Tochter der Hoffnung (German Edition)
Erst schaute der Krieger leicht verdutzt, doch dann verstand er. Ein leises Lachen war die Antwort.
„Du vergisst, dass ich mit einer Mutter und einer Schwester aufgewachsen bin. Nimm dir einen der Tücher und schneide sie in Streifen. Dort, wo wir das Boot abgelegt haben, bist du ungestört. “ Ailish, der die ganze Sache unheimlich peinlich war, nahm ihre Waschsachen und eines der erwähnten Tücher und machte sich auf den Weg. Zum Glück gehörte sie zu den Frauen, die nur leichte Schmerzen hatte, die ohne Probleme auszuhalten waren. Nur die Kopfschmerzen könnten ein Problem werden. Als sie sich gerade wieder auf den Rückweg zu den Anderen machen wollte, bemerkte sie eine Bewegung im Wasser. Neugierig beugte sie sich etwas weiter nach vorn, um besser sehen zu können. Doch mit einem Mal zog etwas sie nach hinten. Genau in diesem Moment kam eine Schlange aus dem Wasser gesprungen. Ihr Maul war weit aufgerissen und die dunklen Augen waren auf Ailish fixiert. Ein leises Quietschen entfuhr ihr, als sie ihr Gleichgewicht verlor und auf ihrem Hintern landete. Die Schlange, die ihr Frühstück leider nicht getroffen hatte, zog sich leise zischelnd in das kühle Nass zurück. Ailish drehte sich um und da stand Fianna mit einem tadelnden Blick. Tastend glitt sie mit der Hand über ihren Rücken, bis sie die Löcher fand, die Fianna`s Zähne hinterlassen hatten. Prustend saß sie auf dem Boden und hielt sich schon nach kurzer Zeit ihren Bauch, als dieser vor Lachen anfing weh zu tun. Es war bestimmt noch niemandem passiert, den sie kannte, der vor einer Schlange auf Nahrungssuche von einem geflügelten Pferd gerettet wurde. Beinahe wäre sie das Frühstück eines Reptils geworden. Fianna, die ihre strenge Miene nicht lange aufrecht halten konnte, fiel bald in das fröhliche Lachen der Menschenfrau ein. So kehrten die Beiden mit guter Laune und immer noch grinsend zu Coimeádaí und Liamh zurück. Fianna grinste natürlich nur in Gedanken, doch in ihren Augen konnte man die Belustigung sehen.
„Was ist?“ Begrüßte Liamh sie.
„Nichts, was soll denn sein?“ Auch wenn er mit Frauen aufgewachsen war, konnte er doch manchmal ihr Verhalten nicht verstehen. Kopfschüttelnd wandte er sich an den Pantar.
„Coimeádaí, weißt du, wo genau wir lang müssen?“ Der Pantar drehte sich in die westliche Richtung, hob seine Schnauze und schnurrte leise.
„ Ja, ich denke schon.“ Liamh stieg wieder auf Coimeádaí`s und Ailish stieg auf Fianna`s Rücken. Ehrfürchtig fuhr sie die Zeichnung eines Blitzes mit den Fingern nach.
Ailish, ich habe nachgedacht. Liamh`s Stimme klang entschlossen. Worüber denn? Fragte sie mit einem unguten Gefühl in der Magengegend.
Wenn wir dieses Buch finden sollten, müssen wir auf jeden Fall einen Weg finden, den Männern die Möglichkeit zu geben, Magie anzuwenden. Egal, wie gefährlich es sein mag. Wir werden es zu aller erst an mir ausprobieren. Du hattest mit deinen Worten recht. Die Rebellen reichen zahlenmäßig nicht aus, um gegen Alasdair`s Schergen zu bestehen. Es gibt keinen anderen Weg. Sollte ich versagen, wird man dich gefangen nehmen und töten. Das werde ich niemals zulassen. Egal was passiert, du musst auf den Thron und den Menschen wieder Hoffnung geben. Die Schulen müssen wieder aufgebaut werden und sollte wirklich eine so starke Veränderung stattfinden, dass sie Männer in der Zukunft Magie anwenden können, werden mehr Schulen benötigt, in denen die Kinder alles erlernen, was sie für das Leben benötigen. Ailish seufzte leise. Das war typisch für Liamh. Er rechnete zwar nicht damit, dass er sterben würde, doch er dachte bereits an alle Eventualitäten und suchte bereits nach Lösungen.
Liamh, wir werden sehen, was passiert. Ich verspreche dir, dass wir einen Weg finden werden, der sicher und zugleich wirksam ist. Insgeheim jedoch hoffte sie inständig, dass sie dieses Versprechen halten konnte.
Ailish , kannst du nicht etwas gegen deine Kopfschmerzen tun? Unsere Verbindung ist mittlerweile so stark, dass ich deine Schmerzen spüren kann. Fianna`s Worte rissen sie aus ihren Gedanken. Mit einem Lächeln in der Stimme erwiderte sie: Du hast leicht reden. Ich bin in solchen Sachen noch nicht sehr geübt. Teilweise stürzen so viele Erinnerungen an meine ersten Lebensjahre auf mich ein, dass ich Probleme damit habe, diese zu verarbeiten und zu nutzen. Aber warte, ich werde es versuchen. Ailish klammerte sich noch etwas fester mit den Händen in Fianna`s Mähne,
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