Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
Vom Netzwerk:
angestrengt nachdachte. »Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, was ich noch alles gesagt habe.«
    Levana strahlte. »Das muss ich mir merken. Und sonst: Du hast den Wortschatz unserer Welt um etliche Flüche bereichert, würde ich meinen.«
    Sie sahen einander an, Gabriella bestürzt, Levana grinsend, und dann, wie auf Kommando, begannen sie zu lachen.
    ***
    Darran war gerade dabei, sich saubere Sachen überzuziehen, als Markus in den Raum trat. Markus setzte sich auf den Fenstersims und sah ihm zu, wie er die Jacke über das lose Hemd streifte und sich mit den Händen durch das nasse Haar fuhr. Die vom Blut der Feinde besudelte Kleidung lag auf einem Haufen in der Ecke – ein Diener würde sie später, wie es die Tradition verlangte, verbrennen.
    »Was wirst du jetzt tun?«
    Er gab nicht vor, seinen Freund misszuverstehen: »Sie nach Hause schicken.«
    »Sie ist hier wahrscheinlich eher in Sicherheit als daheim«, gab Markus zu bedenken. »Oder fürchtest du Strabo?«
    Darran lachte kalt auf. »Er könnte sie mir tatsächlich fortnehmen. Wenn auch nicht ohne Kampf.« Er fuhr sich so energisch über das Gesicht, als könnte er damit auch den Wunsch, Gabriella bei sich zu behalten, auslöschen. »Nein, ich fürchte nicht Strabo. Aber sie kann nicht hierbleiben, das Land würde sie töten.«
    »Und wenn sie genug von Strabo in sich trüge, um hier leben zu können? Weshalb überlässt du nicht ihr die Entscheidung? Sterben wird sie hier und dort.«
    »Aber nicht innerhalb weniger Tage!«, fuhr Darran ihn wütend an. Er fasste sich und atmete tief durch. »Es ist müßig, auch nur ein weiteres Wort darüber zu verlieren.« Und das war es in der Tat. Vielleicht plante sie nicht einmal, für immer zu bleiben. Es sähe ihr durchaus ähnlich, sich waghalsig auf die Suche zu machen, nur um herauszufinden, was aus ihm geworden war. Vielleicht hatte sie auch nur die Neugierde hergetrieben. Urlaub machen , nannten sie das bei ihr daheim, wenn er sich recht entsann. Neue Länder kennenlernen, reisen. Der schmerzliche Gedanke, seine Liebste könne hier nur Urlaub machen und gar nicht erst auf die Idee kommen, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen, bohrte sich allerdings wie ein Pfeil in sein Herz. Was war er nur für ein Narr. Denn bliebe sie hier, würde sie sterben. Und wäre es nicht diese Welt,die sie umbrachte, dann Malina. Die Wunde an ihrer Wange war noch das Geringste. Der Gedanke, was seinem Liebling alles hätte passieren können, ließ ihn frösteln.
    »Haben deine Männer schon herausfinden können, wo Malina und der Rest ihres Pöbels sich verkriechen?«
    Markus schüttelte mit einem verärgerten Ausdruck den Kopf. »Ich hätte sie doch töten sollen. Dann hätten wir jetzt ein Problem weniger in dieser schönen Welt.«
    ***
    Als Darran ein wenig später die Stufen zu Gabriellas Räumlichkeiten erklomm, kam ihm auf halbem Wege seine Schwester entgegen, gefolgt von Alderan, der seinen üblichen gelangweilten Ausdruck vor sich hertrug. Levana versperrte Darran den Weg und nahm ihren Bruder grimmig ins Visier. »Ich weiß jetzt, was nasse Fetz’n sind – keine Geheimwaffe, wie du vorhin behauptet hast.« Sie legte den Kopf schief. »Du bist ein Schuft, Ramesses, ein elender Schuft.« Darran musste grinsen. Über Levanas Kopf hinweg fing sein Blick den Alderans ein, der sich, um einen ernsten Ausdruck bemüht, auf die Lippen biss.
    Dann war seine Schwester auch schon an ihm vorbei, blieb jedoch noch einmal kurz stehen und sah zurück. »Man sollte ihr raten, einen weiten Bogen um dich zu machen. Aber ich fürchte, da kommt jeder gute Rat zu spät. Armes Mädchen.« Und fort war sie, ihr Schatten hinter ihr her.
    Vor Gabriellas Tür hielt Darran inne, weil er sich entsann, wie vehement sie damals darauf bestanden hatte, dass er anklopfte . Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, wenn er sich an diesen Tag erinnerte. Davor war er einfach in ihrem Badezimmer aufgetaucht und hatte sie schon eine ganze Weile beobachtet, während sie, die Augen geschlossen, abwechselnd vor sich hingesummt und hingebrummelt hatte. Er hatte kaum fassen können, wie reizvoll sie war: schmale Fesseln, weiche Schenkel, wohlgeformte Hügel, der schlanke Hals, und alles appetitlich mit Schaumkrönchen verziert wie die Torten eines irdischen Bäckers mit Schlagsahne. Jetzt noch wurde ihm ganz heiß, wenn er daran dachte. An diesem Tag war sein Begehren nach ihr erwacht, auch wenn er anfangs versucht hatte, es vor ihr zu verbergen.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher