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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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der rechten Wange und einem trotzigen Funkeln in den hellblauen Augen.
    »Erzählen Sie mir nicht, was ich von Ihnen bekomme oder nicht!« Sakamoto kochte vor Wut. Sie befanden sich im Büro des Direktors. Die Luft war schlecht. Sie stank nach abgebranntem Schießpulver und verwesendem Fleisch, mit einer schwachen, aber deutlichen Note von Bittermandeln. Sie war so widerlich, dass der Tai-shu speien wollte. »Und sparen Sie sich diese leeren Drohungen mit Des Drachen Zorn. Sie überschätzen Ihre Bedeutung.«
    »Vielleicht überschätzen Sie Ihren Spielraum. Der Koordinator wird das niemals gutheißen. Es ist eine
    Sache, republikanische Truppen zu besiegen, aber eine ganz andere, Truppen anzugreifen, deren Loyalität...«
    »... einer Frau gehört, die nicht der Koordinator ist!« Und jetzt spuckte Sakamoto wirklich, genau auf den rechten Stiefel der Mechkriegerin.
    Worridge rechts neben ihm keuchte. »Tai-shu, ich glaube nicht...«
    »Maul halten, Worridge!«, schnappte Sakamoto, ohne sich umzudrehen. »Wenn ich Wert auf Ihre Meinung lege, frage ich danach.«
    Die Chu-sa des Zorn betrachtete den Speichel, der einen kreisrunden Fleck in den Staub des Stiefelleders gewaschen hatte, dann blickte sie wieder zu Sakamoto hoch. »Das ist unter Ihrer Würde, Tai-shu. Ein Samurai besitzt Ehre, und Ehre verlangt Respekt...«
    »Respekt wem gegenüber? Verrätern?« Aber er spürte die Schande trotzdem, und das durften weder Worridge noch diese dürre Chu-sa - Magruder, genau
    - in seinen Augen lesen. Also wandte sich Sakamoto zur Seite und beäugte die Gefangenen. Ein bunter Haufen, erschöpft und schmutzig: Überlebende der Phoenix-Kuppel - hauptsächlich Regierungsbeamte und ihre Familien -, die sie wie Ratten aus den subplanetaren Bunkern gescheucht hatten. Angestellte und der Direktor von Scarborough Manufacturing, ein plumper kleiner Glatzkopf, beim Sturm der subplanetaren Fabrikanlagen gefangen genommen. Sie hatten dringend benötigte Wartungsausrüstung zerstört und versucht, den ganzen Komplex zu sprengen! Dieses Fiasko hatte Sakamoto drei komplette Züge gekostet.
    Dann haftete sein Blick auf zwei der Gefangenen: einer der beiden trug einen orangefarbenen Overall und einen schmutzigen Gipsverband von der rechten Fußspitze bis hoch zur Hüfte und hielt einen Gehstock in der rechten Hand. Die weißen Hemdzipfel des anderen baumelten lose herab. »Was ist mit Ihnen, Eriksson?«, fragte er den Mann mit dem Gips. »Wo ist Ihr geliebter Exarch jetzt?«
    Der alte Ritter reckte sich. Eine Trotzgeste, die ihn sichtbar Mühe kostete. Der Ritter war in Gefangenschaft geraten, als die Raketenlafette seines Battle-Mechs explodierte. Eriksson hatte sich mit dem Schleudersitz gerettet, und sein rechter Oberschenkelknochen war beim Aufschlag wie ein morscher Ast zerbrochen. »Ich bin Realist, Sakamoto. Ich bin ein einzelner Mann. Wenn es zum größeren Wohl erforderlich ist, zählt mein Überleben nicht.«
    »Hübsche Worte, aber jetzt bin ich Ihre Wirklichkeit.« Sakamoto wandte sich an den Mann im Hemd. »Nicht wahr, Gouverneur Tormark? Was halten Sie von Ihrer unerschrockenen kleinen Cousine?«
    »Zweiten Grades«, betonte Tormark. Er war kleiner als Eriksson, und seine Haut hatte einen hellen Zimtton. »Was sie tut, interessiert mich nicht. Aber wenigstens ist sie human. Sie hingegen sind ein Barbar. Die Zerstörung von Phoenix war ein abscheuliches ...«
    »Ja, ja, aber dieser Barbar hat Sie besiegt, nicht wahr?« Sakamotos Lippen verzogen sich zu einem bösartigen Grinsen. »Schade um Fuchida. Politiker sollten wirklich nicht mit Waffen spielen. Sie haben sich schnell genug ergeben.«
    Tormarks Gesicht lief kupferfarben an. »Um die Kuppel zu retten. Sie haben mir keine Wahl gelassen.«
    »Sie hatten schon eine Wahl. Die Alternative hat Ihnen nur nicht gefallen.« Aber Sakamoto war das Spielchen leid. Er saß auf diesem widerlichen kleinen Planeten fest, bis die Truppen sich ausgeruht hatten und die Reparaturen beendet waren, ein Prozess, der jetzt erheblich länger dauern würde als geplant. »Es reicht.« Sakamoto drehte sich zu dem kleinen Fabrikdirektor um. »Sie«, sagte er. Dann deutete er mit dem Zeigefinger auf eine Infanteristin des Zorn, einen hageren weiblichen Corporal. »Und Sie. Vortreten.«
    Der Direktor gehorchte, aber der Corporal warf einen schnellen Blick zu Magruder hinüber, die erklärte: »Wenn Sie irgendetwas von meinen Leuten wollen, Sakamoto, dann sagen Sie das mir.«
    »Ich benötige Ihre

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