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Tochter der Träume / Roman

Tochter der Träume / Roman

Titel: Tochter der Träume / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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öffnen, aber im Moment half es mir, mich zu konzentrieren. Ich versuchte nicht einmal, mich zu entspannen, ich holte nur sämtliche Kräfte hervor, die ich in mir trug.
    Und das waren mehr, als ich je gedacht hätte, denn ein Stoß genügte, und schon tat sich ein Portal vor mir auf, das groß und weit genug war, um bequem hindurchzugehen.
    »Du lieber Gott«, hörte ich Noah hinter mir keuchen, und ich wusste, dass er über meine Schulter hinweg die Traumwelt sehen konnte.
    Ich griff hinter mich nach seiner Hand. Es blieb keine Zeit für liebevolles Zureden, aber das hätte ich sowieso nicht getan, dazu war ich noch immer viel zu wütend auf ihn. Er hielt meine Hand fest, ging hinter mir her und zögerte keine Sekunde an der Schwelle zwischen den Welten. Vielleicht vertraute er mir ja doch mehr, als ich dachte.
    Wir betraten das Arbeitszimmer meines Vaters, wo dieser mit meiner Mutter, Verek, einigen Mitgliedern der Königlichen Garde sowie weiteren Traumwesen, die ich nicht kannte, beisammensaß. Sie wandten allesamt die Köpfe und starrten uns – mich – mit offenen Mündern an.
    »Bei allen Göttern!«, rief einer laut.
    Ich sah meinen Vater an. »Bitte entschuldige die Störung, aber ich muss dich dringend sprechen. Sofort. Es ist wichtig.«
    Er nickte, starrte mich noch immer an, als hätte er mich noch nie gesehen. »Geht«, wies er seine Besucher an.
    Es musste schön sein, Leute zu haben, die einem aufs Wort gehorchten. Einige wollten offenbar nicht gleich gehen und warfen mir im Hinausgehen vernichtende Blicke zu. Verek jedoch sah mich eher mit einem mitleidigen Blick an, was mich mehr als alles andere störte.
    Meine Mutter ging nicht, war aber ebenfalls schockiert, mich zu sehen. Was, verdammt noch mal, war schon groß dabei? Es war schließlich nicht das erste Mal, dass ich ein Portal zur Traumwelt geöffnet hatte.
    Neu war nur, dass ich jemanden mitgebracht hatte. Ich sah zu Noah hin, der seine Blicke mit unverhohlenem Staunen durch das Zimmer schweifen ließ. War es gegen das Gesetz, ein menschliches Wesen in die Traumwelt mitzubringen? Ehrlich gesagt, war mir in diesem Moment ziemlich egal, ob ich möglicherweise gegen die Etikette verstieß. Karatos hatte mit Sicherheit mehr Regeln gebrochen als ich, insofern war es mehr als gerechtfertigt, gegen so viele Gesetze wie nötig zu verstoßen, um seinem Treiben ein Ende zu setzen.
    »Was hast du so dringend mit mir zu besprechen?« Morpheus’ Stimme war weicher als sonst, seine Miene irgendwo zwischen Stolz und Sorge – eine groteske Mischung für meine Begriffe.
    »Noah hat keine Schlafmittel eingenommen.« Ich kam mir vor wie eine Petze. »Und die Fähigkeit zu träumen ist ihm abhandengekommen.«
    Mein Vater lenkte seinen blassblauen Blick auf den Mann neben mir. Noah starrte ihn an. »Fühlst du dich anders als sonst, Noah?«
    Noah nickte. »So, als fehlte etwas.«
    Morpheus trat auf uns zu. Mein Vater sah nicht viel älter aus als ich, was teils an seiner stets gleichen Kleidung, Jeans und Pulli, liegen mochte. Es hatte mich nie interessiert, wie er aussah, aber in diesem Moment wünschte ich, er hätte väterlicher gewirkt – wie jemand, der mich vor miesen Typen und Monstern schützen könnte.
    Er trat dicht vor Noah und musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Irgendetwas fehlt.«
    Mein Herz raste. »Was?«
    Beide wandten sich mir zu. Noahs Gesicht war entspannt wie immer, aber seine Finger klammerten sich um meine.
    »Er ist wie ein Zombie«, erklärte mein Vater. »Ein Teil in seinem Innern ist tot – der Teil, der das Träumen ermöglicht.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte ich.
    Morpheus blickte Noah an. »Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, aber ich glaube, Karatos hat ihn sich genommen.«
    Nein, das konnte nicht sein. Obwohl – ich hatte selbst gesehen, wie Karatos seine Hand in Noahs Brust gesteckt hatte. Was, wenn er ihm die Traumseele entrissen hatte? »Aber ein Mensch muss träumen können. Ohne Träume wird er …« Ich stockte, als ich den Blick meines Vaters auf mir spürte. Auch Noah und meine Mutter starrten mich an. Wir alle wussten, was mit einem Menschen ohne Träume passieren würde.
    Er starb.

[home]
    Kapitel 22
    W ie viel Zeit bleibt uns?« Ich wollte diese Unterhaltung mit meinem Vater unter vier Augen führen. Aber Noah ließ das nicht zu.
    »Ein paar Tage vielleicht«, erwiderte Morpheus. Er reichte Noah ein Glas Scotch. »Dann wird Noahs Vorrat an Traumenergie erschöpft sein.«
    Lächerlich, das

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