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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Tochter dazugewonnen.«
    »Mhm. Verstehe.«
    »Was Sie auch verstehen sollten«, setzte er nach, »ist, dass das,was immer ich getan habe, für Ramesses geschah. Es war der erste Eid, den ich auf ihn schwor, und kein anderer Eid hat ihn je ausgelöscht.«
    Gabriella sah ihn ob der Eindringlichkeit seines Ausdrucks prüfend an. Dann lächelte sie. »Darran muss Sie sehr lieben, Markus.«
    Markus sah sie sekundenlang stumm an, dann erhob er sich abrupt. »Ich muss jetzt gehen.« Er mied ihren Blick, als er den Raum verließ, aber Gabriella hätte schwören können, Tränen in seinen Augen zu sehen.
    Als Levana sie ein wenig später aufsuchte, saß Gabriella immer noch auf der Steinbank, so wie Markus sie verlassen hatte, und dachte nach. Über Darran, über Markus, dieses Schattenkonzept, die Barriere, ihren Vater und wie sie und ihr eigenes Leben in das alles hineinpassen sollten.
    Levana nahm neben ihr Platz. Sie hatte Tücher und Tiegel mitgebracht und stellte sie zwischen ihnen beiden auf die Bank. »Wie fühlst du dich?« Sie musterte Gabriella eingehend, als sie den Kräuterverband abnahm.
    Gabriella verzog das Gesicht zu einem einseitigen Grinsen. Eine wirklich ehrliche Antwort hätte gelautet: Seelisch und körperlich wie einmal durchgekaut und ausgespuckt. Auf jeden Fall wie jemand, der für den Rest seines Lebens einer Verrückten wegen verunstaltet sein wird. Und nicht zuletzt: Wie eine jämmerliche Zivilisationspflanze, die in einer Welt gelandet ist, wo es nicht einmal so etwas Fortschrittliches wie ein Plumpsklo gibt.
    Gabriella wäre noch mehr dazu eingefallen, aber sie sagte: »Ganz in Ordnung.« Und im Grunde war das keine völlige Lüge, denn Darran war hier. Er lebte. Es ging ihm gut. Er hatte für sie gekämpft und sie befreit. Und sie hatte Markus wiedergetroffen, der für sie in den wenigen Tagen daheim zu einem Freund geworden war.
    Levana nickte, als hätte sie ohnehin nichts anderes erwartet. »Es sieht auch schon besser aus.«
    »Muss es denn nicht genäht werden?« Gabriella tastete vorsichtig nach der Wunde.
    »Nähen?« Darrans Schwester riss die Augen auf. »Wie ein Kleid?«
    Gabriella hob die Schultern. »Macht man das hier nicht so?«
    »Nein!« Levana sah lachend zu Alderan, der an der Rückwand des Zimmers lehnte und mit den Achseln zuckte. Er folgte Levana offenbar tatsächlich auf Schritt und Tritt. »Wozu auch? Willst du dich einmal in einen Spiegel anschauen?«
    Gabriella schüttelte den Kopf. Sie war nie jemand gewesen, der vor der Wahrheit davonlief, aber wenn sie sich jetzt mit einer tiefen, mehrere Zentimeter langen, quer über die Wange verlaufenden Wunde betrachten müsste, würde ihr auf der Stelle schlecht.
    Levana öffnete einen der Tiegel. Gabriella zuckte unwillkürlich zurück, als sich Levanas Finger der Wunde näherte, und Darrans Schwester schnalzte ungeduldig mit der Zunge. »Halte doch still. Du kannst mir ruhig vertrauen. Ich bin in der Heilkunst bewandert. Man sagt sogar, ich hätte eine gewisse Begabung dafür. Obwohl ich natürlich eher Kriegerin bin.«
    Auf ein leises Schnaufen von der anderen Raumseite hin drehte Gabriella den Kopf zu Alderan. »Sie ist die beste Heilerin unserer Welt«, sagte er mit einer ruhigen, fast gleichmütigen Stimme. »Es wäre klüger, sie würde sich darauf verlegen, anstatt ihre Zeit damit zu verschwenden, mit Schwertern zu spielen.«
    Levana wedelte mit der Hand. »Beachte ihn gar nicht. Es ist seine Pflicht, ständig hinter mir her zu sein, ob es mir nun gefällt oder nicht. Darran meinte übrigens, ich sollte dich nach dieser mit Wasser betriebenen Waffe fragen«, sagte sie beiläufig, während sie die ominöse Paste vorsichtig um die Wunde herumtupfte.
    »Ein Wasserwerfer?«, fragte Gabriella, ob des Themenwechsels irritiert.
    »Funktioniert das so? Dieser nasse … äh … nasse Fe…«
    »Nasse Fetz’n?«, half Gabriella mit ersterbender Stimme nach.
    Die junge Frau nickte lebhaft.
    »Das ist … äh …« Sie konnte sich Darrans teuflisches Grinsen vorstellen, mit dem er seine Schwester zu ihr geschickt hatte. »Das ist so etwas wie ein nasses, altes Handtuch.«
    »Und damit kann man jemanden töten?«, fragte Levana verblüfft.
    »Ich hoffe nicht«, erwiderte Gabriella schaudernd. »Es ist mehr so eine Redensart. Aber keine sehr«, sie hüstelte, »gehobene.« Von der Seite, wo Alderan stand, kam ein unterdrücktes Grunzen.
    Levana riss die schönen braunen Augen auf. »Ein Fluch!?«
    Gabriella errötete, während sie

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