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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Lieutenant Colonel namens Larry Coleman. »Ihre Leute wären damit überfordert herauszufinden, was ich heute Morgen zum Frühstück hatte, geschweige denn, was in den Köpfen der Draconier vorgeht. Sehen Sie sich diesen Müll an!« Sie schleuderte einen Ballen Papiere auf ihren Schreibtisch, der schon vorher übervoll von Papier und drei von zerdrückten Kippen überquellenden Aschenbechern war. »Die Dracs rücken bis nach Al Na'ir vor, bringen Millionen Menschen um und scheren sich einen Dreck um die Ares-Konvention, und was tun Sie? Sie sitzen auf ihren fetten Ärschen und drehen Däumchen! Überlegen sich, was die Dracs planen könnten ... ich werde Ihnen sagen, was sie planen! Sie planen, ihre verdammten Eroberungen zu sichern, und genau das tun diese verdammten Dracs jetzt in diesem Augenblick! Deneb Algedi, Al Na'ir ... jeder Schwachkopf kann sehen, dass sie als Nächstes nach Nashira, Telos IV ... nach Kervil weiterziehen werden! Und was plant ihr Gestalten dagegen?«
    Ah. Ihr Gestalten. Coleman räusperte sich. »Genau genommen ist das jetzt Ihr Spiel, General.«
    »Erklären Sie mir nicht mein Geschäft! Ich weiß, wessen Spiel das ist. Das hier ist kein Tennismatch, Sohnemann.«
    Nicht einmal sein Vater nannte ihn so. »Nun, wenn man berücksichtigt, dass die Dracs recht gründlich waren ...«
    »Gründlich?« Magnusson-Talbot knallte ihm das Wort wie einen Peitschenhieb um die Ohren. »Mein Gott, Mann, sie haben eine ganze Kuppelstadt zerstört. Ich werde Ihnen sagen, was das ist: barbarisch.«
    »Und wild«, bestätigte Coleman. Eigentlich hatte er >zweckdienlich< sagen wollen. Auf ihre eigene, zynisch realistische Weise, waren die Draconier vorbildhaft. Natürlich hatten sie kein Interesse daran, ihre Zeit mit dem Niederschlagen von Aufständen zu vergeuden. Also brachten sie auf möglichst spektakuläre Weise so viele Menschen wie möglich um. Eine ziemlich effektive Methode, dafür zu sorgen, dass sich niemand mit ihnen anlegte. Außerdem waren Kuppelstädte schon, was die Konstruktion betraf, einfach nicht zu verteidigen. »Worauf es hinausläuft, ist schlicht und einfach, dass uns die Leute fehlen. Unsere erfahrensten Truppen haben wir eingesetzt, um die Invasionen der Capellaner und Jadefalken aufzuhalten. Alles, was wir noch zur Verfügung haben, sind Anfänger, die im ganzen Leben noch keinen Schuss außerhalb eines Schießstands abgefeuert haben. Das kann man kaum als kampfgestählt bezeichnen.«
    Magnusson-Talbot suchte ihren Schreibtisch ab. »Worauf wollen Sie hinaus?«, knurrte sie, fischte eine zerknitterte Zigarettenpackung aus dem Chaos, klopfte einen Glimmstängel heraus, stopfte ihn sich in den Mund und strich mit dem Daumen ein Streichholz an. »Sie wollen doch auf etwas hinaus, hoffe ich«, wiederholte sie und stierte ihn mit verkniffenen Augen durch den blauen Dunst an.
    »Natürlich.« Coleman schob sich vorsichtig ein Stück zurück, aber ihm war klar, dass er nach dieser Besprechung riechen würde, wie eine Kneipe um drei Uhr morgens, nur ohne Alkohol. »Die Republik ist an vielen Fronten in Kämpfe verwickelt. Liao auf der einen Seite, die Falken stürmen durch IX und stehen inzwischen auf Skye, und jetzt stehen die Draconier praktisch auf unserer Türschwelle. Es ist nicht gerade so, als hätten wir dagegen eine überwältigende Streitmacht zur Verfügung.«
    Wie ein Drache schnaubte Magnusson-Talbot Rauchwolken aus beiden Nasenlöchern. »Erinnern Sie mich nicht daran. Wir stecken bis zu den Ellbogen in Dung. Ich kann keinen Mann entbehren und der Rest der Präfektur, ach, zur Hölle, der ist Freiwild. Aber eines sage ich Ihnen.« Sie zog an der Zigarette, dann sprach sie weiter und unterstrich ihre Worte mit kleinen Rauchwölkchen. »Dieron, das ist der Schlüssel. Dahin wollen sie also, diese Hurensöhne.«
    »Aber damit werden sie sich nicht zufrieden geben. Ich würde es sicher nicht tun. Es wäre kurzsichtig. Ja, sicher, sie holen sich zurück, was sie verloren haben, aber wenn sie die Republik wirklich erledigen wollen? Dann müssen sie Terra erobern. Wir sind für die Republik, was Luthien für das Kombinat ist. Die beste Möglichkeit, die Dracs aufzuhalten, besteht darin, ihnen Dieron zu verweigern. Wenn das gelingt, werden sie stehen bleiben. Möglicherweise ziehen sie sich sogar zurück.«
    »Sie träumen, Sohnemann. Trotzdem ...« Magnus-son-Talbot rieb sich mit dem Daumen das Kinn, die Zigarette mit der hängenden Aschespitze zwischen Zeige- und Mittelfinger

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