatte. Mittlerweile hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und Regen stürzte sintflutartig auf die Erde nieder. Aus den oberen Stockwerken des gelben Gebäudes sprangen Menschen aus den Fenstern. Das Geräusch der aufprallenden Körper würde sie wohl nie wieder vergessen können. Nun schrien die Menschen in Panik. Frauen riefen nach ihren Kindern. Ein Blitz schlug im oberen Stockwerk des Gebäudes ein und riss das Dach und die Wände in den Abgrund. Nun konnten sie drei Männer erkennen, die alle blutüberströmte Dolche in den Händen hielten. In ihrer Mitte befand sich eine Art Altar, auf dem mehrere regungslose Körper lagen. Die Stimmen der Männer wurden teilweise durch den Wind zu ihnen geweht und bei der Monotonie der Stimmen überkam sie eine eisige Gänsehaut. Die Männer sprachen Gälisch, doch Ailish konnte durch die Entfernung nur einzelne Worte verstehen. Anders als bei einer früheren Begegnung mit der Königin blieben sie nun trocken und auch der Sturm und die Blitze konnten ihnen nichts anhaben. Erst als die Erde anfing zu beben, wurde sie ein wenig unruhig. Das Beben wurde so stark, dass Risse in der Erde entstanden. Dampf stieg aus der Tiefe aus und nur wenig später schossen Fontänen aus Feuer und glühend heißem Gestein aus den Rissen heraus. Egal wohin die Menschen auch versuchten zu fliehen, sie hatten keine Chance. Der Mann, der zuvor aus dem großen Gebäude gestürmt war, rappelte sich nun mühsam wieder auf und nach ein paar wackeligen Schritten versuchte er einen Weg aus der Stadt zu finden. Ailish zog Liamh am Arm, um ihn auf den Mann aufmerksam zu machen. Sie folgten dem jungen Mann und hatten dabei den Vorteil, dass sie einfach durch die Gebäude und die Menschen hindurch rennen konnten. Überall herrschte das reinste Chaos. Eine riesige Erschütterung und eine Welle von Hitze und Feuer ließ Ailish kurz zusammen zucken. Eine Hand an ihre zitternden Lippen gepresst drehte sie sich um. Dort, wo eben noch das Gebäude stand, in dem die Männer den Grundstein für dieses Grauen gelegt hatten, war nur noch ein großes schwarzes Loch auszumachen. Ein Gestank von verkohltem Fleisch und Schwefelsäure stieg ihr in die Nase. Liamh schlang einen Arm um ihre Teile und zog sie somit einfach weiter. Ein paar Augenblicke später war das unglaubliche Schauspiel auch schon wieder vorbei. Die dunklen Wolken machten einem strahlend blauem Himmel Platz. Der Mann, den sie verfolgt hatten, lag unter den Trümmern einer Hauswand am Rand eines Platzes, der den Menschen zuvor anscheinend dem Handel und des geselligen Zusammenseins diente. Nur sein Oberkörper war noch zu sehen. Eine große Platzwunde zog sich über seinen Hinterkopf. Aus Schrammen und tieferen Verletzungen floss das Blut in Strömen . Seine Augen schauten mit einem leeren Ausdruck auf die zerstörte Stadt. Ailish bemerkte, wie vier große Katzen durch die Trümmer und um die Leichen herum schlichen. Die Schnurrhaare vibrierten unter der Last der Eindrücke, die sie nun vorfanden. Obwohl er wusste, dass ihnen eigentlich keine Gefahr drohte, stellte sich Liamh schützend vor Ailish. Er achtete jedoch darauf, dass sie einen guten Blick auf das Geschehen hatte. Die Katzen, die etwas größer und muskulöser waren als Coimeádaí, entdeckten nun den im Sterben liegenden Mann. Als die Raubkatzen im Blickfeld des Verletzten auftauchten, huschte kurz ein Ausdruck des Unglaubens über sein Gesicht. Panisch suchte er mit seiner rechten Hand nach dem Gegenstand, den er unter seinem Hemd verborgen hielt. Ailish hörte, wie sein Atem ein raschelndes Geräusch annahm. Man konnte sehen, dass ihm das Atmen immer schwerer fiel und doch ließ er die vier tödlich aussehenden Raubkatzen nicht aus den Augen. Und dann, mit einem Mal, schaute der Mann mit einer wilden Entschlossenheit einem der Raubkatzen in die Augen. Mit seinem Zeigefinger malte er ein Pentagramm in den Sand. Indem er über dem Sandbild eine Faust bildete, fielen einige Tropfen seines Blutes auf die Erde. Erstaunt sahen sie dabei zu, wie sich die Blutstropfen verflüssigten und langsam die Linien entlang flossen. Als das Pentagram vollständig mit dem roten Blut ausgefüllt war, schaute der Mann in den Himmel, die Hand auf seine Brust gelegt.
     
    Die Vergangenheit hat bewiesen,
    über was in der Zukunft verwehrt sein wird zu gebieten.
    Sein Schicksal ist man im Stande zu lenken,
    dies ist mein Erbe für das Menschengedenken.
    Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts,
    müssen

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