Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten
undenkbar.
Für längere Zeit dachte Gabriella nichts mehr, fürchtete und hoffte nichts mehr. Ihre Welt bestand nur aus Darrans Armen um ihren Körper, dem Geruch seiner Haut. Seiner Brust. Seinem Herzschlag. Seinen Hüften, Schenkeln. Sie wusste nicht, wie lange sie so standen, sich aneinander pressten, sogar sanft und zärtlich aneinanderrieben, den Körper des anderen genießend. Nein, er konnte nicht leugnen, dass er sie liebte und begehrte, dieses Gefühl durchflutete ihn und übertrug sich auf sie.
Ihr Körper und ihr Verstand protestierten, als er wie widerwillig die Arme löste, um sie an den Schultern ein wenig von sich wegzuschieben. Sie nützte jedoch die Gelegenheit, nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste es, spürte Bartstoppeln. Sie lachte leise und spürte, wie er erschauerte. Ein lebendiger, atmender Mann, den sie umarmen und küssen konnte. Der auf sie mit Zittern und Gänsehaut reagierte. Der sie liebte.
Zuvor war sie so von Selbstzweifeln geplagt gewesen, dass ihr fast übel geworden war. Sie hatte sich ihm aufgedrängt, war einfach hierhergekommen und hatte ihn nicht einmal gefragt, ob ihm das überhaupt recht wäre. Vor Glück und Verlegenheit brach sie in ein unzusammenhängendes Stammeln völlig unwichtiger Erklärungen aus, bis er sich von ihr löste. Sie wollte sich beschweren, als er leicht den Kopf schüttelte.
»Lass mich bitte, ich brauche Zeit … Ich muss das genießen.«
»Was denn ge…?«
»Das hier«, seine Stimme klang heiser. Seine Hände glitten über sie, gefolgt von seinem Blick, ungläubig, sehnsüchtig, als könnte er es nicht glauben, dass er sie endlich berührte. Sie hätte gern die Augen geschlossen, um sich völlig dem Gefühl hinzugeben, aber Darrans Gesicht trug einen Ausdruck, den Gabriella nie vergessen würde. Unglauben, Hoffnung, Entzücken … Verzweiflung. Seine Fingerspitzen glitten über ihr Gesicht, ganz sanft, so, als hätte er Angst, wie früher hindurchzugreifen. Da war es wieder, dieses Prickeln seiner Berührung, der Zauber zwischen ihnen. Er streichelte ihre Stirn, ihre Schläfen, ihr Haar, berührte ihren Hals. Dann beugte er sich vor und küsste ihr Gesicht. Sie fühlte die hauchzarte Berührung seiner Lippen, sogar auf ihrer verletzten Wange.
Sein warmer Atem war fremd für sie. Auch seine warmen Hände. Und doch hatte sie das Gefühl von Vertrautheit, als hätte sie einen Teil ihres Selbst wiedergefunden. Seine Lippen näherten sich ihren, zuerst zögernd. Sie schloss die Augen, fühlte den Widerstand seines Mundes, das Spiel seiner Lippen, seiner Zunge, die nach ihrer suchte. Das hier war wirklich. Körperlich. Ein Schluchzen stieg aus ihrer Kehle empor.
Er zog sie an sich und presste sein Gesicht an ihren Hals. »Ich will dich überall berühren«, flüsterte er. Sein warmer Atem ließ kleine Schauer über ihre Haut wandern. »Aber ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich will alles an dir auf einmal spüren. Und doch langsam Millimeter für Millimeter deines Körpers erfühlen.«
Gabriella erschauerte wohlig bei diesen Worten. »Wir können alles ausprobieren«, flüsterte sie. »Du wolltest doch einmal wissen, wie das so mit dem Sex ist, oder? Jetzt hast du Gelegenheit, es aus erster Hand zu erfahren. Außerdem«, sie neigte den Kopf zurück, um ihn betrachten zu können, »will ich dich endlich nackt sehen.«
Als Antwort ließ er seine Hand über ihre Schulter wandern und zog dabei das Kleid mit, bis es über ihren Arm rutschte. Dann die zweite Seite, bis ihre Arme im Ausschnitt gefesselt waren, und sie sich nicht befreien konnte, ohne das schöne Kleidungsstück zu zerreißen.
»Was …?«, machte sie verblüfft, aber da hatte er sie schon aufgehoben und auf die Kissen auf der Steinbank gelegt.
Er ließ sich Zeit, sie völlig zu entkleiden, ging behutsam vor, küsste, streichelte jedes frei werdende Stückchen Haut, bis sie nackt vor ihm lag. Er lächelte auf sie herab. »Das fand ich letztens schon sehr interessant, aber heute ist es noch wesentlich reizvoller.«
»Was hast du eigentlich vor?«, fragte sie ihn, als er tiefer an ihr herabglitt.
»Ausprobieren, welchen Unterschied es jetzt macht«, murmelte er dicht an ihrem Bauchnabel. Seine Stimme bebte leicht. Er sah hoch, und Gabriella hielt wegen der Intensität seines Blickes kurz den Atem an. »Ich möchte dir Vergnügen bereiten«, sagte er mit einem Lächeln, wie Gabriella es noch nie an ihm gesehen hatte. Erotisch, lüstern und intensiv genug, um eine
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