Tochter der Hoffnung (German Edition)

frei und schnell mit anderen um die Wette zu rennen und das Gefühl, wie der Wind um das Fell strich und liebevoll die Barthaare liebkoste. Ashaya`s Worte rissen ihn aus seiner Versunkenheit.
    „ Ich weiß, dass es eigentlich zu früh ist. Doch ich denke, wir haben keine Wahl. Prinzessin, kleine Fae, ihr müsst ebenfalls den Blutschwur leisten. Ihr benötigt eure gesamte Kraft für den Kampf gegen Alasdair.“ Liamh wich Ailish nicht von der Seite, als sie sich ebenfalls mit dem Dolch von Ashaya über die Handfläche fuhr. Fianna bat darum, dass der Schnitt direkt über ihrem Herzen gesetzt werden sollte. So war es für Ailish einfacher. Sie musste einfach nur ihre Handfläche auf den Schnitt an Fianna`s Brust drücken. Nachdem ihr Körper aufgehört hatte, sich vor Schmerzen zu krümmen und zu kribbeln, schaute sie an sich hinunter, konnte jedoch im ersten Moment nichts entdecken. Doch als sie Liamh`s Blick und sein grinsen bemerkte, schob sie das Hemd über ihrer Brust ein wenig nach unten. Und tatsächlich, direkt über ihrem Herzen befand sich das Zeichen eines schwarzen Blitzes. Bei Fae und Jaro verlief die Prozedur weniger schmerzhaft, da sie über die vergangenen Monate hinweg bereits eine enge Bindung geknüpft hatten. Als Zeichen ihrer Verbundenheit bekam Fae die Zeichnung eines Dragan`s an ihrer rechten Wade. Der Schwanz des Dragan`s endete direkt an ihrem großen Zeh, der Kopf mit seinen wunderschönen Augen endete direkt unterhalb des Knies. Das Mädchen kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
    Nachdem die erste Aufregung sich gelegt hatte, beschlossen sie, den Rest des Tages zu schlafen, um sich dann in der Abenddämmerung auf die Reise zur Hauptstadt Cohlan zu begeben. Ashaya´s Aussage nach, sammelte Alasdair alle verfügbaren Männer und Schergen für einen vernichtenden Schlag gegen die Rebellen und die Prinzessin zusammen. Doch bevor sie sich schlafen legten, versuchte Liamh mit seiner Mutter Kontakt aufzunehmen. Auch wenn er spürte, dass er die Elemente noch nicht beherrschen konnte, so nahm er doch eine Veränderung wahr. Erstaunlicherweise funktionierte die Verbindung ohne größere Probleme und er berichtete seiner Mutter in kurzen Sätzen, was geschehen war und dass sie sich auf den Weg in die Hauptstadt machen würden. Seine Mutter würde die Nachricht an Fionn weiterleiten, der daraufhin alle Rebellen verständigen sollte. Der Tag der Entscheidung rückte immer näher.
     
    Als alle bereits eingeschlafen waren, lag Fae, eingerollt in eine Decke, noch lange neben der Prinzessin wach.
    Jaro, schläfst du? Zuerst war es still, sodass sie dachte, ihr Freund sei bereits eingeschlafen, doch ein unwillig verschlafenes Grunzen in ihren Gedanken ließ sie lächeln.
    Fae, was ist los? Kannst du nicht schlafen?
    Nein. Nach einem kurzen Zögern fuhr sie fort. Jaro. Meinst du, dass die Anderen mein Geheimnis kennen? Und wenn nicht, meinst du, sie mögen mich noch, wenn sie es kennen? Ein abfälliges Schnauben Jaro`s folgte auf ihre Frage.
    Mein kleines Mädchen, du brauchst dir keine Gedanken machen. Sie wissen es nicht. Und selbst wenn sie es wissen würden, dann wären ihre Gefühle dir gegenüber nicht anders. In Gedanken nickte sie, um Jaro zu beruhigen. Kurz darauf spürte sie, wie ihr Freund eingeschlafen war. Doch Fae lag noch lange wach. Den Zweifel, dass die Prinzessin sie nicht mehr leiden und verstoßen würde, wenn sie ihr Geheimnis kannte, ließ sie nicht mehr los.
     
    Am Abend fiel es allen schwer, die müden Glieder auszuschüttelnd und sich auf den Weg zu machen. Fae ließen sie schlafen, da sie nicht mal von den lauten Geräuschen um sie herum wach wurde. Als Ailish sicher auf Fianna`s Rücken saß, reichte ihr Liamh das schlafende Kind. Vor ihren Augen verwandelte Ashaya sich in ein Meerestier, das aussah, wie die Bilder von Nessi, die Ailish kannte. Da sie sich geografisch nicht allzu sehr auskannten, folgten sie am Anfang erst einmal Ashaya, Coimeádaí schwimmend und Fianna und Jaro fliegend. Auf dem Rücken des Pantar`s versuchte Liamh immer wieder zu testen, ob er Einfluss auf das Wasser oder die Luft nehmen konnte, bis er frustriert aufhörte. Ailish, die seine Frustration spürte, versuchte ihn ein wenig aufzuheitern. Es war schon merkwürdig, wie sehr sie das Zusammensein mit Liamh mittlerweile genoss. Es war schon so selbstverständlich, dass er da war. Ganz in ihrer Nähe. Sie vermisste ihn schon fast schmerzlich, wenn sie nicht mit ihm reden konnte. Die nächste Zeit der