Tochter der Hoffnung (German Edition)

nicht vorstellen, wie Alasdair zu besiegen war. Sie konnte und wollte nicht gegen ihn kämpfen. So etwas hatte sie vorher nur im Fernsehen gesehen. Wenn das Ganze jedoch zur Realität wurde, dann bekam man schon eine ganz andere Einstellung dazu. Für Ailish war jedoch klar, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun würde, um den Menschen zu helfen. Ciara`s Geschichte hatte sie zutiefst schockiert.  Zwangsehen und Gewalt in einer Partnerschaft gab es natürlich auch in der Welt, aus der sie kam. Doch das war alles weit weg gewesen. Die Magie war in diesem Land auch eine Art Verteidigung. Das war ihr klar. Als die Frauen diese Macht und somit die Sicherheit verloren, veränderte sich das gesamte Gefüge. Ailish wusste, dass die innere Kraft auch immer mit dem Herzen zusammen hing, das musste so eine Art Schutz vor den Frauen sein, die ihre Macht missbrauchen wollten. Die Geschichte über Moira, die sie zusammen mit Danil vor langer Zeit, so schien es ihr zumindest, am Lagerfeuer erzählt hatte, bestätigte nur noch ihre Vermutung. Außerdem hatte sich ein weiterer Gedanke bei ihr festgesetzt, doch vorerst würde sie diesen für sich behalten. Der Abend neigte sich dem Ende zu und Liamh überredete sie noch zu einem romantischen Spaziergang im Mondschein. Hätte sie gewusst, dass er sie nur von den Blicken der anderen Männer verstecken wollte, wäre sie wohl aus reinem Trotz dort geblieben. Jeder ungebundene Mann hatte ihr hinterher gestarrt. Doch Ailish hatte es nicht einmal bemerkt. Ihre Unterhaltung war locker und Liamh brachte sie immer wieder zum lachen. Egal was auch passieren mochte, Ailish war für diesen Abend, der ihrem alten normalen Leben zumindest ein winziges Stück glich, dankbar.
     
    Am nächsten Morgen kam Ailish ein wenig zu spät zum Frühstück. Die Anderen waren schon fast fertig mit dem Frühstück. Liamh stritt sich mit seiner Mutter, Niall beobachtete die Anderen, ohne etwas zu sagen und Duncan redete auf Ciara mit seiner ruhigen festen Stimme ein.
    Als Ailish sich ebenfalls an den voll gedeckten Tisch setzte, schaute sie Liamh fragend an.
    „Ich habe heute Morgen wichtige Informationen von anderen Rebellen erhalten. Anscheinend werden wir von Alasdair`s Schergen bei jedem unserer Schritte beobachtet. Wir wissen nicht, warum sie nicht angreifen. Ich habe Männer auf Duncan`s Grundstück postiert, sodass niemand unbemerkt an das Haus heran kommt. Duncan und ich haben uns lange beraten und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass meine Mutter und Niall mit Fionn zu einem sicheren Ort reisen sollten. Duncan und Ciara werden einen anderen Weg nehmen und dann wieder zu Ihnen stoßen. Wir Beide werden uns zum südlichen Tal begeben. Danach werden wir uns alle wieder treffen und über die weiteren Schritte beratschlagen. Hoffentlich haben wir dann etwas mehr herausgefunden. Fionn informierte uns, dass in einigen Wochen ein Aufstand geplant ist.“
    Duncan fügte augenzwinkernd hinzu: „ Die Kunde der Rückkehr unserer Prinzessin hat sich im ganzen Land verbreitet. Die Menschen sind nun bereit, sich gegen Alasdair und seine Schergen zu stellen. Auch wenn kaum jemand dich gesehen hat, wächst der Glaube an dich immer weiter. Die zurückgekehrte Hoffnung gibt den Menschen Kraft.“ Sinèad wandte sich nun wieder an ihren Sohn, ihre Nasenflügel bebten kaum merklich vor Wut.
    „Trotzdem kannst du uns nicht einfach befehlen, euch zu verlassen und an einen sicheren Ort zu fliehen. Wir sollten euch begleiten. Weder Niall noch ich sind gänzlich hilflos.“ Liamh schaute seine Mutter ernst an, auch wenn er sie am liebsten geschüttelt hätte. In ihrem Stolz sah sie nicht, dass er sich Sorgen um sie machte. Allein schon der Gedanke, dass er sie wieder aus den Augen verlor, gefiel ihm ganz und gar nicht. Doch wenn sie zusammen bleiben würden, hätten die Schergen eine bessere Möglichkeit, sie gefangen zu nehmen. Wenn sie sich in kleine Gruppen aufteilten, hatten sie eine Chance, unbemerkter und schneller voran zu kommen. Seiner großen Selbstdisziplin hatte er es zu verdanken, dass er mit fester und ruhiger Stimme antwortet.
    „Ich werde nicht das Risiko eingehen, dass man euch erneut gefangen nimmt. Fionn ist ein talentierter Krieger und ein ehrbarer Mann. Zudem weiß niemand, was uns für Gefahren im südlichen Tal erwarten. Ailish verfügt zwar noch nicht über ihre gesamte Kraft, dennoch bin ich mir sicher, dass sie uns beiden Schutz geben kann, was magische Angriffe betrifft. Meiner Meinung nach