Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tochter der Hoffnung (German Edition)

Tochter der Hoffnung (German Edition)

Titel: Tochter der Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena S. Murray
Vom Netzwerk:
bildeten sie eine geschlossene Einheit um Ailish. Bereit, sie zu verteidigen.
    Trotz seiner Sorge war die Wut und Verachtung nicht aus Liamh`s Stimme herauszuhören.
    „Ich denke, dass sie nun bereit dazu war, sich an einige Dinge aus der Vergangenheit zu erinnern. Doch diese kann eben auch manchmal schmerzlich sein. Sie braucht jetzt erst einmal Ruhe. Wenn ihr denkt, dass ihr hier nicht sicher seid, dann zeige ich euch auf der Stelle einen Weg hinaus aus dem Tal. Doch ich versichere euch, dass ich keine Gefahr für euch darstelle, auch meine Macht hat seine Grenzen. Wenn Ailish wieder aufwacht, wird sie einige Fragen an mich haben. Ich denke also, dass es das Beste ist, wenn sie sich in meiner Hütte ausruhen kann.“ Nach einem kurzen Blick zu Danil, die erst Alaina ansah, nickte diese ihm zögernd zu. Sie spürte keine unmittelbare Bedrohung und sie bezweifelte, dass sie mit der ohnmächtigen Prinzessin allzu weit kamen. Außerdem war an ihren Worten etwas Wahres dran. Sie an Ailish`s Stelle hätte genug Fragen, auf deren Beantwortung sie bestehen würde. Also nahm Liamh den leblosen Körper vorsichtig auf seine Arme und brachte sie in die geräumige Hütte. Nachdem er Ailish behutsam auf das Bett, welches in der hintersten Ecke stand, gelegt hatte, setzte er sich ans Fußende und lehnte sich bequem mit dem Rücken an die Wand. Auch er dachte nicht, dass ihnen im Moment eine Gefahr drohte, dennoch würde er an diesem Bett Wache halten, bis Ailish wohlbehalten erwachte. Hätte er jedoch vorher gewusst, wie lange Ailish in der Bewusstlosigkeit verweilen würde, hätte er sich eine bequemere Position ausgesucht.
     
    Ailish schlief drei volle Tage und Nächte durch, ohne ein einziges Mal auch nur ein Auge zu öffnen. Und sie träumte. Diesmal waren es jedoch keine Visionen oder Begegnungen mit der geheimnisvollen Frau, sondern es waren Erinnerungen an ihre Kindheit. Sie durchlebte die wenigen Geburtstage mit ihren leiblichen Eltern noch einmal. Sie verspürte die erwartungsvolle Freude beim Ausblasen der Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte. Sie erlebte die Freude eines Kindes, welches kleine grüne Frösche jagte, die sich dank ihrer Flughäute zwischen den Zehen und Fingern in kurzen Gleitflügen von Baum zu Baum bewegten. Der Schmerz beim Sturz vom Rücken eines Wildpferdes, als sie versucht hatte, von einem Ast auf seinen Rücken zu springen, zuckte durch ihren gesamten Körper. Die Gedankenflut stürmte auf Ailish ein und dabei zog sich ein schmerzhaftes Band um ihren Kopf zusammen. Sie war zwar jung und ein Mädchen, aber sie hatte sich geschworen, dass sie sich ein Wildpferd als Freund suchen würde. Wütend und in ihrem stolz verletzt, sah sie der wunderschönen schwarzen Stute dabei zu, wie sie mit hoch erhobenem Kopf davon galoppierte.
    Währenddessen wechselten sich Danil und Liamh damit ab, ihr kalte Tücher auf die vom Fieber gerötete Stirn zu legen. Danil hatte erst überlegt, ob sie Ailish einen Sud aus Heilkräutern zubereiten sollte, doch nach reiflichem überlegen hatte sie die Idee wieder verworfen. Dies war keine gewöhnliche Krankheit. So wie es aussah, durchlebte Ailish ihre Vergangenheit noch einmal. Die Worte, die sie zwischen den Fieberschüben immer mal wieder vernahm, zeugten von viel Liebe, Freude und auch von großem Schmerz. Auch sorgte sie sich ein wenig um Liamh. Der kräftige Mann hatte schon seit längerem nichts mehr gegessen. Er verließ Ailish nur ganz selten, ansonsten saß er am Fußende des Bettes und hielt ihre Hand.
    Dann endlich, am vierten Morgen, öffnete Ailish zuerst das linke Auge, um zu schauen, ob ihr Kopf vor Schmerzen zerspringen würde oder nicht. Als dies ohne Folgen blieb, öffnete sie auch das zweite Auge und blickte in drei besorgte Gesichter, die sich über sie beugten. Danil bemerkte sofort Ailish`s schmerzhaftes zusammenzucken, als sie versuchte, ihren Kopf zu drehen. Nachdem sie ihr einen Tee aus Kräutern gegen die Kopfschmerzen aufgebrüht hatte, setzte sie sich behutsam auf die Bettkante neben Ailish. Die Männer hatte sie zuvor hinaus geschickt. Liamh war zwar nur widerstrebend gegangen, doch eine Bemerkung über sein erschreckend aussehendes Gesicht hatte letztendlich genügt. „Wie geht es dir?“ fragte Danil und reichte ihr dabei das Glas mit dem heißen Tee.
    „Soweit geht es mir ganz gut, danke.“ Stirnrunzelnd schaute Ailish in den Tee. Na, ich muss ja blendend aussehen, wenn Danil mich so mitleidig ansieht, dachte sie.
    „Weißt du, Liamh ist

Weitere Kostenlose Bücher