Tochter des Drachen
kümmern, sie bis zum letzten Mann und zur letzten Frau zermalmen - endgültig, vollständig und unwiderruflich.
Doch dann ... dann blieb immer noch Katana Tormark. Er schnitt eine Grimasse, als hätte er in etwas Ekelhaftes gebissen. Tormark, immer wieder Tormark! Den letzten Berichten zufolge war ihr verfluchter Zorn in Iwanji gelandet, südlich der RäuberBasis auf der Dovejin-Eiskappe. Wie war es ihnen nur gelungen, so schnell so weit zu kommen? Dass Des Drachen Zorn gewusst hatte, wo er als Nächstes zuschlagen würde, stand ohne Zweifel fest. Dafür hatte diese Natter Fusilli ganz sicher gesorgt. Aber die Geschwindigkeit ihrer Reaktion ... Sakamoto kaute auf einem weiteren Konfekt, ohne es zu schmecken. Wie hatten sie das geschafft? Und was das betraf, welches Kontingent des Zorn stellte sich seinen Vorauseinheiten in den Weg? Ganz gewiss führte nicht Tormark sie an. Niemand hatte ihren Kampftitan gesichtet. Falls doch, hätte er seine Pläne geändert und den Befehl über Worridges Leute in Iwanji übernommen, um diese Göre persönlich zu vernichten.
»Aber wie hast du das geschafft, du kleine Hexe?«, fragte der Tai-shu den leeren Raum. »Was für ein Zauberkunststück hast du diesmal vollbracht?«
Leise klopfte es an der Luke. Erschreckt schaute Sakamoto auf die Uhr und erinnerte sich an das, was er eine halbe Stunde zuvor angeordnet hatte. Auf seinen Befehl wankte Sir Eriksson einen halben Schritt vor dem Bewacher herein. »Sie wollten mich sprechen.«
»Ja. Herein! Setzen Sie sich, setzen Sie sich!«, winkte Sakamoto und scheuchte den Soldaten davon. Er schob einen kunstvoll geschnitzten Kirschholzstuhl mit gerader Rückenlehne zurecht. Das Möbelstück trug eine Lackbemalung, die rote Chrysanthemen darstellte.
Der alte Ritter richtete sich kerzengerade auf, legte eine Hand auf den Rücken und stützte sich mit der anderen auf den Gehstock. »Ich ziehe es vor zu stehen.«
»Spielen Sie immer noch den zähen alten Soldaten? Pah, Ihre Zeit ist vorbei, Eriksson - auch wenn Sie schwer umzubringen sind, das gestehe ich Ihnen gerne zu.«
»Und wenn schon? Mehr als einmal umbringen können Sie mich ohnehin nicht.«
Sakamotos dunkle Augen funkelten drohend. »Es gibt vieles, was den Tod im Vergleich wie eine Gnade erscheinen lässt«
»Aber Sie werden nichts davon tun, Sakamoto. Wollen Sie wissen, warum? Weil ich Ihre Versicherung bin. Weil man bereit sein wird, Zugeständnisse zu machen ...«
Sakamoto lachte scharf auf. »Glauben Sie das ernsthaft? Dass ich mir auch nur eine Sekunde lang Sorgen wegen der Republik mache? Pah!« Er stieß den Zeigefinger in die Richtung des Ritters. »Damit das klar ist: Sie leben genau so lange, wie es mir gefällt...«
»Sie meinen, so lange ich Ihnen nützlich bin.«
»So lange, bis ich etwas anderes entscheide!«, brüllte der Kriegsherr. Seine rechte Hand zuckte vor und versetzte Eriksson eine Ohrfeige auf die linke Wange, die wie ein Pistolenschuss durch die Kabine hallte. Der Ritter stolperte rückwärts. Sein Gehstock rutschte weg, und er krachte zu Boden. Augenblicklich sprang ihn Sakamoto an, packte Erikssons Kragenaufschläge und drehte sie mit den Fäusten fest. Er senkte das Gesicht bis auf Zentimeter über das des alten Mannes. Ein roter Blutsfaden lief aus dem linken Mundwinkel des Ritters, und Erikssons Haut war fahl - nicht aus Angst, sondern vor Schmerz. Das gefiel Sakamoto ganz außerordentlich. »Wo ist Ihre kostbare Republik jetzt? Wo sind die Armadas, die meine Atome im Vakuum verstreuen sollen? Sie sind nirgendwo zu sehen, alter... Mann! Sehen Sie sich mal an: verbraucht, schwach, erledigt! Es wäre ein Kinderspiel, Ihnen den dürren Hals umzudrehen!«
»Warum tun Sie's dann nicht?«, würgte Eriksson hervor. »Sie ... prahlen unausgesetzt damit, wie mächtig Sie sind, wie viele unserer Welten Sie erobert haben ...«
»Sie gehören MIR!«, donnerte Sakamoto und schüttelte Eriksson wie einen Sack Knochen. »Das Kombinat hat ein Recht auf sie!«
»Beschwören ... Sie ... nicht das ... Kombinat, wie ... eine ... Zauberformel«, presste Eriksson hervor. Inzwischen hatte ihn der Kriegsherr nicht mehr nur am Kragen, seine Hände lagen um die Kehle des alten Mannes. Erikssons Stimme wurde immer dünner. »Sie ... haben es selbst... gesagt, Sakamoto. Hier geht... es um Sie ... das ist... ist...«
»RUHE!«, brüllte Sakamoto. Er drückte fest zu, bis Erikssons mühsamer Atem völlig ausblieb. Sakamotos Sichtfeld war rot wie Blut, er konnte die
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