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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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herüberblickte. Jemand hatte den Kopf wieder auf die Schultern gesetzt. Allerdings verkehrt herum, sodass der arme Kerl jetzt in die falsche Richtung sah. Um Darrans Lippen zuckte es.
    »… Bestandteile zerlegen …«, drängte Gabriellas Stimme mit zunehmender Schärfe an seine Ohren, »nur um dann hier vor dir zu stehen und mir wie von einem Fremdenführer eure landschaftlichen Besonderheiten erläutern zu lassen!« Sie trat ganz knapp vor ihn, und er lehnte sich etwas zurück, als ihre Hand vor seinem Gesicht so energisch hin und her wedelte, dass der Luftzug seine Haare bewegte. Gabriellas unverkennbarer Duft, ihr Odem, der ihn vor Monaten zu ihr zurückgeführt hatte, überwältigte ihn beinahe.
    Das Verlangen nach ihr wurde zur Gier. Ein Pochen war in seinem ganzen Körper fühlbar, ein schmerzhaftes Ziehen in den Lenden, zitternde Hände. Fast hätte er nach ihr gegriffen. Er legte die Hände auf dem Rücken zusammen, trat, schwer atmend, einige Schritte zurück und wandte sich ab.
    Sie hatte einen Jäger erpresst? War also nicht blindlings in eine von Malinas Fallen getappt? Zumindest nicht von Anfang an. Wenn er den Jäger erwischte, der es ihr ermöglicht hatte, das Tor zu betreten, dann war das Leben dieses Idioten keinen irdischen Cent mehr wert.
    »Ich weiß, was du getan hast, und mir ist die Gefahr, in der du schwebtest, nicht gleichgültig«, sagte er über die Schulter. Es war ein Glück, dass Malina sie nicht sofort getötet hatte. Und das vermutlich nur deshalb, weil sie andere Pläne verfolgte oder noch ein wenig länger mit ihr spielen wollte. Der Gedanke wühlte ihn derart auf, dass er Mühe hatte, ruhig zu sprechen. »Deshalb wirst du auch so schnell wie möglich wieder in deine Heimat zurückkehren.«
    Als sie nicht antwortete, und das Schweigen zwischen ihnen eine Last wurde, die ihm fast den Atem nahm, drehte er sich nach ihr um. Sie stand da und starrte ihn aus großen Augen an.
    »Weshalb siehst du mich so an?«, fragte er scharf. Ihr Blick tat weh, aber er wollte vollends verdammt sein, wenn er sie das merken ließ.
    »Du hast dich verändert.«
    Er sah spöttisch an sich herab. »Verändert? Sollte das vielleicht daran liegen, dass ich nicht mehr durch Wände gehen kann? Ich dachte, du machst dir nichts aus Gespenstern?«
    »Du weißt genau, dass ich das nicht meinte! Nein, ich versuche zu verstehen, ob das wirklich der Mann ist, der mir seine Liebe geschworen hat. Noch vor wenigen Stunden, nach diesem Kampf, da hatte ich das Gefühl …«
    Natürlich!, durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Sie hatte ihn kämpfen sehen. Er war mit blutigen Händen, besudeltem Gewand, noch das blutige Schwert in der Hand, vor sie getreten, hätte sie beinahe berührt! Ob sie ihn in diesem Moment nicht sogar verabscheut hatte?
    »Ich glaube, Gabriella«, unterbrach er sie grob, »das Problem ist, dass du eben zu gefühlvoll bist. Und nicht weißt, was das für ein Leben hier ist – falls man es überhaupt so nennen könnte. Vielleicht hast du sogar eine dumme romantische Vorstellung davon, aber ich kann dir …«
    Er konnte nicht aussprechen, denn Gabriella war mit drei wenig eleganten, dafür langen Schritten bei ihm und stieß ihn mit beiden Händen so heftig an die Brust, dass er ächzend gegen einen Fensterpfeiler taumelte. Daraufhin packte sie seine Jacke und zerrte ihn wieder zu sich. Ihr Gesicht war dicht vor seinem. »Erzähl mir nichts von romantischen Vorstellungen und mach dich nicht über mich lustig! Sag es mir, wenn du mich nicht mehr willst! Sag es mir klipp und klar! Dann gehe ich und belästige dich nicht länger!«
    Darran spürte ihren Atem auf seinem Gesicht, auf seiner Haut. Wenn ihre Augen so zornig funkelten, war sie noch schöner. Ihre Ausstrahlung betörte ihn. Hitze wallte in ihm auf, ihm wurde so unerträglich heiß, dass er für einen Atemzug glaubte, zu verglühen.
    Und dann gehorchte ihm sein Körper nicht mehr.
    Die Welt stand still, als Darrans Arme sich endlich um sie schlossen. Nicht sanft wie früher, als er Angst hatte, durch sie hindurchzugreifen, sondern mit einer Wildheit und Leidenschaft, die ihr den Atem aus den Lungen presste. Es war eine andere Art von Verschmelzung wie bisher, und jetzt erst merkte Gabriella, wie sehr ihr Körper seinen ersehnt hatte. Er schien ähnlich zu empfinden, denn er presste sie an sich, als wolle er sie nie wieder loslassen. Und ihr schien der Gedanke, auch nur einen Zentimeter zurückzuweichen, diesen innigen Kontakt zu verlieren,

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