Tochter des Drachen
Erlaubnis nicht, und vorerst habe ich auch kein Interesse mehr, mit Ihnen zu sprechen, Chu-sa.« Er deutete mit einer schnellen Kopfbewegung auf den Corporal und den Direktor. »Wachen, schafft die beiden an die Oberfläche. Sofort.«
Eine Sekunde lang bewegte sich niemand. Dann wurde Magruder bleich, und Worridge wandte ent-setzt ein: »Tai-shu, bei allem gebotenen Respekt...«
»Klappe, Worridge.« Als er die Wachen zögern sah, bellte er: »Was ist? Sofort, habe ich gesagt.«
Die Drohung in seiner Stimme war nicht zu überhören. Das Gesicht des Fabrikdirektors schien so bleich, dass seine Augen aufgemalt wirkten, und fast hätten seine Beine nachgegeben, als ihn ein Soldat am Arm packte. Sakamoto sah die Kehle des Corporals arbeiten, aber sie sagte nichts.
»Tai-shu!« Magruder versuchte, auf ihn zuzutreten, aber ein Posten hielt sie auf. »Tai-shu, bitte, tun Sie das nicht.«
»Ach, jetzt respektieren Sie meinen Titel also, ja?« Sakamoto betrachtete Magruder von oben herab. »Sagen Sie mir, was ich über die Position und die Möglichkeiten der Zorn-Truppen wissen will.«
Er sah den Konflikt auf ihrem Gesicht. »Nein.«
»Schön. Dann werden Sie das Vergnügen haben, alle zwei Stunden zwei Gefangene sterben zu sehen, bis Sie mir endlich sagen, was ich wissen will ... oder bis mir die Gefangenen ausgehen.« Er winkte den Wachen, die beiden fortzuschaffen.
Eine ganze Wand des Direktorenbüros wurde von einem Sichtschirm bedeckt, und der Kriegsherr zwang sie alle, bis zum Ende zuzuschauen und zuzuhören. Sakamoto warf Worridge einen schrägen Blick zu. Ihre Miene war angespannt und verkniffen. Ah, Worridge. Ich werde Sie im Auge behalten. Als der weibliche Corporal in den letzten Zuckungen lag, den Rücken gekrümmt, mit weit offenem Mund, aus dem dunkles Blut floss, schaltete er den Ton ab. »Ich frage noch einmal, Magruder. Sagen Sie mir, was ich wissen will.«
Das Gesicht der Chu-sa war kreideweiß. »Nein.«
»Na schön. Wachen.« Und dann, als die Wachen die Gefangenen davontrieben, deutete er auf einen von ihnen. »Der dort. Bringt ihn her.« Er sah die Angst über das Gesicht des Mannes zucken. Es war ein dunkelhäutiger Sho-sa mit struppigem schwarzem Haar.
Magruder fragte in scharfem Ton: »Was wollen Sie von ihm?«
»Das braucht Sie nicht zu interessieren.« Die beiden Zom-Soldaten tauschten stumme Blicke aus. Als alle Gefangenen fort waren, wandte er sich zu Wor-ridge um. »Gehen Sie. Sagen Sie der Wache, ich will Wein.«
Worridge setzte zu einer Entgegnung an, überlegte es sich dann aber anders, verbeugte sich und ging. Sakamoto ließ sich in einen hohen schwarzen Ledersessel fallen und wartete. Der Sho-sa beäugte ihn misstrauisch und sagte gar nichts. Ein Adjutant erschien mit einem Silbertablett, auf dem eine Karaffe und ein Weinkelch standen. Er setzte das Tablett auf einem Beistelltisch ab, verbeugte sich und ging. Sakamoto nahm die Karaffe, öffnete sie und schenkte ein Glas kräftigen, nussig duftenden Portwein ein. »Setzen Sie sich«, sagte er und deutete auf den Sessel ihm gegenüber. »Trinken Sie mit mir.«
»Ja, sicher«, antwortete Wahab Fusilli. Er fiel in den Sessel, stöhnte und leerte den Kelch mit drei langen Zügen. »Ihre Leute haben sich reichlich Zeit gelassen, auf mein Signal zu reagieren.«
»Der Preis der Authentizität. Seien Sie froh, dass Sie noch leben.« Er füllte Fusillis Glas nach. Dann setzte er die Karaffe an den Mund und trank. Er seufzte zufrieden und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Und jetzt werden Sie mir die exakte Aufstellung und Position der verbliebenen Truppen Katana Tormarks mitteilen. Bis ins letzte Detail.«
Imperial City, Luthien Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
15. Juli 3135
»Er hat sie alle hingerichtet?«
»Bis auf Gouverneur Tormark und Sir Eriksson, ja. Unseren Informationen nach«, antwortete Bhatia mit düsterer Miene, obwohl ihm vor Freude das Herz im Leibe hüpfte. Es war ein entsetzlicher Bericht und Dank seines Agenten vor Ort voller außergewöhnlich graphischer Details. Er wartete, während der Pfau, heute in schwarzen Samt gekleidet, verziert mit rokokohaft verschnörkelter Goldstickerei, diese Informationen verdaute.
»Sakamoto hat einen direkten Befehl ignoriert«, stellte Kurita schließlich fest. »Welche Art Maßnahme würdest du empfehlen?«
Ich muss genau den richtigen Ton treffen. Bhatia war bereits vorgewarnt zu dieser Besprechung erschienen. Aus irgendeinem Grund hatte der Koordinator
Weitere Kostenlose Bücher