Tochter der Hoffnung (German Edition)
kämpfen für ihr Recht.
Kein menschliches Wesen wird seine innere Seele spüren
bis die Erkenntnis dem Lichte gebührt.
Mit meinem letzten Atemzug an diesem Ort,
führt das Schicksal meine Entscheidung von nun an fort.
Nachdem der Mann die letzten Worte ausgesprochen hatte, schloss er die Augen und atmete tief aus. Seine Hand rutschte langsam von seiner Brust auf die Zeichnung des Pentagramms auf den Boden und verwischte dieses.
Er war tot.
Nun kamen die vier Raubkatzen immer näher. Langsam umkreisten sie den Leichnam, immer nach Gefahren witternd. Anscheinend kommunizierten die Raubkatzen nur auf gedanklicher Ebene, denn kein Laut war zu hören. Die größte der Katzen ging auf den Leichnam zu, während die anderen sich wachsam umschauten. Schnüffelnd wurde der Oberkörper des Mannes untersucht und als die Katze ihren Kopf in die Jacke schob, drehte sie sich kurze darauf mit einem Buch in der Schnauze zu ihren Kameraden um. Ein Stück entfernt legten sie das Buch auf die verkohlte Erde. Ailish konnte so den wundervoll verzierten Buchumschlag aus braunem Leder bewundern. Kleine goldene Symbole verzierten den Umschlag. Nun trat eine andere Katze hervor. Das rechte Ohr des Wächters wies einen großen Riss auf und in seinem schwarzen Fell fanden sich kleine silberne Punkte, die durch die Sonnenstrahlen anfingen zu funkeln. Er legte seine Pfote auf das Buch, blieb aber weiterhin in einer erhabenen Stellung stehen. Mit einem Mal fuhr er die Krallen aus und entfernte sich fauchend von dem Buch. Wieder schienen sich die Katzen auf telepathischem Wege zu verständigen. Der Pantar, der soeben noch vor dem Buch zurück geschreckt war, nahm es in seine Schnauze, drehte sich kurz zu den Anderen um und lief in Richtung eines kleinen Wäldchens davon. Die anderen drei Raubkatzen verteilten sich an den Rand der zerstörten Stadt. Ein unheimlicher Singsang drang aus ihren Kehlen und ihre Schwänze schlugen im Rhythmus des nun wieder aufkommenden Windes. Innerhalb einer kurzen Zeitspanne begann die Erde wieder zu beben. Die Stadtbewohner, die hier gestorben waren, wurden von der Erde verschluckt. Auch Tierkadaver und die zerstörten Gebäude verschwanden aus ihrer Sicht, bis die Ebene so zurück blieb, wie sie sie vorgefunden hatten. Nun wandelte sich das Bild vor ihnen. Da sich ihre Körper an einem bestimmten Ort befanden, konnten sie dem Pantar auf seiner Reise physisch nicht folgen. Der Wächter lief mehrere Tage lang bei strahlendem Sonnenschein und bei schweren Gewittern, ohne große Rasten einzulegen. Je weiter er reiste, desto kahler wurde die Landschaft. Nachdem er ein Gebirge hinter sich gelassen hatte, durchquerte er eine flache Ebene, auf der Geysire das Vorankommen stark verzögerten. Immer wieder musste der Pantar dem heißen Wasserdampf ausweichen, der aus der Erde geschossen kam. Ein ums andere Mal zog er sich dabei Verbrennungen zu. Doch unbeirrt lief er weiter. Gerade, als der Pantar eine Felsformation erreichte, die aussah, wie eine Höhle, verschwamm das Bild und sie sahen wieder die Ebene vor sich. Die Vorstellung der Vergangenheit war vorbei.
Alle standen noch eine Weile reglos da, in Gedanken noch immer bei dem eben Gesehenen. Da ihre Beine nun doch ein wenig zitterten, ließ Ailish sich dort auf den Boden sinken, wo sie gerade stand. Fianna stellte sich neben sie und schaute auf sie hinunter. In ihren Augen konnte Ailish sehen, dass sie besorgt war.
„ Irgendetwas hat verhindert, dass wir sehen, wohin der Pantar gegangen ist. Coimeádaí, weißt du, wohin dein Vorfahr gegangen ist? Ich meine, was war das für eine Gegend?“ Fianna`s Stimme war ihre Unruhe deutlich anzuhören. Liamh setzte sich nun ebenfalls neben Ailish auf die Erde. Der Pantar allerdings ging vor ihnen mit geschmeidigen Bewegungen auf und ab. Das zucken seines Schwanzes war ein weiterer Hinweis dafür, dass er unruhig war.
„ Diese Gegend ist das Territorium der Dragane. Kein Mensch ist dort weit und breit zu finden, denn die Lebensbedingungen sind sehr hart. Ich war das letzte Mal als Junges mit meiner Mutter dort. Es ist durchaus möglich, dass die Wächter des Feuers eine Magie angewandt haben, um unbemerkt zu bleiben.“
„Das trifft sich doch gut. Wir werden dorthin reisen. Ich habe mir sowieso schon überlegt, dass wir im Kampf gegen Alasdair noch mehr Hilfe benötigen. Glaubt ihr, dass wir die Dragans um ihre Hilfe bitten können?“ Schon wieder hörte Ailish Coimeádaí in ihren Gedanken lachen.
„
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