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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gericht stellen.«
    Er wollte sich abwenden, blickte Thomas dann jedoch noch einmal mit einem seltsamen Lächeln an. »Ich glaube, Ihr werdet die Gesellschaft dieses Abends überaus anregend finden.«
    Thorsebys Grinsen wurde breiter, dann gab er seiner Eskorte erneut ein Zeichen, und die Männer umringten Thomas. Kurze Zeit später wurde Thomas sicher über das kurze Stück Straße geleitet, das zum dominikanischen Kloster in den Außenbezirken Lincolns führte.
     
     
    Die Abenddämmerung ging in die Nacht über, und Thorseby und Thomas mussten feststellen, dass die Zeit für Überraschungen und Hinterhalte noch nicht vorbei war. Als der Ordensgeneral Thomas und seine Soldaten die Straße hinuntergeleitete, die zum Konvent führte, wurde ihnen von einer noch größeren und besser ausgerüsteten Gruppe bewaffneter Männer der Weg versperrt.
    Diese Männer – mindestens sechs Dutzend an der Zahl – wurden angeführt vom Herzog von Lancaster, Baron Raby und der neuen Baronin, Johanna Beaufort, und begleitet von dem selbstgefällig dreinblickenden Wat Tyler, der bei seiner Ankunft in Lincoln beinahe augenblicklich auf Lancasters Reisegesellschaft gestoßen war.
    Schließlich geschahen doch noch Wunder auf der Welt.
    Thorseby brachte sein Pferd zum Stehen – ebenso überrascht wie Thomas.
    »Mein Fürst! «, sagte Thorseby. »Ich… ich… «
    »Mein Gefolgsmann«, sagte Lancaster und nickte in Wats Richtung, »hat mir erzählt, dass Ihr einen meiner Männer gefangen haltet.«
    »Mir war nicht klar, dass Thomas Neville einer Eurer Männer ist, mein Fürst. Ihr wisst doch sicher, dass er ein dominikanischer Mönch ist und deshalb meinen Befehlen untersteht.«
    »Dennoch ist er in meinem Auftrag nach Norden gereist«, sagte Lancaster, »und ich fordere Euch deshalb auf, ihn freizulassen und meiner Obhut zu übergeben.«
    Thorsebys Ton wurde streng. »Als Dominikaner und Angehöriger der Kirche untersteht Bruder Thomas nicht Eurem Befehl! Ich bitte Euch, tretet beiseite und lasst uns vorbei.«
    »Thomas Neville«, sagte Lancaster, »gehört zu meiner Familie, da sein Onkel mit meiner Tochter verheiratet ist, und das Wohlergehen meiner Familienangehörigen liegt mir sehr am Herzen. Ich schlage vor, Vater Thorseby, dass wir dieses Gespräch nicht hier in der Kälte fortführen – wir sind heute weit geritten, müde und hungrig –, sondern uns lieber in den Konvent zurückziehen… Dort werdet Ihr mir sicher gern erklären, weshalb Ihr ein Mitglied meiner Familie festgenommen habt.«
    Thomas sagte während des Schlagabtauschs kein Wort, immer noch überrascht über Lancasters völlig unerwartetes Auftauchen.
    War es Zufall gewesen? Oder Absicht?
    Raby saß etwas abseits auf seinem Pferd und wirkte genauso aufmerksam wie Thomas… und offenbar ebenso überrascht. Thomas’ Onkel hatte anscheinend seine Zeit in London genutzt, um die Hand von Johanna Beaufort zu gewinnen. Sie saß auf einem hübschen, grauscheckigen Zelter neben Raby, durch einen dicken Umhang vor der Kälte geschützt, doch das wenige, was von ihrem Gesicht zu sehen war, verriet Thomas, dass sie über die Ereignisse verärgert war.
    Nun, wie Lancaster gesagt hatte, sie war sicher müde und konnte es kaum erwarten, sich im Bett ihres Gemahls aufzuwärmen.
    Und zweifellos hatte ihre Heirat Lancaster als Vorwand gedient, um in den Norden zu reisen. Er musste sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass seine geliebte Tochter in Rabys Zuhause, der Burg Sheriff Hutton in Yorkshire, sicher untergebracht war.
    Thorseby gab widerwillig nach. »Der Konvent kann jemandem, der an großen Reichtum gewöhnt ist, nur ärmliche Unterkunft bieten… «, begann er.
    »Ich habe auch schon in meinem Umhang auf dem Schlachtfeld geschlafen«, sagte Lancaster. »Ein zugiger Konvent ist dagegen der reinste Luxus.«
    »Es gibt dort nicht genügend Platz für Eure ganze Eskorte! «
    »Dann werden wir sie eben in den Gasthäusern Lincolns unterbringen.« Lancaster drehte sich im Sattel um und sprach mit einem Edelmann hinter ihm.
    Der Mann nickte, wendete sein Pferd und gab Lancasters Eskorte Anweisungen, worauf ein Großteil von ihnen wieder in die Stadt zurückritt.
    »Mein Fürst!«, versuchte Thorseby es noch einmal. »Ich protestiere gegen Eure Einmischung in die Angelegenheiten der Heiligen Kirche aufs Schärfste!«
    Lancaster drehte sich wieder zu dem Ordensgeneral um, sein Gesicht war vor Wut rot angelaufen. »Und ich, als Regent Englands, protestiere im Namen des neuen

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