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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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finden müssen. Sie sind sicher zurückgefallen und haben sich verirrt… Ich habe weder Stahlklirren noch Kampfgeräusche gehört. Kommt.« Er winkte die kleine Gruppe voran, ritt jedoch nur im Trab. Der Nebel umgab sie nun völlig, und wenn sie schneller ritten, liefen sie Gefahr, dass sich eines der Pferde in einem Graben oder Loch ein Bein brach.
    Thomas ritt näher an Bolingbroke heran und wollte ihn fragen, ob es ihm gut ginge, denn sein Gesicht war blass und sein Blick nach innen gekehrt, als plötzlich einer der Soldaten aufschrie.
    »Vorsicht! Es nähert sich etwas von links! «
    Aller Augen blickten in die Richtung, in die er wies.
    Sie ritten durch Brachland, das verdorrte braune Gras der Wiese reichte den Pferden fast bis zum Bauch.
    Durch das hohe Gras bewegten sich Gestalten im Nebel, vielleicht zehn Schritte von ihnen entfernt.
    Große Gestalten, gelbbraun und ebenso schnell wie ihre Pferde.
    »Und dort!«, sagte Bolingbroke und wies in die entgegengesetzte Richtung – sie waren völlig von den Geschöpfen eingekreist!
    Einer der Soldaten schrie vor Furcht auf, und der schwarze Prinz brachte ihn wütend zum Schweigen.
    »Was ist das?«, fragte der schwarze Prinz. In seiner Stimme lagen jedoch weder Furcht noch Entsetzen, und sein Gesicht war ruhig. Thomas wurde klar, dass der Prinz beim ersten Anzeichen von Gefahr kühl und besonnen reagieren würde, ganz so wie man es bei feindlichen Angriffen von ihm gewohnt war.
    Einen Augenblick lang antwortete niemand, dann sagte Bolingbroke zögernd: »Ich erinnere mich an Geschichten über die Kreuzzüge, von Männern, die das Grasland Nordafrikas durchquert haben. Dort sind sie auf große Katzen gestoßen – Löwen –, die sich an ihre Pferde heranschlichen und sie oft gerissen haben. Ich… ich habe gehört, es gibt kaum ein Geschöpf, das so schnell und so wirkungsvoll tötet.«
    Der schwarze Prinz zog sein Pferd in einer engen Wende herum und versuchte, einen besseren Blick auf die Geschöpfe zu erhaschen. Löwen? Hier in Frankreich?
    Aber was könnte es sonst sein?
    »Rückt näher zusammen«, sagte er, »Rücken an Rücken. Es gibt kein Tier, mit dem ein guter englischer Soldat es nicht aufnehmen kann.«
    »Das sind keine Löwen«, sagte Thomas ruhig, Kälte durchströmte ihn. Er wusste, warum sie gekommen waren. »Und es sind keine Tiere, wie wir sie kennen.«
    Der schwarze Prinz warf ihm einen scharfen Blick zu, während sich Bolingbroke in seinem Sattel umdrehte und Thomas mit einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck musterte.
    »Was sind sie dann, Mann?«, fragte der schwarze Prinz. Die Männer waren zu einem engen Kreis zusammengerückt, die Köpfe der Pferde nach außen gerichtet, die Schwerter gezogen.
    Alle außer Thomas, der mit seinem Reittier ein Stück weit von den anderen entfernt stand.
    »Es sind Dämonen«, sagte er. »Sie sind hier, um den Kopf ihres Bruders mitzunehmen.«
    Dann, wie um die Wahrheit seiner Worte zu bezeugen, stellte sich eine gekrümmte Gestalt kaum vier Schritte von den Reitern entfernt auf die Hinterbeine. Es war ganz offensichtlich keine Katze, obwohl sie mit ihrem kantigen Gesicht, den scharfen weißen Fängen und dem peitschenden Schwanz einer Katze ähnlich sah. Eher glich sie den grotesken Dämonen und Wasserspeiern aus Stein, die auf den Mauern der Kathedralen des Christentums hockten.
    Die Gestalt hatte leuchtend orangefarbene Augen, die im verwirrenden Zwielicht des Nebels wie Laternen funkelten.
    Die Soldaten murmelten etwas, und wieder schrie einer von ihnen vor Furcht auf, doch diesmal brachte der schwarze Prinz sie nicht zum Schweigen. Die Pferde versuchten auszubrechen, und es gelang den Männern nur mit Mühe, sie zu bändigen.
    Der Dämon grinste – vielleicht verzog er auch nur das Gesicht – und sprach mit rauer Stimme. »Hier ist Tom, der hübsche Tom, ganz ohne Begleitung seines himmlischen Gefährten unterwegs. Was ist los, Tom? Hast du deinen Engel verloren?«
    Mehrere andere Dämonen tauchten nun auf und starrten die Reiter unverwandt mit glühenden Augen an, während ihnen der Speichel von den Lefzen troff.
    Endlich, dachte Thomas, zeigen sie sich in ihrer wahren Gestalt.
    Der schwarze Prinz drehte sich um und warf Thomas einen Blick zu.
    Einer der Dämonen kam näher geschlichen und grinste spöttisch angesichts der glänzenden Schwerter, die auf ihn gerichtet wurden. »Hallo, Eduard, die schwarze Rüstung steht dir. Hat Tom dir schon erzählt, dass das Ende eurer Welt kurz bevorsteht? Hat

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