Tochter der Hoffnung (German Edition)
vielleicht auch netter zu dir gewesen.“
Vor lauter Unglauben schaute Ailish den jungen Mann erst schweigend an, doch dann ging auch schon ihr Temperament mit ihr durch.
„Oh, wie kannst du es wagen! Ich bin dir nie hinterher gelaufen…, “ weiter kam Ailish gar nicht, denn Danil erschien mit einem besorgten Gesichtsausdruck und der Tür und meinte: „Ihr solltet vielleicht besser eure Sachen zusammen packen. Alaina scheint beunruhigt zu sein und hat Duncan vorgeschlagen, dass wir vielleicht lieber schnellstmöglich verschwinden sollten. Ich habe nichts Ungewöhnliches bemerkt, doch wir sollten ihre Warnung besser ernst nehmen.“ Mit diesen Worten drehte Danil sich um und ließ die Beiden wieder allein.
Ailish, die jedoch noch nicht bereit war, das Wortgefecht mit Liamh zu unterbrechen, wollte gerade zu einem neuen Wortschwall ansetzten, als ein Jaulen und Heulen das Tal erzittern ließ. Liamh, der automatisch zu seinem Schwert griff, stürmte sofort aus der kleinen Hütte und gesellte sich zu Duncan, der mit sorgenvollem Blick zu den Bergen hinauf schaute. Ailish, die das Jaulen nicht richtig zuordnen konnte, ging auf Danil und Alaina zu, die bereits damit beschäftigt waren, Sachen zusammen zu suchen.
„Spar dir deinen finsteren Blick, Ailish. Ich weiß, dass du allen Grund der Welt hast, mich zu hassen, doch im Moment treibt uns die Eile voran, “ begrüßte Alaina ihre Nichte.
„Was sind das für Geräusche?“ Als das Jaulen sich zu einem Furcht einflößenden Gebrüll entwickelte, strich Ailish sich schaudernd über die Arme.
„Das sind Arrach-Wölfe. Wenn ihr euch nach Süden bewegt, könntet ihr sie vielleicht umgehen, ehe sie hier sind.“ Auf Alaina`s Erklärung hin schaute Ailish Danil verwirrt an. Sie wusste, dass Arrach so viel wie Monster bedeutete, und das Bild, das sich in ihren Gedanken bildete, gefiel ihr überhaupt nicht.
Danil, die ahnte, dass Ailish mit diesem Begriff nicht viel anfangen konnte, setzte zu einer Erklärung an: „Das sind riesige Bestien, deren Speichel dir die Haut wegätzen kann. Früher lebten sie frei in den Wäldern, doch man hat sich bereits seit einiger Zeit hinter vorgehaltener Hand erzählt, dass Alasdair einige dieser abscheulichen Wesen zu seinen Schoßhunden gemacht habe.“ Das Geräusch eines fallenden Baumes ließ alle wie erstarrt auf den Wald starren. Liamh hatte schon ein oder zwei Begegnungen mit diesen Kreaturen gehabt und hatte diese auch nur knapp überlebt. Die Geräusche von zerberstendem Holz erfüllten das Tal. Noch ehe sie richtig entscheiden konnten, wohin sie fliehen sollten, kamen ein Dutzend riesiger schwarzer Wölfe aus dem Wald auf sie zugelaufen. Ein ekliger Gestank eilte ihnen voraus und dort, wo der Speichel der Bestien auf den Boden tropfte, konnte man ein zischen hören, als der Boden verätzt wurde.
Wo ist diejenige, die wir suchen! Verwundert blinzelte Ailish. Hatte sie sich das gerade eben nur eingebildet? Liamh, der mit ausdrucksloser Miene einen Schritt vortrat, antwortete mit tiefer Stimme: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann verschwindet von hier. Sagt eurem Herren, dass seine Zeit abgelaufen ist.“
Ein höhnisches Lachen hallte in ihren Köpfen wieder und ein Tier aus der Gruppe trat ebenfalls vor. Ein Blick in die Gesichter der Anderen sagte Ailish, dass sie nicht die Einzige war, die Stimmen in ihrem Kopf hörte. Das sprach zumindest dafür, dass sie nicht verrückt geworden war, dennoch beruhigte es sie nicht sonderlich. Was war wohl besser, Stimmen im Kopf zu hören oder tödliche, stinkende Bestien, die mit ihnen sprachen?
Bei genauerem hinschauen erkannte Ailish, dass der Wolf, der vorgetreten war, bei weitem der größte aus der Gruppe war und die Anderen in einem respektvollen Abstand auf weitere Anweisungen warteten. Hier und da knurrte Einer vor Ungeduld, doch dabei blieb es erst einmal.
Glaubst du kleiner Wurm etwa, dass du gegen uns bestehen kannst? Ich werde dich zum Abendessen verspeisen. Nun sag, welche von den Beiden weiblichen Menschen ist die Königstochter? Wenn wir es erst herausfinden müssen, werdet ihr bald um Gnade winseln.
Alaina, deren Gedanken raste, schob sich an Ailish und Danil vorbei und hob entschlossen das Kinn. Vielleicht war nun die Zeit gekommen, ihre Schuld zu begleichen.
„Was wollt ihr von mir?“ Ailaina`s Stimme klang arrogant und fest, nur die Hände, die sie zu Fäusten geballt hatte, verrieten ihre Anspannung.
Wieder ertönte ein grässliches Lachen.
Soll das
Weitere Kostenlose Bücher