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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Hölle mit ihnen allen!«
    Mori glitt heran und tupfte mit einer Serviette Sa-kamotos Finger ab, fast wie eine Glucke. »Wenn irgendjemand mehr das Recht hatte, im Namen des Drachen aktiv zu werden als Tormarks Göre, dann wären Sie es. Wer ist denn schon Akira Tormark?«
    Sakamoto lutschte den Pflaumenwein vom Daumen. »Ein Toter.«
    »Allerdings. Und entehrt dazu. Wer also wäre besser geeignet? Außerdem.« Mori faltete die fleckige Serviette viermal in ein perfektes Quadrat und steckte es in die Hüfttasche. »Möglicherweise braucht der Koordinator jemanden, der ihm den korrekten Weg weist.«
    Worridge starrte ihn mit offenem Mund an. Stille legte sich über die Brücke, und einen Moment lang hörte sie nichts als das leise Zwitschern der Geräte. Sakamotos Glas hielt auf halbem Weg zu seinem Mund an. Er senkte es und kniff die Augen zu dunklen, funkelnden Schlitzen zusammen. »Was hast du gesagt, Mori?«
    Worridge sah Moris Adamsapfel wild hüpfen. Ich wette, dein Hals fragt sich gerade, ob er in ein paar Sekunden noch was zu tragen hat.
    Mori nahm die Schultern zurück. »Vielleicht sollten Sie dem Koordinator seinen Irrtum deutlich machen, mein Tai-shu.«
    Also entweder hatte dieser Kerl tatsächlich Mumm, oder er war wahnsinnig. Wie auch immer, was er sagte, war offener Verrat, und Worridge wusste, dass hier Truppen mithörten, die daran erinnert werden mussten. Ganz abgesehen davon, dass sie Sakamoto zur Raison bringen musste, bevor er sie alle um Kopf und Kragen brachte. Vorsichtig stellte sie fest: »Sho-sa Mori, Sie sind taktlos.« Ein offenes Wort.
    Sakamoto drehte den Kopf. Sein Blick ruhte lange genug auf Worridge, um sie in Schweiß ausbrechen zu lassen. Dann wendete er sich wieder Mori zu. »Was sie damit sagen will, ist: Du sprichst hier von Verrat. Und damit hat sie recht.«
    Mori reckte sich. »Nichtsdestoweniger.«
    »Nichtsdestoweniger«, wiederholte Sakamoto in nachdenklichem Ton. »Nichts ... desto ... weniger.« Dann zog er langsam die Lippen zurück, zu einem verschmitzten Lächeln. »Und in diesem Fall ist weniger nicht mehr, nicht >more< ... oder, Mori ?« Sakamoto warf den Kopf zurück und lachte laut. »We-nigi ist nicht Mori!«
    Worridge unterdrückte mühsam ein Aufstöhnen. Wie besoffen muss man eigentlich sein?
    Mori zögerte einen Sekundenbruchteil, dann kicherte er leise. Ein Scherz auf seine Kosten, ha ha, sehr komisch. »Nein, Tai-shu«, bestätigte er.
    »Gut, dann!« Sakamoto kippte den Rest Wein und knallte den Kelch so hart auf eine Steuerkonsole, dass Worridge sich fragte, warum das Glas nicht zersprungen war. »Ich sage dir, was wir tun werden, mein lieber Wenigi Mori! Wir werden Kräfte bei Algedi, Waddesdon und Kurhah zusammenziehen, hai?« Er zählte die Systeme an seinen dicken, schwieligen Fingern ab. »Hast du das?«
    Der kleine Kriecher kritzelte wie besessen in ein winziges Notizbuch, das er für solche Gelegenheiten in der Brusttasche stecken hatte. »Jedes Wort.«
    »Dann Truppen in halber Stärke nach Homam, Matar und Klathandu IV.« Sakamoto stemmte die Arme in die Hüften und nickte kurz. »Ja, Wenigi Mori. Das sollte reichen.«
    Truppen in halber Stärke? Falls die Republik zurückschlug, hätte Worridge einwandfreie Soldaten in den Tod schicken müssen. Nicht auf meiner Wache. Sie räusperte sich. »Verzeihung, Tai-shu, aber dazu benötigen Sie die ...«
    Weiter kam sie nicht. Innerhalb eines Augenblicks veränderte sich Sakamotos Gesichtsfarbe von Rot zu Weiß und zum dunklen Rotviolett eingetrockneten Blutes, »ich entscheide, wo und wie meine Truppen eingesetzt werden. Nicht der Koordinator und auch nicht Sie! Ich bin die letzte Instanz. Niemand anders. Durch seine Untätigkeit hat der Koordinator das Recht verspielt, mir vorzuschreiben, was ich tun und denken darf! Ist das klar?«
    Worridge überlegte schnell. Nein, das behagte ihr gar nicht. Aber ja, falls sie sich weiter widersetzte, würde Sakamoto sie einen Kopf kürzer machen, und was hätte das gebracht? »Hai, Tai-shu. Ich habe mir weniger Sorgen um den Koordinator gemacht, als um die Frage, woher wir die Truppen für eine Operation dieser Größe beschaffen sollen.« Das klang hervorragend. Dass es die Wahrheit war, half ebenfalls. »Ich bin nur besorgt um Menschen und Material.
    Würden wir den Koordinator informieren« - ja, das klang viel besser als ihn >um Erlaubnis bitten< -»könnten uns die erforderlichen Einheiten zur Verfügung gestellt werden.«
    Sakamoto scheuchte sie mit einer

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