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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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zischte Thomas, und Bolingbroke packte ihn am Arm.
    »Mäßige dich! Du wirst ihr mit Achtung begegnen, Thomas, denn sie ist nicht die Einzige, die in dieser verrückt gewordenen Welt ihr Ziel aus den Augen verloren hat. Sie ist verwirrt, nicht verdorben. Sie braucht Hilfe, nicht Verachtung!« Und damit ging er hinaus.
    Thomas wäre ihm am liebsten gefolgt, doch ihm war klar, dass Bolingbroke ihn wahrscheinlich nur wieder hierher zurückgeschickt hätte.
    Verflucht sollte sie sein! Wie war es ihr gelungen, ihre Klauen in Hals unbefleckte Seele zu schlagen?
    Margaret erhob sich, als Thomas zu ihr herüberkam, aber er bedeutete ihr, sitzen zu bleiben.
    »Da Ihr so krank seid«, sagte er, »möchte ich nicht, dass Ihr Euch meinetwegen anstrengt.«
    Er setzte sich ihr gegenüber. »Ihr wolltet einen Geistlichen sehen?«
    »Ich wollte mit Euch sprechen«, sagte sie, ihr Blick und ihre Stimme waren ruhig. »Ich möchte wissen, warum Ihr mich so sehr verabscheut.«
    »Was soll diese Frage? Ihr wisst, warum ich… «
    Margaret beugte sich vor und legte die Stickerei in einen Korb neben sich. »Ihr glaubt, ich sei der Hexerei schuldig, nicht wahr?«
    Thomas war einen Moment lang zu verdutzt, um etwas zu erwidern. Dann sagte er: »Und was wisst Ihr über die schwarzen Künste, Lady Margaret?«
    »Ich habe Gerüchte darüber gehört, was dem schwarzen Prinzen und seinem Gefolge begegnet ist, als Ihr von Eurem Treffen mit Philipp dem Schlechten zurückgekehrt seid.«
    »Woher wisst Ihr das? Niemand sollte etwas darüber erzählen! «
    Margaret lächelte spöttisch. »Die drei Soldaten, die Euch begleitet haben… «
    »… wurden nach ihrer Rückkehr von den anderen getrennt und… «
    »… hatten während des Rittes viele Stunden lang Zeit, mit ihren Gefährten zu sprechen, bevor man sie von den anderen getrennt hat! Gütiger Herr im Himmel, Thomas, das gesamte Lager wusste von den Dämonen, noch ehe wir aufgebrochen sind!«
    Sie lehnte sich zurück, ihr Gesicht war blass und ängstlich. »Ihr glaubt, ich sei mit den Dämonen im Bunde, nicht wahr, Thomas?«
    Er antwortete nicht. In Margarets Gesicht zuckte es, und sie bedeckte kurz ihre Augen. Ihre Hand zitterte.
    »Ich frage Euch noch einmal«, sagte sie schließlich, »warum Ihr, wenn Ihr Euch selbst für unschuldig daran haltet, dass Ihr mir an jenem Tag Euren Samen in den Leib gepflanzt habt, nicht auch an meine Unschuld glauben könnt. Warum kann nicht auch ich ein Opfer der Zauberei geworden sein, anstatt sie zu betreiben?«
    »Ich werde diesen Bastard niemals als meinen eigenen anerkennen«, sagte Thomas nach einem Moment des Schweigens.
    »Natürlich werdet Ihr das nicht«, sagte Margaret, »schließlich kann ein dominikanischer Mönch nicht zugeben, dass er sich einen Nachmittag lang der Fleischeslust mit einer Hexe hingegeben hat, nicht wahr?«
    »Ich wünschte, das Kind wäre von Raby!«, fuhr sie fort, während Thomas sie anstarrte. »Das wünschte ich mir von ganzem Herzen, denn dann wäre es wenigstens mit einer gewissen Achtung und Zuneigung gezeugt worden und nicht mit dem engstirnigen Hass, den Ihr Euch zu eigen gemacht habt. Hat Euch die Kirche diese Blindheit gelehrt, Tom, oder hat sie schon immer in Eurer Natur gelegen?«
    Ob es ihre Worte waren oder der verzweifelte Ausdruck in ihren Augen, Thomas rutschte unbehaglich hin und her und fragte sich, ob es stimmte, ob sie vielleicht ebenso unschuldig war wie er.
    »Wenn Hexerei im Spiel war«, sagte Margaret leise, »dann haben wir beide daran teilgehabt. Wenn jemand Schuld hatte, dann wir beide. Wenn… wenn jemand unschuldig gewesen ist, dann ebenso wir beide. Thomas, bitte glaubt mir, ich bin genauso ahnungslos wie Ihr… ich wurde genauso hinterhältig benutzt wie Ihr.«
    Thomas senkte den Blick und betrachtete seine Hände, die eng ineinander verschränkt in seinem Schoß lagen. Es gefiel ihm nicht, dass ihre Worte so überzeugend klangen.
    »Wenn es Dämonen gibt«, sagte sie beinahe im Flüsterton, »dann schwöre ich bei Gott und allen seinen Heiligen, dass ich weder zu ihnen gehöre noch ihr Werkzeug bin. Ich bin nur Margaret, eine arme gottesfürchtige Frau, die ein Kind in sich trägt, das niemand sein eigen nennen will.«
    Lange Zeit herrschte Schweigen, dann hob Thomas den Blick. »Wo werdet Ihr hingehen, um das Kind zur Welt zu bringen?«
    Ihr Mund zuckte. »Lord Raby sagte mir, dass das ›Kind meines Gemahls‹ im Haus der Rivers in Bratesbridge, Lincolnshire geboren werden solle. Rogers Eltern

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