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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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Margaret an und sagte: »Was immer Ihr jetzt sagt, sagt Ihr vor Gott, habt Ihr verstanden, Weib?«
    Sie nickte mit gesenktem Blick, damit er ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte.
    »Was habt Ihr Euren Gastgebern über Euer Kind erzählt?«
    Margaret zögerte und erwiderte dann leise: »Dass es das Kind meines verstorbenen Gemahls ist, ihres Sohnes, Roger.«
    »Sie lügt«, sagte Thorseby, den Blick unverwandt auf Margaret gerichtet.
    Außer dass ihre Hände die Armlehnen ihres Stuhles fester umklammerten, wies nichts auf ihre wachsende Verzweiflung hin.
    »Wir hielten sie schon vom ersten Tag an, als wir sie kennenlernten, für eine Hure«, warf Sir Egdon ein.
    »Während meiner Ehe mit Eurem Sohn bin ich nie untreu gewesen! «, sagte Margaret, helle rote Flecken zeichneten sich auf ihren Wangen ab. Sie blickte die anderen drei trotzig an.
    »Aber Ihr habt sein Andenken besudelt«, sagte Thorseby. »Wenn Ihr nicht auf ewig in der Hölle schmoren wollt, Weib, nennt uns den Namen des wahren Vaters Eures Kindes! «
    Margaret schwieg.
    Thorseby zog ein zusammengefaltetes Stück Pergament aus einer Tasche seines Gewands hervor und wedelte damit vor ihrer Nase herum. »Ich habe einen Beweis! Zeugen, die Euch gemeinsam mit Eurem Liebhaber gesehen haben! «
    Margarets Gesicht wurde tiefrot, doch sie sprach immer noch kein Wort.
    »Dieser Mann«, sagte Thorseby, nun an die Rivers gewandt, »hat bereits über eine andere Familie unermessliche Trauer gebracht, indem er die Dame des Hauses geschändet hat. Er hat mir geschworen, dass er seine Sünden bereut, aber der Leib dieser Frau ist ein neuerlicher Beweis seiner Schande! Ich sage Euch, der Vater dieses Kindes ist kein anderer als Bruder Thomas Neville! «
    Nun war es ihm doch gelungen, Sir Egdon und Lady Jacquetta aus der Fassung zu bringen.
    »›Bruder‹ Thomas?«, sagte Sir Egdon. »Ein Lord Thomas Neville hat sie hierher geleitet… «
    »Er trug nicht seine kirchlichen Gewänder?«, fragte Thorseby entgeistert. »Er hat all seine Gelübde gebrochen!«
    Jacquetta sprang auf, ging von ihrem Stuhl zu Margaret hinüber und schlug ihr kräftig ins Gesicht.
    Margaret wurde zur Seite geschleudert, aber niemand rührte sich, um ihr zu helfen.
    »Hure!«, rief Jacquetta. »Betrügerin! Verschwinde aus diesem Haus! «
    »Darf ich denn gar nichts zu meiner Verteidigung vorbringen?«, fragte Margaret und richtete sich mit einiger Mühe wieder auf.
    »Leugnet Ihr, dass das Kind von Thomas Neville stammt?«, fragte Thorseby.
    Margaret schwieg.
    »Sie hat mit ihm sogar unter dem Dach des Herzogs von Lancaster Unzucht getrieben«, sagte Thorseby seinen Gastgebern. »Es gibt Zeugen dafür. Ich wäre nicht überrascht, wenn Neville sich selbst in Eurem Haus seinen fleischlichen Gelüsten hingegeben hat, als er hier übernachtete, während Ihr arglos schlieft.«
    Sir Egdons und Lady Jacquettas Gesichter zeigten nun eine merkwürdige Mischung aus Grauen und Triumph. Jetzt hatten sie sie überführt … die Dirne !
    »Leugnet Ihr«, fragte Thorseby Margaret erneut, »dass Thomas Neville der Vater Eures Kindes ist?«
    »Nein.«
    Sir Egdon und Lady Jacquetta keuchten entsetzt auf.
    »Euren Sohn habe ich niemals betrogen«, sagte Margaret zu ihnen. »Niemals. Ich habe Roger geliebt. Wir…«
    »Schweig! «, sagte Sir Egdon. »Du hast kein Schamgefühl! «
    Margaret wandte das Gesicht ab und wünschte sich, die Finsternis, die sich in den Ecken des kühlen Gemachs ausbreitete, würde sie umfangen. Sie hasste diese Leute, ihren stumpfsinnigen Glauben und ihre schrillen, überflüssigen Anschuldigungen. Sie wünschte sich ein warmes Feuer und ein weiches Bett, und jemanden, der ihr sagte, dass sie bei ihm geborgen sei. Sie wollte ein Zuhause, endlich, nachdem sie sich so viele Jahre lang das Geschwätz eines kranken Mannes über das Christentum hatte anhören müssen.
    Sie wünschte sich, ihr Vater wäre bei ihr, doch er war für immer aus der Welt gegangen.
    Nach ihrem Bruder sehnte sie sich, doch der wollte nichts mit ihr zu tun haben.
    Sie wollte geliebt werden, aber dieses Wagnis mochte niemand eingehen.
    Margaret schloss die Augen gegen die Tränen, die plötzlich hervorquollen, und wünschte sich, dass sie ihr Kind schon in den Armen halten könnte, und nicht erst die Schmerzen der Geburt erdulden musste, um diesen kleinen Wunsch erfüllt zu bekommen.
    »Seht Ihr«, sagte Thorseby leise, »die Hure empfindet Reue. Sie hat auch allen Grund dazu, denn die Feuer der Hölle werden sie

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