Tochter der Hoffnung (German Edition)
die ganze Zeit nicht von deiner Seite gewichen. Ich dachte, das solltest du vielleicht wissen. Ich weiß nicht, ob es deine Zukünftigen Entscheidungen beeinflusst, aber du scheinst ihm sehr wichtig zu sein. Ich weiß nicht viel über seine Vergangenheit, nur, dass er als Kind öfter mit seiner Familie am Königshof verweilte und dass er seinen Vater sehr früh verlor. Er ist ein gutherziger Mensch, auch wenn er wahrscheinlich die Nase rümpfen würde, bei dieser Beschreibung, “ erklärte Danil schmunzelnd.
Ailish fügte in Gedanken die Worte gut aussehend und umwerfend hinzu. Nachdem Danil sie allein gelassen hatte, sah Ailish sich nach einem Spiegel um und tatsächlich, in der hinteren Ecke der kleinen Hütte befand sich ein etwa 1,50 m hoher Spiegel, der aussah, als würde er mit seiner Goldverzierung in ein Schloss statt in diese Hütte gehören. Auch wenn sie sich nie für Eitel gehalten hatte, wenn es um ihr Aussehen gegangen war, dennoch, einen kleinen Blick wollte sie riskieren. Als ihr jedoch ihr Spiegelbild entgegen schaute, wünschte sie fast, sie hätte es nicht gemacht und könnte wieder unter die Decke krabbeln und weiterschlafen. Ihre Haare sahen aus, als ob ein Vogel darin genistet hätte. Obwohl Ailish lange geschlafen hatte, zeichneten sich unter ihren Augen deutlich dunkle Augenringe ab und sie hatte das Gefühl, dass ihre Wangen ein wenig eingefallen waren.
„Bewunderst du deine Schönheit oder hoffst du, dass der Spiegel mit dir spricht.“ Erschrocken drehte Ailish sich zur der Stimme um. Liamh, der gemütlich am Eingang lehnte, schaute sie belustigt an. Anscheinend hatte er sich gewaschen und umgezogen. Auch der kurze Bart war verschwunden. Verärgert unterdrückte Ailish ein Schnauben und antwortete: „Hättest du nicht klopfen können?“ Weiterhin grinsend ging Liamh auf das Bett zu und legte einige Kleidungsstücke darauf ab. „Sicher, aber dann hätte ich dich nicht beobachten können. Auch wenn dir vielleicht die Kleidung einer Prinzessin fehlt, kann dein Aussehen nicht darüber hinwegtäuschen. Auch wenn ich es am Anfang nicht bemerkt habe, doch die Ähnlichkeit mit dem Königspaar lässt sich kaum verbergen. Du hast die gleiche Form der Augen wie die Königin. Und jetzt, wenn du so trotzig dein Kinn vorstreckst, erinnerst du mich stark an den König.“ Lachend wich Liamh dem Kissen aus, das Ailish nach ihm warf. Hätte sie eine Vase gehabt, dann wäre das zwar ziemlich klischeehaft gewesen, aber auch befriedigender.
Wieder mit ernster Miene fragte Liamh: „Wovon hast du geträumt? Von deiner Vergangenheit?“
Erstaunt hob Ailish eine Augenbraue. Mit einem schiefen Lächeln beantwortete Liamh die unausgesprochene Frage. „Du hast im Schlaf gesprochen. Es war meistens verwirrend und zusammenhangslos, aber man konnte durchaus manches verstehen.“
Seufzend setzte Ailish sich wieder auf Bett und nahm die Kleidungsstücke in die Hand, die Liamh ihr gebracht hatte.
„Woher sind die Sachen?“ Verwundert schaute Liamh auf das Bündel, das er in den Händen hielt. Fast so, als habe er die Sachen schon wieder vergessen.
„Danil hat in der Zeit, während du geschlafen hast, einige ihrer eigenen Kleidungsstücke umgenäht, damit sie dir besser passen. Sobald wir an einem größerem Dorf vorbei kommen, können wir dir eigene Kleidung besorgen, bis dahin musst du mit diesen hier erst einmal Vorlieb nehmen.“ Mit dem Kinn deutete Liamh auf die besagten Stücke.
Etwas gerührt strich Ailish sanft über den dunkelblauen Stoff einer Bluse.
„Nun, willst du mir nicht erzählen, was du alles geträumt hast?“ Nun wiederum sah Ailish den jungen Krieger schräg lächelnd an.
„Also, wenn du es unbedingt wissen möchtest, ich habe einige Geburtstage noch einmal gefeiert. Ich erinnere mich nun wieder an das Schloss und auch an meine leiblichen Eltern, auch wenn ihre Gesichter noch immer verschwommen waren. Und ich kann mich an einen kleinen Jungen erinnern, der mich ständig geärgert hat und mich ab und zu in einen Teich geschubst hat, nur, weil es ihm Freude gemacht hat.“ Mit einem verlegenen Gesichtsausdruck wandte Liamh seine Aufmerksamkeit ein paar Gegenständen zu, die auf einer Kommode lagen, die direkt neben der Tür stand.
Seufzend antwortete er: „Mh, ich hatte gedacht, dass du das vielleicht für immer vergisst. Zudem war ich schon immer größer als du gewesen und wärst du mir nicht immer hinterher gelaufen und hättest du mich nicht immer so genervt, wäre ich
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