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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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dereinst verschlingen, und das Gewürm der Vergeltung wird bis in alle Ewigkeit an ihrem lüsternen Geschlecht nagen und… «
    »Das Feuer und die Würmer der Ewigkeit«, sagte Margaret immer noch mit geschlossenen Augen, »wären eine Erleichterung im Vergleich zu Eurem elenden Geschwätz.«
    Nun waren ihre einstigen Schwiegereltern ernsthaft schockiert und wandten sich von ihr ab, unfähig, ihr länger in die Augen zu sehen.
    Thorseby jedoch blieb gelassen. Er betrachtete Margaret noch einen Moment lang und rief dann nach dem Anführer seiner Eskorte.
    »Ihr braucht Euch nicht mehr länger vor ihr zu fürchten«, sagte er zu Sir Egdon und Lady Jacquetta.

Kapitel Sechzehn
     
    Der Mittwoch vor dem dritten Sonntag der Tastenzeit
    Im ersten Jahr der Regentschaft Richard II.
    (9. März 1379)
     
     
     
    Lancaster… Lancaster… Lancaster.
    Der Name ging Thomas immer wieder durch den Kopf, während sie nach Süden ritten.
    Lancaster.
    Wer war nur der schöne junge Edelmann gewesen, der Lancasters Wappen trug und die Schatulle in den Wochen, nachdem Lancaster und Bolingbroke nach England zurückgekehrt waren, an sich genommen hatte?
    Die Schatulle war sicher gewesen… bis er dem schwarzen Prinzen, Lancaster, Bolingbroke und Raby von ihrer Existenz erzählt hatte.
    Nein, nein, die Dämonen hatten bereits von ihr gewusst… aber sie hatten ihren Aufbewahrungsort nicht gekannt, bis er den vieren davon berichtet hattet.
    Aber nur weil der Mann Lancasters Wappenzeichen getragen hatte, bedeutete das nicht, dass er auch einer seiner Gefolgsmänner oder Vasallen war – Lancasters Wappen war in ganz England bekannt, jeder hätte sich als einen Mann des Herzogs ausgeben können.
    Hatte Lancaster jemandem von den Dämonen erzählt? Richard? Gott wusste, dass sich die beiden nahestanden. Hatte Richard veranlasst, dass die Schatulle geholt wurde, und wollte die Schuld auf den Herzog schieben, vielleicht weil er wusste, dass Thomas Lancaster verdächtigte?
    Lancaster hätte seine Männer nie in Kleidung losgeschickt, die sein Wappen trug… oder?
    Thomas schmerzte der ganze Körper bei dem verzweifelten Versuch, dieses albtraumhafte Rätsel zu lösen: sein Kopf, seine Glieder, sein Herz und seine Seele.
    Er zweifelte nicht daran, dass Richard der neue Dämonenkönig sein würde – er war der Einzige, der aus dem offensichtlich unnatürlichen Tod Eduards und des schwarzen Prinzen einen Vorteil zog –, aber Thomas wusste nicht, ob Lancaster ebenfalls Teil der dämonischen Verschwörung war.
    Ursprünglich hatte Thomas vermutet, dass Lancaster der neue Dämonenkönig werden würde… aber Lancaster hatte seine Unterstützung für Richard als Thronfolger so deutlich gemacht, dass er ihn für über jeden Verdacht erhaben hielt.
    Doch auch wenn Lancaster nicht der Dämonenkönig war, konnte er womöglich einer der dämonischen Anhänger und Diener des neuen Königs sein. Das würde Lancasters Eintreten für Richard ebenso erklären wie die Vorstellung, dass er lediglich ein loyaler, sterblicher Untertan war. Ach! Wer oder was auch immer Lancaster sein mochte, übrig blieb die Tatsache, dass Thomas der Schatulle, auf deren Suche er sich vor sechs Monaten gemacht hatte, immer noch nicht näher gekommen war.
    Er wusste nur, dass sie sich nun in den Händen der Dämonen befand… und dass sich die Dämonen irgendwo entweder unter den Mitgliedern der Familie Lancaster oder unter den Gefolgsleuten des Herzogs bei Hofe verbargen.
    Und da Lancaster der reichste und mächtigste Mann in ganz England war, war sein Hof so groß und unüberschaubar wie der eines Königs.
     
     
    Sie ritten nach Süden auf Lincoln zu, auf der alten römischen Straße, die als Hermelinstraße bekannt war. Überall hielt der Frühling Einzug: Die Vögel kehrten in Scharen aus ihren Winterquartieren zurück, die Bäume begannen zu knospen und die Bauern pflügten nach und nach ihre Felder um.
    Das Wetter wurde endlich etwas wärmer, das während des Winters abgemagerte Vieh kehrte auf die Weiden zurück, und die Obstbäume wurden geschnitten und veredelt. Thomas jedoch schenkte alledem keine Beachtung. Er musste ständig an Lancaster denken und daran, wem er noch vertrauen konnte und wie, wenn überhaupt, er verhindern könnte, dass Richard auf den Thron gelangte.
    Ein Dämon auf dem englischen Thron? Das war unvorstellbar!
    Lincoln lag an der Kreuzung der ältesten Straßen Englands, der Hermelinstraße und dem Kanalweg, und war seit langem eine wichtige Handels-

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