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Tochter der Hoffnung (German Edition)

Tochter der Hoffnung (German Edition)

Titel: Tochter der Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena S. Murray
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Fay. Ich denke, die Pferde spüren, dass wir nervös sind und das überträgt sich auch auf sie. Besonders Fay hat einen ausgeprägten Fluchtinstinkt. Einmal hat sie mich fast abgeworfen, weil ein kleines Nagetier vor ihr die Straße überquert hatte. Ich bin keine allzu gute Reiterin, aber ich bin zumindest im Sattel geblieben.“ Lächelnd streichelte Danil den Hals ihrer Stute.
    Nachdem Danil sich zu den Wagen begeben hatte und Ailish sich sicher war, dass alle um sie herum mit packen beschäftigt waren, holte sie das Zaumzeug und den Sattel der Stute, die seltsamerweise haargenau denen aus ihrer Welt glichen und fing an, sie mit einer Bürste abzureiben, die sie gefunden hatte. Die Stute entspannte sich immer mehr unter den kreisenden Bewegungen Ihrer Hand und stieß bald darauf kleine Laute aus, die besagten, dass sie die ihr zukommende Behandlung sehr genoss. Das Fell schimmerte im Licht der Sonne in einem wunderschönen Rotton. Kopfschüttelnd beobachtete Liamh die junge Frau bei ihrem Tun. Er fand es ganz erstaunlich, wie die sonst so zickige Stute auf sie reagierte. Seine Mutter hatte dieses Talent auch besessen. Sie war nicht gern unter Menschen und verkroch sich lieber in den Stall, der sich gleich neben dem Haupthaus der Familie auf ihrem Grundstück befand. Nach der Machtübernahme durch Alasdair hatten einige reiche Leute Ihr Hab und Gut behalten können, andere jedoch wurden gefangen genommen und wurden seitdem nie wieder gesichtet. Man munkelte, dass Sie einen Komplott gegen Alasdair geplant hatten und von dessen Schergen mitten in der Nacht aus dem Haus verschleppt wurden. Teilweise waren ganze Familien mit Kindern verschwunden. Der Tag der Vergeltung rückte immer näher. Das Volk war nicht mehr bereit, alles zu erdulden und es gab immer mehr kleinere Aufstände. Er wollte bei allem was ihm heilig war einen Teil dazu beitragen, dieses Monster zu besiegen. Doch erst einmal musste er schauen, was er in der Höhle auffinden würde. Vielleicht fanden Sie ja einen kleinen Hinweis, irgendetwas, was ihnen bei der Schlacht helfen würde. Danach würde er sich auf den Weg in die Hauptstadt machen. Ganz sicher würden seine Mutter und seine Schwester darauf vertrauen, dass er sie befreien würde.
    Ein Stück des Weges blieb die Gruppe noch zusammen, alle schweigend und in Gedanken versunken, doch an einer Weggabelung trennten sie sich dann. Alle vier Männer klopften sich zum Abschied freundschaftlich auf den Rücken und wünschten sich alles Gute. Keiner konnte sicher sein, dass man sich je lebend wieder sah. Über die Höhlen gab es etliche Legenden und natürlich auch unheimliche Geschichten. Man sagte, dass dort eine Frau lebte, allein, im Wald unterhalb der Höhlen. Sie sollte die einzige Frau sein, die noch die vollständige Fähigkeit besaß, die alte Schrift zu lesen. Keiner kannte ihr Alter, keiner kannte ihren Namen. Doch man erzählte sich, dass sie oft von Reisenden gesichtet wurde. Mal war sie eine junge, hübsche Frau, mal war sie eine alte, verschrumpelte Frau. Doch laut dem Mann, den sie im westlichen Tal gefunden hatten, zog es seine Frau zu diesen Höhlen. Sie konnte ihm nicht sagen, weshalb, doch eine innere Stimme hielt sie dazu an, zu den Höhlen zu reisen. Doch bevor sie aufbrechen konnten, kamen die Reiter in den schwarzen Kutten. Diesen Teil der Geschichte hatte er Danil noch nicht erzählt. Auf ihre Frage hin, warum er denn dorthin reisen wolle, hatte er nur geantwortet, dass er Informationen erhalten hatte. In den Höhlen sollen Antworten zu finden sein, unter anderem, wie sie Alasdair vernichten konnten. Danil war eine der wenigen Frauen, denen das Wissen um Heilkräuter, Rituale und Zeremonien noch nicht gänzlich verloren gegangen war. Liamh wollte einmal schauen, ob auch sie diese Anziehungskraft der Höhlen spürte. So in seine Gedanken vertieft merkte er nicht, dass Ailish ihn die ganze Zeit über beobachtete. Worüber er wohl nachdachte? Leicht strich sie sich über ihren schmerzenden Hintern. Mit einem Blick versicherte sie sich, dass keiner es gesehen hatte. Sie war zwar eine gute Reiterin, aber sie merkte doch, dass sie die letzten Jahre ihre Kondition eingebüßt hatte. Noch während sie so darüber nachdachte, stellten sich ihre Armhaare auf und ein eisiger Schauer der Angst lief ihr über den Rücken. Liamh, der vor ihr ritt, sah sich in diesem Moment nach ihr um und bemerkte, wie Ailish ihr Pferd anhielt und angestrengt in die Richtung sah, aus der sie gerade kamen.

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