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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Kafa-Goldthunfische zu jagen. Sie erinnerten Hines an Fledermäuse. Nein, an
    Pterodaktyle. Dieselbe Form, lange Zähne, krumme Krallen, sechs Meter Spannweite, verteufelt schnell, aber, dem Himmel sei Dank, nachtaktiv.
    Jetzt war Mittag über den Batambu-Inseln. Die Sonne brannte feurig gelb senkrecht über ihr, hell genug, um das Augenlicht zu kosten, also brauchten sie sich um die Vogelechsen keine Sorgen zu machen. Nur um irgendwelche schießwütigen planetaren Gardisten mit einer Rakfaust oder einem Partikelwerfer.
    Und dann gab es da natürlich noch den Sand. Dieser verfluchte Mördersand, den durfte man auf keinen Fall vergessen. Hines blickte nach rechts zu dem Explosionskrater, der vor zwei Wochen noch nicht da gewesen war, und dem Wrack des Landungsschiffes. Das Schiff war nur noch ein ausgebranntes, verbogenes Skelett aus Titan und Endostahl in einer flachen Senke im Sand, eingerahmt von einer Kruste rostroten Glases. Das Basislager lag dreißig Kilometer südlich der Absturzstelle, aber trotzdem hatte sie das Schiff gehört, bevor sie es sah: ein spuckendes Wummern, lauter noch als der tosende Sandsturm, gefolgt von einem dunklen Koloss, der durch die wogenden Sandkissen donnerte und eine orange Feuerspur nachzog: wie ein Meteor. Auch den Einschlag hatten sie gespürt, eine Druckwelle und ein Beben, das die Blechhütten schwanken und die Knochen im Leib vibrieren ließ. Es hatte keine Überlebenden gegeben, und soweit sie das hatten feststellen können, war das Schiff infolge von Sand, Wind und Hitze abgestürzt... wirklich ein elendiges Pech!
    Hines' Lippen waren zu einem Strich zusammengepresst. Was sonst. Irgendwie schlossen Deneb Al-gedi und Glück einander aus. Erst das Landungsschiff, dann ihre Mechs, durch die Gluthitze in der Bewegung erstarrt. Man hätte es festgefroren nennen können, aber auf diese Art von Ironie konnte sie verzichten. Die Ansaugventile ihrer Truppentransporter waren vom Sand verstopft, und drei Viertel der Infanterie waren außer Gefecht, im Innern der Krötenrüstungen lazarettreif gebraten. Ach ja, und dann hatte noch dieser eine kleine JES II der Republik aus zwei Luzifern Gehacktes gemacht, bevor eine der Maschinen geradewegs in die fahrbare Raketenlafette gekracht war und die verbliebene Munition in einer Stakkatoexplosion, die sich zunehmend steigerte, hochgejagt hatte. Ba-Ba-BA-BUUUUM!
    Und dann endlich hatte irgendjemand im Luft/Raumkommando der Legion sein Hirn benutzt. He, Moment, haben wir nicht noch, ihr wisst schon, diese zwei Hubschrauber irgendwo rumstehen, die nur Platz verschwenden? Hines und ihre Jungs waren sofort zur Stelle gewesen: eine Adlerstaffel aus sechs Donar- und zwei ßa/ac-Kampfhubschraubern, plus ihrer Krähe als Leitstand. Es wurde aber auch verdammt Zeit: Ihre Helijockeys waren es mehr als satt gewesen, in den Blechhütten die Stühle durchzusitzen, lauwarmes Bier zu saufen und Poker zu spielen.
    Ein Knistern, dann die Stimme des Piloten: »Zehn Uhr.«
    Die polarisierte Windschutzscheibe des Hubschraubers war von den Sandböen zerkratzt, und es dauerte eine Weile, bis Hines sie sah: rote Sandfontänen, die auf eine tiefe Schlucht und sich windende Trockentäler zuhielten.
    »Verstanden. Bring uns rüber.« Während der Pilot die Maschine um hundertachtzig Grad drehte, nahm sie Verbindung zu dem führenden Donar auf. »Mad Max 4 von K2. Bestätigen Kontakt, vier mittelschwere Dämonen und zwo SM1 an zwo-fünnef Grad Westnordwest genau.«
    »Mad Max 4 hat verstanden«, bestätigte der Donar-Pilot. »Wir befinden uns zehn Klicks von Ihrer Position, Engel drei. Halten Sie immer noch auf die Schlucht zu?«
    »Bestätigt. Lasst ihnen noch drei, vier Minuten, dann wird es ein Kinderspiel.« Hines' Stimme hüpfte mit den ruckenden Bewegungen der Krähe. Eine idiotische Strategie. Wer auch immer diese Panzerkolonne anführte, er hatte gerade seinen einzigen Vorteil verspielt. Es gab zehn Gebote, nach denen Hubschrauberpiloten ihr Leben ausrichteten, Dinge wie: Wer seinen Heckrotor ins Gebüsch dreht, kann seinem Idiotenarsch Lebewohl sagen. Aber das Hauptproblem bei Kampfhubschrauberangriffen über offenem Gelände ließ sich in einem Wort zusammenfassen: Sichtlinie. Über dichtem Wald waren Hubschrauber eine wunderbare Sache, in offenem Gelände aber wertlos, weil sie garantiert abgeschossen wurden. Doch sobald diese Panzer zwischen den Klippenwänden der Schlucht in der Zange saßen, konnten sie nirgendwohin mehr aus-weichen und sich auch nirgendwo

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