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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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verdammt sein, wenn sie das unbeantwortet ließ, verdammt! Rote Punkte lösten sich in Ziele auf, in zu viele Ziele, um sie zählen zu können. Sie w imm elten über die Sichtprojektion, und Hines dachte: Zur Hölle damit! Und schoss.
    Sie erwischte zwei und vielleicht noch einen dritten. Aber dann schwenkte etwas Großes, Schwarzes auf Kollisionskurs, füllte die Windschutzscheibe, ihr Pilot schrie in namenlosem Entsetzen und Hines blieb noch ein Sekundenbruchteil Leben um zu erkennen, dass Deneb Algedi über eine Hölle verfügte.
    Er hatte mal ein Gemälde aus uralten Zeiten gesehen, gemalt irgendwann auf der antiken Terra, von einem Burschen namens Hieronymus Bosch. Es hieß >Abstieg der Verdammtem oder so ähnlich. McGinnis war sich nicht sicher, aber es spielte auch keine Rolle. Als er jetzt einen Raptor in den Heckrotor des verbliebenen Balac schlagen sah; und sah, wie der Hubschrauber sich immer schneller in der Waagerechten drehte, als der Hauptrotor den Rumpf herumwirbelte, bis er sich in einem Feuerball in seine Einzelteile zerlegte; und als er die winzige blaue Krähe sah, die wie ein Meteor abstürzte, während die Energiepfeile ihres einzelnen Lasers über das Gewirr aus Raptoren und kreischendem Metall tanzte, bis der Hubschrauber mit dem Bug voran einen Raptor rammte ... da dachte er: Ja, genauso war das, verlorene Seelen, die geradewegs ins klaffende Maul eines Abgrunds - finsterer als jede sternenlose Nacht -stürzten. Nicht einmal ein Drac hatte ein solches Ende verdient.
    Und wofür das alles? McGinnis atmete aus, sog die Luft ein, schmeckte den ölig metallischen Dampf aus Abgasen und verbranntem Fleisch. Erst der Schwertschwur, jetzt die Draconier. Er gab sich keinen Illusionen hin. Die Dracs würden sich durchsetzen und Deneb Algedi würde fallen. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber sicher bald. Er hatte diesem winzigen Streifen seiner Heimatwelt vielleicht ein paar Tage Freiheit mehr erkauft, das war alles. Plötzlich war er sehr, sehr müde.
    Der Major drückte den Sprechknopf des Mikrofons. »In Ordnung, Leute«, setzte er an und verstummte, schockiert darüber, dass seine Stimme zit-terte, mit einem Gefühl von - beinahe Trauer. Als er sich umschaute, blickte er in die Augen seines Fahrers und las darin Entsetzen. Er legte dem Mann die Hand auf die Schulter und drückte. »Sehen wir bloß zu, dass wir hier wegkommen.«

Nadirsprungpunkt, Cylene-System Präfektur III, Republik der Sphäre
    25. Juli 3135
    Sie brauchte nur noch den Befehl zu geben. Aber Katana zögerte. Sie fühlte, dass Crawford und der Alte Meister, ihr Sprungschiffskapitän und die Brückenbesatzung auf ihren Befehl warteten ... aber sie konnte ihn nicht erteilen. Noch nicht. Ihr Mund war staubtrocken, ihr Magen verkrampft. Ihr ganzer Körper juckte, sie wollte aus der Haut fahren - alles ganz normal. All das Adrenalin strömte aus gutem Grund durch ihren Leib, und auch die inneren Stimmen gehörten dazu, die darauf bestanden, dass es wirklich schön wäre ... und vielen Dank noch mal... vielleicht noch einen Tag länger zu leben. Es ähnelte dem, was McCain über die Medizin sagte: Der Tod ist eine inakzeptable Nebenwirkung.
    Aber hatte sie wirklich Angst vor dem Tod? Katana zwang sich zur Ruhe, griff auf den Teil ihrer Seele zu, der für Zan-shin zuständig war, für wachsame
    Aufmerksamkeit. Ja, natürlich wollte sie leben. Warum sonst hätte jemand kämpfen sollen? Nein, es ging ihr mehr um die anderen Leben, die sie in Gefahr brachte, und die Soldaten, die sie als Brüder und Schwestern im Wesen betrachtete, Sakamotos Truppen.
    Und Sakamoto? Fast hätte sie geseufzt. Crawford wollte gegen ihn kämpfen. Nein, das stimmte nicht. Crawford wollte Sakamotos Tod. Verständlich. Crawford hatte Sakamotos Brutalität erfahren.
    Und Sakamotos wegen ist Toni tot. Tränen bildeten sich in ihren Augen, aber sie weigerte sich, sie fließen zu lassen. Nicht hier. Es gab einen Ort und eine Zeit für Trauer, doch das war weder hier noch jetzt. Sie würden den Kriegsherren nicht angreifen. Sie würden versuchen, mit ihm zu reden.
    Und falls der Tai-shu aus eigener Machtvollkommenheit agierte, allein für seinen persönlichen Ruhm? Sie kreuzte die Arme vor der Brust. Nun, das würde ihr keine Wahl lassen. Was auch immer sonst daraus folgte, zumindest sollte das Crawfords Rachedurst stillen, und möglicherweise auch ihren eigenen.
    Aber sie hatte keine Angst. Denn wenn ich mich erkenne, komme ich einen Schritt näher an Uwate, die

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