Tochter der Hoffnung (German Edition)
nette Männer oder auch nur andere Menschen kennen lernte. Natürlich hatte sie ein paar Freunde gehabt, doch außer Maggie und Brian war niemand dabei gewesen, den sie nun wirklich vermisste. Bei dem Gedanken an das junge Paar, das nun bald den nächsten Nachwuchs erwartete, starrte sie traurig und auch ein wenig mitleidig vor sich hin. Dabei fiel ihr Blick auf die zwei Männer, die am anderen Ende der Lichtung standen. Sie musste zugeben, dass Liamh ein gut aussehender Mann war, doch sie wusste einfach nicht, wie sie sich in seiner Gegenwart verhalten sollte. Gerade redete Duncan auf ihn ein und Liamh schüttelte dabei den Kopf. Dann ließ er kurzerhand seinen Freund einfach stehen. Irgendwie kannte sie ihn ja schon seit ewigen Zeiten, doch er war ihr auch fremd. Ciara hatte ihr erzählt, dass seine Familie gefangen genommen wurde und er nach diesem Treffen mit den anderen Rebellen versuchen würde, seine Mutter und seine Schwester zu befreien. Alleine bei dem Gedanken daran zog sich ihr Magen vor Sorge zusammen. Anscheinend würde die Gruppe morgen aufbrechen, wohin, wollte man ihr erst einmal nicht sagen. Als sie sich an diesem Abend schlafen legte, hoffte sie auf einen dieser Träume. Vielleicht erfuhr sie dann, was sie als nächstes machen sollte.
„Wo sind wir hier“, fragte Ailish die Frau, die in einfacher Kleidung vor ihr stand. Nur die Ohrringe, die im Licht der Kerzen glitzerten, schienen nicht zu der Arbeitskleidung zu passen.
„Ich war früher gern hier. Es war eine meiner Zufluchten. Die Glasbläserei ist in diesem Land eine alte Tradition, die meistens von Frauen ausgeführt wird. Es ist eine harte, aber auch befriedigende Arbeit. Möchtest du es einmal versuchen?“, fragte die Frau sie.
Ohne Ailish`s Antwort abzuwarten, führte die unbekannte Frau sie zu einem riesigen Ofen, der eine immense Hitze ausstrahlte und drückte ihr ein langes, dünnes rotes Röhrchen in die Hand.
„Gut, nun halte das Glasstäbchen eine Weile in das Feuer. Ja, gut so. Wenn du merkst, dass das Glas weicher wird und sich verbiegt, benutze deinen Atem, um es an der Spitze runder werden zu lassen. Ja, genau so. Siehst du, langsam bildet sich eine Kugel. Nun kannst du alles daraus formen, was du gerne möchtest“
Lächelnd schaute die junge Frau dabei zu, wie Ailish dem Glas in Ihrer Hand eine Form gab.
„Es wird immer heißer im Raum, warum wird das Glas in meiner Hand nicht heiß“, fragte Ailish erstaunt.
Nachsichtig lächelnd sagte die Frau: “Weil du es in deinen Händen hältst. Der Stab ist lang genug, sodass nur der vordere Teil das Feuer berührt und dass das Glas nicht heiß wird, ist eine deiner Gaben. Aus diesem Grunde können nur Frauen diese Tätigkeit ohne Hilfsmittel ausführen. Es gibt natürlich auch einige Männer, die dieses Handwerk ausüben, aber sie haben es schwerer, denn sie benötigen mehr Werkzeuge, Schutzkleidung und vor allem mehr Geduld.“ Lächelnd betrachtete die Frau das fertig geformte Glas.
„Nun, Ailish, schau dir genau an, was du aus dem Glas erschaffen hast.“
Erstaunt blickte Ailish auf das Ende des Röhrchens. Aus der Kugel hatte sich ein kleines Pentagramm geformt. Seufzend ging Ailish mit dem Stäbchen in der Hand zur Tür hinaus und setzte sich auf eine Bank, die vor der kleinen Hütte stand.
Als sich die Frau neben sie setzte, schaute Ailish ihr entschlossen in die Augen.
„Ich verstehe das alles einfach nicht. Ich habe tausend Fragen, die mir anscheinend keiner beantworten kann. Ich weiß, dass ich im Moment träume, anders kann es gar nicht sein. Und doch kommt mir alles sehr real vor. Meine Großmutter hat mir nur gesagt, dass ich eine Aufgabe erfüllen muss, aber nicht, welche.“ Kopfschüttelnd schaute sie auf das Glasgebilde in ihrer Hand hinunter.
„In meiner Welt ist ein Pentagramm das Zeichen für Magie, damit bringen die Menschen automatisch Hexen in Verbindung. Meine Großmutter hatte eine kleine Kette, die Ihr mein Großvater zur Hochzeit geschenkt hatte. Es sieht fast genauso aus wie dieses.“ Ailish hob den Stab etwas an und hielt das Pentagramm näher an die Kerze heran, die neben ihr in einer kleinen Schale stand. Das Licht brach sich im Glas und es schien, als ob es vor Ihren Augen zu tanzen schien. Aus dem Rot bildeten sich unterschiedliche Farbschattierungen. In der Mitte waren kleine Muster eingezeichnet, kleine Kreise und Sterne, so schien es, doch sobald man es ein wenig drehte, veränderten sich die Zeichen.
„Auch dies ist
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