Tochter Der Traumdiebe
meldeten sich zu Wort, die alle auf ein und dieselbe Weisung hinausliefen: Töte Gaynor und alle, die mit ihm geritten sind. Ich freute mich schon auf das süße Gefühl, das Schwert ins Fleisch zu senken, auf das Krachen, wenn Knochen unter dem scharfen Stahl zersplitterten, wenn die Klinge mit einer Leichtigkeit durch Muskeln und Sehnen schnitt, als würde ein Löffel durch eine Suppe gezogen, um nichts als Zerstörung zu hinterlassen. Ich freute mich auf die köstlichen Empfindungen, wenn ich die eigene gierige Seele mit einem Menschenleben speiste. Ich leckte mir die Lippen. Gaynors Gefolge betrachtete ich nur noch als eine Art Nahrung und Gaynor selbst als das köstlichste Stück darin. Ich spürte meinen heißen Atem keuchend durch die Kehle streichen, schmeckte den Speichel und ahnte salziges Blut auf der Zunge. Ich witterte die Männer und Tiere vor mir, erkannte jedes einzelne Wesen an seinem eigenen Geruch. Ich roch das Blut, das Fleisch, den Schweiß. Ich konnte sogar die Tränen riechen, als ich den ersten Nazi nahm. Er weinte kurz um seine sterbliche Seele, als ich sie ihm entriss.
Das Schreien in der Höhle, das Stampfen der Pferde, das Klirren von Metall hallte überall wider. Ich konnte nicht mehr genau erkennen, wo sich meine Feinde befanden. Zwei hatte ich getötet, bevor ich es selbst bemerkte. Ihre Seelen stärkten mich und so konnte ich mich mit noch größerer Geschwindigkeit bewegen. Das Schwert wand und drehte sich in meinen Händen wie ein Lebewesen, es wollte töten, töten, töten. Ich tötete und lachte mein Wolfslachen und weihte meine Opfer dem ewigen Gelübde, das mich an den Chaos-Fürsten Arioch band.
Gaynor hatte, wie es ihm ähnlich sah, seine Männer vorgeschickt und hielt sich im Hintergrund. In der beengten Höhle konnte ich weder ihn noch Klosterheim ohne weiteres erreichen. Ich musste mir durch Männer und Pferde einen Weg freihacken.
Mein Vetter zog etwas aus seiner Kleidung hervor. Es war ein goldener Stab, der ein zorniges feuriges Licht ausstrahlte, als wäre das Leben aller Welten in ihm gefangen. Gaynor hielt ihn vor sich, wie man eine Waffe halten würde, und dann zog er Sturmbringer aus der Scheide. Die Klinge, die er meinem Doppelgänger gestohlen hatte. Der Bruder des Rabenschwerts, das ich jetzt in der Hand hielt.
Es beunruhigte mich nicht im Mindesten. Ich sprang weiter, schlitzte die Feinde auf und hatte meinen Vetter schon fast erreicht, als er die Zügel hochnahm, mich verfluchte und den Runenstab ins Hemd steckte. Die schwarze Klinge begann zu heulen. Ich wusste, dass sie nicht in die Scheide gesteckt werden konnte, solange sie keine Seelen verschlungen hatte. Das war der Handel, den man mit einem solchen Schwert stets abschließen musste.
Der Ritter des Gleichgewichts drängte seine Männer nach vorn und lenkte das große helle Ross in den Tunnel. Er rief Klosterheim zu, ihm zu folgen. Doch zwischen ihm und Klosterheim, der noch an den Zügeln seines Pferds nestelte, stand ich. Ich nahm das Schwert hoch, um Gaynors Abwehr zu durchbrechen. Jedes Mal, wenn ich zuschlug, wurde das Rabenschwert von Sturmbringer abgewehrt. Jetzt heulten beide Schwerter wie Wölfe und kreischten, wenn sie gegeneinander prallten. Die roten Runen liefen wie elektrische Entladungen auf dem schwarzen Eisen auf und ab. Dabei ging eine entsetzliche Kraft auf mich über.
Gaynor lachte und fluchte nicht mehr, er kreischte jetzt.
Jedes Mal, wenn die beiden Klingen sich kreuzten, geschah etwas mit ihm.
Gespenstische rote Flammen tanzten über seinen Körper. Das Feuer brannte nur kurz, und als es erlosch, wirkte Gaynor noch entkräfteter.
Mit schrecklichem Klirren traf Metall auf Metall und jedes Mal zuckte das gleiche Feuer durch Gaynor.
Ich begriff nicht, was da geschah, aber ich wollte den Vorteil nutzen.
Dann ließ mein Vetter zu meinem Erstaunen die Rabenklinge los und griff mit der Linken nach der Elfenbeinklinge, die an der anderen Hüfte in der Scheide steckte.
Aus irgendeinem Grund amüsierte es mich. Ich schwang noch einmal das Schwert und er beugte sich zurück und konnte der Spitze nur mit knapper Not ausweichen. Das Elfenbeinschwert traf auf die schwarze Klinge und einen Augenblick lang war es, als wäre ich mit hundert Stundenkilometern vor eine Wand gefahren. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Das Schwarze Schwert stöhnte unablässig und übertrug seine restliche Energie auf mich, doch das weiße Schwert hatte den Hieb abgefangen. Ich holte noch einmal aus. Nicht
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