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Tochter Der Traumdiebe

Tochter Der Traumdiebe

Titel: Tochter Der Traumdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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mehr triumphierend, aber sichtlich erleichtert, dass er überleben würde, gab Gaynor dem Pferd die Sporen und verschwand im dunklen Gang. Klosterheim und der Rest seiner Truppe folgte ihm eilig.
    Ich fühlte mich auf einmal zu schwach, um ihnen ebenfalls zu folgen. Die Knie gaben nach. Jetzt bezahlte ich den Preis für die unerwarteten Kräfte.
    Ich rang darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Ich wusste, dass Gaynor sofort seinen Vorteil nutzen würde, wenn er bemerkte, dass ich genau wie Elric zusammengebrochen war.
    Ich konnte nichts tun - außer mich zu retten.
    Ich stolperte tiefer in die Höhle hinein, die mit all den toten Pferden und Männern einem Schlachthaus glich. Ich wollte zu Elric, wollte ihn aufwecken und warnen und ihm erklären, was geschehen war.
    Doch als ich die bleiche Hand zu seinem weißen, reglosen Gesicht hin ausstreckte, stürzte ich in die Dunkelheit, schutzlos jedem ausgeliefert, der mir jetzt das Leben nehmen wollte.
    Jemand rief meinen Namen. Ich nahm an, es sei Gaynor, der zurückgekehrt war, um mir den Garaus zu machen.
    Ich fasste das Schwert fester, doch der Energiestrom erfüllte mich nicht mehr. Ich hatte meinen Preis für das, was es mir gegeben hatte, zu zahlen. Es hatte seinen Preis an mich entrichtet.
    Ich weiß noch, wie ich selbstironisch dachte, dass die Rechnung damit ausgeglichen wäre.
    Doch ich sah Oonas und nicht Gaynors Gesicht über mir. Wie viel Zeit war vergangen? Das Blut und das zerfetzte Fleisch konnte ich noch riechen, den Gestank der wilden Schlacht. Ich spürte kaltes Eisen gegen meine Hand drücken, doch ich war zu schwach, um mich aufzurichten. Sie half mir. Sie gab mir Wasser und eine Art Droge, die meinen ganzen Körper zum Zittern brachte, ehe ich lange und tief Luft holen und endlich auf die Beine kommen konnte.
    »Gaynor?«
    »Er sieht bereits der Zerstörung seiner Armee entgegen«, sagte sie. Es klang befriedigt und ich hatte den Eindruck, ihre Lippen seien blutig. Dann leckte sie wie eine Katze darüber und sie waren wieder sauber. »Wie das? Durch die Off-Moo?«
    »Meerclars Kinder«, erklärte sie. »Alle Panther wurden wiederbelebt. Sie haben keine Zeit verschwendet und jagen ihre liebste Beute. Die Troogs sind tot oder geflohen und die meisten Wilden sind in die alten Gebiete zurückgekehrt. Gaynor kann sie nicht mehr vor ihren traditionellen Feinden beschützen. Sie wären augenblicklich zum Tode verdammt, wenn sie ihm in den Nebelgrund folgen würden.«
    »Dann kann er den Nebelgrund nicht mehr erobern?«
    »Er hält sich für stark genug, um es auch ohne seine Armee zu versuchen. Immerhin verfügt er über das weiße Schwert und den Kelch. Er glaubt, sie enthielten die Kraft der Ordnung, und die Macht der Ordnung werde ihm den Nebelgrund geben.«
    »Sogar ich weiß, dass es Wahnsinn ist.« Ich ging unsicher zum Melnibonöer hinüber, der noch auf dem Rücken lag. Allerdings wirkte er jetzt eher wie ein Mann, der in einen gewöhnlichen Schlaf gefallen war. »Was können wir tun, um ihn aufzuhalten?«
    »Es besteht immer noch die Möglichkeit«, sagte sie leise, »dass er nicht aufgehalten werden kann. Bereits die Tatsache, dass er diese beiden Kraftobjekte zum Nebelgrund bringt, könnte das gesamte Multiversum aus dem Gleichgewicht werfen. Es könnte zerstört werden - und mit ihm alle lebenden, fühlenden Wesen.«
    »Ein einziger Mann?«, fragte ich. »Nur ein einziger Sterblicher?«
    »Was auch geschieht«, sagte sie, »es ist vorhergesagt, dass das Schicksal des Multiversums von den Taten eines einzigen sterblichen Mannes abhängt. Das ermutigt Gaynor. Er glaubt, er sei der Sterbliche, dem diese Ehre zuteil wird.«
    »Warum sollte er es nicht sein?«
    »Weil ein anderer bereits erwählt wurde«, sagte sie.
    »Wissen Sie, wer es ist?«
    »Ja.«
    Ich wartete, doch sie sagte nichts mehr. Sie beugte sich über ihren Vater, tastete nach seinem Puls, überprüfte die Reaktionen der Augen, wie ich es schon vorher getan hatte. Sie schüttelte den Kopf. »Er ist erschöpft«, sagte sie. »Sonst nichts. Zu viel Zauberei. Es war sogar für ihn zu viel.« Sie rollte einen Mantel zusammen und schob ihm das Bündel unter den Kopf. Es war eine seltsame, irgendwie anrührende Geste. Rings um uns Tod und Zerstörung, überall vergossenes Blut, und Elrics Tochter benahm sich, als würde sie einem Kind daheim einen Gutenachtkuss geben.
    Sie hob Sturmbringer auf und schob ihn in die Scheide. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich immer noch Rabenbrand in

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