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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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lief auf die Tanzenden und Singenden zu.
    »Der Prinz!«, schrie Raby, und er und Tyler stolperten zu der Stelle hinüber, wo der Prinz unbeweglich und in sich zusammengesunken auf seinem Pferd saß.
    Raby nestelte an den Knoten, die ihn am Sattel festbanden. »Tyler, kümmert Euch um ihn, ich halte die Dämonen auf.«
    »Mein Fürst, es sind zu viele! «
    Raby blickte sich vorsichtig um. Die Dämonen waren noch näher gekommen, umkreisten sie und tanzten fröhlich umher.
    »Ihr müsst!«, sagte er. »Denn wenn Ihr es nicht tut, werden wir alle mit Sicherheit den Tod finden.«
    Der letzte Knoten löste sich, und der Prinz sank zur Seite, glücklicherweise in Rabys Arme.
    Der Baron stöhnte unter dem Gewicht auf und wäre selbst gestürzt, hätte Tyler ihm nicht geholfen.
    Raby hob den Prinzen hoch und wollte ihn gerade über Tylers Schulter werfen, doch in diesem Augenblick stöhnte er auf, erzitterte und rollte sich herunter. Er sprang und fiel halb zu Boden, irgendwie gelang es ihm jedoch, sich auf den Füßen zu halten.
    Der Prinz blickte auf. Sein Gesicht war leichenblass, die Augen von einem strahlenden Blau.
    »Raby«, sagte er mit heiserer Stimme.
    »Mein Fürst, wir müssen Euch von hier fortbringen!«
    Daraufhin warf der schwarze Prinz die Decken von sich und stolperte auf Raby zu.
    Als er von ihm zurücktrat, hatte er Rabys Schwert in der Hand, und bevor der Baron oder Tyler etwas tun konnten, stürzte er sich auf die Dämonen. Raby wollte hinter ihm herlaufen, doch Tyler hielt ihn mit erstaunlicher Kraft zurück.
    »Wir werden alle sterben, wenn wir versuchen, ihn aufzuhalten«, sagte er.
    Eduard III. hatte den Saum seiner Gewänder gerafft und versuchte kichernd und stolpernd zu tanzen. Die Sänger und maskierten Mimen hatten sich um ihn geschart, bildeten tanzende Kreise und jubelten ihm zu.
    »Weitersingen«, rief Eduard. »Weitersingen!«
    Lancaster stieg leise fluchend in Begleitung von Gloucester von dem Podest herunter.
    Richard lümmelte sich mit umwölktem Blick auf seinem Stuhl und beobachtete seinen Großvater, während ein Finger seiner rechten Hand langsam den Rhythmus der Musik klopfte, als würde er den verrückten Tanz dirigieren.
    »Trinkt und vergesst all eure Sorgen!«, rief Eduard, und augenblicklich stimmten die Sänger und Mimen ein neues Lied an.
     
    Trinkt und vergesst all eure Sorgen,
    Trinkt, als gäbe es kein Morgen;
    Leute, sauft die Bierkrüg’ leer,
    Sind wir erst tot, fällt’s Trinken schwer.
    Der Wein stärkt Magen, Herz und Hirn,
    Dem Alter glättet er die Stirn.
    Wirkt gegen Kopfweh und Beschwer,
    Und wird ein jeder Krankheit Herr.
     
    Lancaster und Gloucester waren vom Podest herabgestiegen und versuchten, sich durch die Menge der Tänzer zu ihrem stammelnden Vater durchzudrängen. Eine Frau mit einer Stiermaske stolperte und fiel gegen Lancaster. Der Herzog stürzte und riss Gloucester mit sich zu Boden.
    Die Tänzer achteten nicht auf die beiden am Boden liegenden Prinzen und sprangen über sie hinweg, als wären sie Teil des Tanzes, und ihre flinken Füße stießen immer wieder gegen die Köpfe der beiden Männer und schickten sie zu Boden zurück.
     
    Von gutem Bier gibt’s nie genug,
    Drum leert es zügig, Krug um Krug.
    Denn wer sich nüchtern legt ins Stroh,
    Wird seines Lebens doch nicht froh.
     
    Der schwarze Prinz hob das Schwert und stürzte sich auf den Dämon, der ihm am nächsten stand.
    Der Dämon duckte sich, so anmutig wie der vollendetste Tänzer, und die Klinge zischte über seinen Kopf hinweg, ohne Schaden anzurichten.
    »Verflucht sollt Ihr sein! «, schrie Raby und versuchte, sich aus Tylers Griff zu befreien.
    »Wir können nichts tun… gar nichts«, rief Tyler. »Es liegt nicht mehr in unserer Macht! «
    Der schwarze Prinz holte tief Luft, offenbar kurz vor dem Zusammenbrechen, stützte sich mit der Klinge auf dem Boden ab und ließ sie dann in einem weiten Bogen durch die Luft sausen, der fünf Dämonen den Kopf hätte vom Leib trennen müssen.
    Die Klinge zischte durch die Luft und erzeugte einen süßen, klaren Ton.
     
     
    Eduard hüpfte und tanzte umher, als sei er ein einjähriges Fohlen, das zum ersten Mal auf die Weide gelassen wurde.
    Die Tänzer johlten vor Freude. Der gesamte Saal war auf den Beinen und brüllte und jubelte dem alten König bei seinem irrsinnigen Tanz zu.
    Lancaster und Gloucester gelang es endlich, sich wieder aufzurappeln, und sie drängten sich unsanft durch die wild gewordenen Mimen hindurch.
    Eduard drehte

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