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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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hatte er oft getan, seit dieser mit acht Jahren erklärt hatte, ein Mann zu sein und zu alt für Umarmungen. Also war Vincent dem Knaben - und jetzt dem Mann - mit einer Geste der Zuneigung entgegengekommen, die für beide akzeptabel war. »Sehr gut. Aus dir wird doch mal ein Politiker.«
    Er war erleichtert, als Theodore lachte, seine rechte Hand um den Arm des Vaters wand und Vincents Hand drückte. »Ich hatte einen ausgezeichneten Sensei.«
    »Allerdings. Und jetzt möchte ich dir etwas zeigen.« Vincent zog die Hand zurück und griff in seine preußisch blaue Seidenjacke. Er genoss das Gefühl des kostbaren Stoffes. Meine einzige Schwäche. Aber besser das als eine Frau. Frauen bedeuten Ärger. Er zog einen Reispapierumschlag heraus und reichte ihn seinem Sohn. Theodore öffnete die Klappe mit dem Daumen und überflog den Inhalt. Vincent sah einen Schock in den blauen Augen, gefolgt von Begeisterung.
    Theodores Kopf flog hoch. »Arlington? Und das 5. Schwert des Lichts!«
    Vincent lachte. »Es wird Zeit, dass du eine bedeutende Aufgabe erhältst, und ich garantiere dir, so dicht an den Vereinigten Sonnen hast du eine reelle Chance, kämpfen zu müssen. Aber alles zu seiner Zeit. Leb dich erst in deiner neuen Einheit ein. Aber ich verspreche dir, das ist kein zerlumpter Weganer-haufen, wie er deinen Namensvetter geplagt hat. Das sind gute Männer, die dir auch gute Dienste leisten werden, wenn die Zeit ko mm t. Und jetzt erzähl mir, wohin zieht es dich als Nächstes?«
    Falls der plötzliche Themenwechsel seines Vaters Theodore überraschte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Aber die Freude in seinen Augen verschwand. »Ich hatte vor, meine Schwester zu besuchen und ...« Er zögerte. »Und dann meinen Bruder und ... unsere Mutter.«
    »Ah«, war alles, was Vincent sagte. Aber es war, als hätte ihm sein Sohn ein Messer in die Rippen gestoßen, sein Herz getroffen und die Klinge noch einmal kräftig gedreht. Als er diesmal in die Augen seines Sohnes blickte, sah er seine Schmerzen darin widergespiegelt. »Richte deiner Mutter meine Liebe aus«, bat er. »Falls sie es zulässt.«
    Dann nahm er seine Teeschale und drehte sich um, um den Sonnenuntergang zu beobachten. »Jetzt trink deinen Tee, mein Sohn, bevor er kalt wird.«
    Nadirsprungpunkt, Luthien-System Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
    24. Dezember 3134
    Eines war Tai-sho Carol Worridge, Befehlshaberin der Präfektur Proserpina, völlig klar: Sakamoto war zwar ein ganz guter Kriegsherr, aber schlimm, wenn er besoffen war. Und eine verdammte Nervensäge, denn der Mann befehligte seinen Distrikt mit einer Mischung aus Bestechung, Drohungen und einem gelegentlichen Aufblitzen von Brillanz.
    »Wenn die Zeit gekommen ist.« Sakamoto kippte noch einen Kelch Pflaumenwein, rülpste laut und wartete, während sein Adjutant, Sho-sa Aki Mori, aus einer großen Kristallglaskaraffe nachschenkte. Dabei schnaubte er wie ein Ross. Zufrieden wie er war, scheuchte Sakamoto Mori mit einer Handbewegung weg. Er nahm einen tiefen Schluck. »Wann wäre je die Zeit gekommen?«
    Worridge entschied, dass die Frage rhetorisch war, und in Anbetracht der Tatsache, dass Sakamoto seine
    Schwerter nicht abgelegt hatte, verzichtete sie auf eine Antwort. Wenn ich das Falsche sage, muss ich damit rechnen, dass er mir den Kopf abreißt. Oder mich befördert. Außerdem redete der Tai-sho nur. Sie kannte diese Stimmungen, und wenn er in einem Landungsschiff festsaß, so wie jetzt, war er besonders übel gestimmt.
    »Ich sage Ihnen, wann die Zeit gekommen ist«, stieß Sakamoto mit von Pflaumenwein und Wut rot angelaufenem Gesicht aus. »Nie! Sie kommt nie!«
    »Ich bin sicher, der Koordinator hat seine Gründe«, bemerkte sie diplomatisch.
    »Pah!« Sakamoto inhalierte den Wein, zog zischend die Luft durch die Zähne und schluckte. »Das Schlimmste ist, dass diese Göre aus einer entehrten Familie Territorien für den Drachen beansprucht, während ich Däumchen drehe. Pah! Ich bin ein Samurai!« Er schlug sich mit der linken Faust auf die breite Brust. »Ich bin ein Krieger, keine alte, zahnlose Vettel!«
    »Ganz sicher nicht«, bestätigte Mori und wirkte schwer getroffen. Für einen speichelleckerischen Wurm beherrschte der Sho-sa rechtschaffene Empörung recht gut, fand Worridge. »Aber bis der Koordinator ...«
    »Zur Hölle mit dem Koordinator!«, brüllte der Kriegsherr. Der Wein schwappte über den Rand des Kelches und lief ihm über die Finger wie wässriges Blut. »Zu

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