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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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überbracht?«
    Eduard nickte.
    »Und, was sagt Ihr dazu, mein Freund? Reichen wir uns die Hände«, er lachte erneut, »zum Bündnis? Reiten wir gemeinsam gegen den hübschen Karl?«
    »Ich glaube nicht, dass Ihr wirklich eine Antwort erwartet«, sagte der schwarze Prinz, »sonst hättet Ihr eine Wiese ausgewählt, wo wir uns die Hand zum Bündnis hätten reichen können. Ich glaube, Philipp, Ihr wollt mir gar nicht die Hand geben.«
    »Ach«, sagte Philipp, »wie argwöhnisch Ihr seid. Wollt Ihr Euch denn nicht mit mir verbünden?«
    »Ich traue Euch nicht, Philipp.«
    Philipp setzte eine verzweifelte Miene auf. »Ihr traut mir nicht? Aber…«
    »Niemand in der ganzen Christenheit traut Euch, Philipp, und niemand weiß das besser als Ihr selbst. Ihr wolltet mich sehen, und Ihr wolltet mir etwas mitteilen. Was ist es? Ich glaube nicht, dass Ihr mit mir verhandeln wollt.«
    Philipps Stimme klang entschieden. »Nein. Ich will nicht mit Euch ›verhandeln‹, Eduard. Ich möchte Euch über meinen Entschluss in Kenntnis setzen, und zwar von Angesicht zu Angesicht. Ich wusste, dass Ihr es sicher gern aus meinem eigenen Mund hören wollt. Eduard, hochverehrter schwarzer Prinz, die Franzosen haben Eure Überfälle auf ihr geliebtes Land satt. Ich habe ihre Bitten erhört… «
    Der schwarze Prinz knurrte.
    »… und ihnen ihre Wünsche erfüllt. Ich habe mich entschlossen, jeden Gedanken an eigenen Profit fahren zu lassen… «
    Darauf musste der schwarze Prinz lachen.
    »… und mich mit Prinz Karl zu verbünden, dem Enkel des entführten König Johann, um dieses schöne Land von Eurer schmutzigen Gegenwart zu befreien. Wir… «
    »Wie viel hat er Euch dafür geboten, Philipp?«, fragte der schwarze Prinz mit ruhiger Stimme, die die Philipps übertönte.
    »Geboten?«
    »Verflucht, Philipp!«, rief Bolingbroke, sein Pferd wurde langsam unruhig. »Für wie viel habt Ihr Euch verkauft?«
    »Ich kann nicht mein eigenes Land ›verkaufen‹! «, sagte Philipp.
    »Und wie lange, glaubt Ihr, wird Euer ›Bündnis‹ halten?«, fragte der schwarze Prinz. »Wie lange, ehe einer von Euch beschließt, dass die Krone nun in Reichweite ist und es Zeit wird, auf eigene Faust zu handeln?«
    »Unser Bündnis trägt den Segen Gottes!«, schrie Philipp. »Wir wissen das! «
    »Und woher wisst Ihr das?«, fragte der schwarze Prinz. »Hat Er selbst zu Euch gesprochen, oder habt Ihr den einen oder anderen Papst bestochen, damit er in Seinem Namen zu Euch spricht?«
    Thomas lief ein Schauer über den Rücken, und er wusste plötzlich, was Philipp als Nächstes sagen würde.
    »Wir haben Gottes Wort aus dem Munde einer gesegneten Jungfrau vernommen«, rief Philipp. »Sie vollbringt vor unseren Augen Wunder. Gott wird die Franzosen beschützen und den fauligen englischen Gestank aus unserem Land vertreiben. Ich kämpfe mit Gottes Segen! Ich kämpfe auf der Seite Gottes und nicht auf Eurer, der der Verderbtheit! «
    Der schwarze Prinz und Bolingbroke versuchten zu lächeln, doch es gelang ihnen nicht. Sie wollten Philipps Worten keinen Glauben schenken, aber seine Stimme hatte einen solch fanatischen Unterton gehabt, dass…
    Thomas trat mit seinem Pferd nahe an den schwarzen Prinzen und Bolingbroke heran.
    »Ihr könnt ihm glauben! «, zischte er leise. »Ich kenne dieses Mädchen! Ich weiß, von wem er spricht.«
    Der schwarze Prinz warf ihm einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zu Philipp hinüber.
    »Euer Bündnis wird nicht halten. Ihr habt nicht genug Männer, um gegen eine Armee zu kämpfen, die… «
    »Falsch!«, sagte Philipp. »Wir haben bereits ein Wunder vollbracht, wie die Jungfrau es gesagt hat. Karl und ich haben gemeinsam Paris und die umliegenden aufständischen Gebiete zurückerobert! Wir herrschen nun über Nordfrankreich und werden bald das ganze Land in unserem Besitz haben!«
    »Wieso sollten wir Euch Glauben schenken?«, rief Bolingbroke.
    Philipp lächelte hart und kalt. »Ich bin überaus froh, dass Ihr Thomas mitgebracht habt«, sagte er, »denn er kann die Wahrheit dessen bestätigen, was ich Euch jetzt zeigen werde.«
    Da nahm Philipp einen schwarzen Beutel von seinem Sattelknauf und im nächsten Moment warf er ihn zu ihnen hinüber.
    Er landete mit einem dumpfen Aufprall zwischen den Pferden, und alle drei Männer hatten Mühe, ihre Reittiere im Zaum zu halten.
    »Thomas«, befahl der schwarze Prinz ruhig.
    Thomas stieg ab und legte die Zügel seines Pferdes in die ausgestreckte Hand des Prinzen. Er ging

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