Tochter der Hoffnung (German Edition)
ihnen dass sie herausgefunden hatten, was das umgekehrte Pentagramm auf dem Arm von Fae bedeutete. Fionn hatte eine angenehm warme Stimme, die aber auch einen kalten Hauch annahm, wenn er von Alasdair sprach.
„Alasdair`s Schergen haben in den letzten Jahren immer wieder Frauen, die ein großes magisches Potential besaßen, entführt. Die Frauen nimmt er anscheinend als Menschenopfer. Das haben zumindest einige Wachen erzählt, die vor kurzem zu uns übergelaufen sind. Trotzdem der Großteil der Gefangenen geflohen ist, werden die restlichen Frauen, am meisten die Älteren, tagtäglich abgeholt. Die Leichen lässt Alasdair im Innenhof verbrennen.“ Unbändige Wut erfasste Ailish. Wie konnte jemand so etwas nur tun? Liamh strich beruhigend über ihre zusammengeballte Faust. Erst dann streckte sie ihre Finger wieder aus und verband sie mit Liamh`s. Danil, die die ganze Zeit schweigend zugehört hatte, strich Fae leicht über die Haare. Das Mädchen war neben Ailish eingeschlafen.
„Ailish, ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben, bis die Schlacht beginnt. Aber wir sollten versuchen, so viele Frauen zu heilen wie möglich. Je mehr Magie wir zur Verfügung haben, desto mehr steigen unsere Chancen.“ Danil schaute Liamh fragend an. Dieser nickte ihr zustimmend zu.
„Danil hat recht. Ich werde mit den kampferprobten Männern eine Strategie für den Kampf entwickeln.“ Und so machten sie sich nach einer kurzen Ruhepause an die Arbeit. Fionn berichtete allen Leuten, was er von ihr und Liamh erfahren hatte. Liamh sah sich die Waffen-, und Nahrungsvorräte an. Ailish, Danil und Alaina machten sich daran, eine Frau nach der Anderen von der Wirkung des Gifts zu befreien. Duncan verschwand immer wieder, um nach Ciara zu schauen. Die junge Frau hatte sich in ein Versteck ganz in der Nähe zurückgezogen. Das Baby bewegte sich nun immer mehr. Die Gefahr, dass die Wehen bald einsetzen würden, war zu groß, um sie bei den Rebellen im Lager unterzubringen. Eine Hebamme war mit ihr in das Versteck gezogen. Jeden Tag sahen sie Rauchwolken aus der Hauptstadt aufsteigen. Ailish versuchte, nicht daran zu denken, dass sie den Frauen, die Alasdair noch gefangen hielt, nicht mehr helfen konnte. Die Menschen erzählten ihr von ihren Schicksalen. Eine Frau hatte ihre fünf Kinder und ihren Mann bei einem Überfall ihres Dorfes verloren. Arrach-Wölfe und Schergen hatten das Dorf angegriffen und es in Schutt und Asche gelegt. Die Leichen der Dorfbewohner wurden von den riesigen Wölfen entweder an Ort und Stelle verzehrt oder verschleppt. Die Männer, die sich erst Alasdair angeschlossen hatten und dann zu den Rebellen übergelaufen waren, berichteten von seinem Wahnsinn und seinen Hass auf Frauen. Er hatte versucht, einen männlichen Nachfolger zu zeugen, doch die Frauen brachten nur Mädchen zur Welt. An einigen Frauen verlor er das Interesse, doch andere ließ er öffentlich hinrichten. Die Kinder wurden vergiftet und dann ebenfalls verbrannt. Jeden Abend ging Ailish völlig erschöpft zu Bett. Das große Zelt teilte sie sich mit Danil und Alaina. Die vier Wächter bezogen vor dem Zelt Stellung. Nur Jaro musste sich tagsüber zurückziehen. An den Abenden versammelten sich die Menschen um die Feuerstellen und es gab immer Sänger und Sängerinnen, die zur Unterhaltung sangen und auf seltsam aussehenden Musikinstrumenten spielten. Auch wenn unterschwellig eine große Anspannung zu spüren war, lachten die Menschen abends ausgelassen an den Feuerstellen. Ailish hatte das Gefühl, dass Liamh an allen Orten gleichzeitig war. Nur an den Abenden stahlen sie sich für eine kurze Zeit davon, besprachen die Ereignisse des Tages, erzählten sich Geschichten und lachten miteinander. Die Zeit, die sie in Liamh`s Arme gekuschelt am Waldrand saß empfand Ailish als unendlich kostbar. Nachdem sie alle Frauen und Kinder geheilt hatten, versuchten sie sich an Fionn und zwei anderen Rebellen. Doch wie bei Liamh konnten sie zwar ihr Wohlbefinden verbessern, doch die Magie tief in ihrem Innersten konnten sie nicht befreien. Gerade, als Fionn das Zelt, welches sie extra für diesen Zweck eingerichtet hatten, verließ, sah Ailish zufällig zur Hauptstadt hinüber. Die Stadt wurde durch eine massive Steinmauer geschützt. Nun sah Ailish die Köpfe mehrerer Männer. Sie schätzte, dass circa 30 Mann nun dort oben standen und auf das Lager der Rebellen hinunter schauten. Liamh, der gerade auf sie zukam, folgte ihrem Blick nach oben. Der schrille Pfiff,
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