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Tod & Trüffel

Titel: Tod & Trüffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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auf dem Rücken eines Windspiels.
    »Schau mal, wen ich mitgebracht habe, Prinzessin! Darf ich vorstellen: Niccolò.«
    Mit einem Sprung kam Niccolò auf sie zu, doch Canini ließ ihn nicht schnüffeln. Wer war das? Was machte er bei Isabella? Wollte sie nicht Wölfe befreien gehen? Canini schritt an ihm vorbei zu Isabella, leckte ihr durchs Gesicht, dabei immer darauf bedacht, dass dieses Windspiel nicht an ihr Hinterteil kam. Wenn sie ihn nicht beachtete, verschwand er vielleicht wieder.
    »Du musst die Überraschung für mich sein«, sagte Niccolò. »Jetzt lass dich doch mal richtig beschnüffeln. Wir werden ab jetzt sicher viel Zeit miteinander verbringen.«
    »Was redest du da? Scher dich weg!« Sie leckte Isabella noch mal durchs Gesicht, obwohl dieses schon an nahezu allen Stellen feucht war.
    »Nicht so wild«, sagte Isabella. »Oder ist mein Gesicht so dreckig, Süße?« Als Canini nicht aufhörte, schob Isabella sie zärtlich, aber bestimmt von sich weg und stand auf. »Jetzt reicht’s aber.«
    Canini wandte sich zu Niccolò und knurrte. »Was hast du mit ihr gemacht, dass sie nicht mehr mit mir schmusen will?«
    »Ich? Gemacht? Ich hab ihr das Leben gerettet, das hab ich gemacht. Wenn ich sie nicht gewarnt hätte, läge sie jetzt tot unter Weinfässern. Und danach hat Isabella mich gerettet.«
    Isabella hatte sich bereits auf den Weg zum Zeltlager gemacht. »Kommt, ihr zwei, es gibt was zu essen.« Schnell rannte Canini an ihre Seite, lief so nah an ihrem Bein, dass sie beinahe strauchelte. »Du bist ja ganz wild heute! Aber ich hab dich ja auch lange allein gelassen, viel zu lange.« Sie strich ihr über den Kopf.
    »Habt ihr auch eine perfekte Verbindung?«, fragte Niccolò und trabte hinterher.
    Canini blieb stehen, als sei sie gegen eine Mauer gelaufen. » Was hast du gesagt?«
    »Ob ihr auch eine perfekte Verbindung habt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das endlich erleben darf.«
    Canini lief wieder los, nun noch entschlossener den Blick nach vorn gewandt. »Du redest Blödsinn!«
    »Du lebst doch schon lange mit ihr, oder? Wie ist es? Für mich ist das alles ja ganz neu.«
    »Ich habe keine perfekte Verbindung. Eine gute, eine sehr gute sogar, aber keine perfekte. Und du auch nicht. Das geht bei ihr gar nicht.«
    Niccolò rannte zu ihr. Es gefiel der Spanielhündin überhaupt nicht, wie dieser kleine, zierliche Hund sie ansah. Und beim Näherkommen hatte dieser Lügner auch noch an ihr rumgeschnüffelt.
    »Pass auf«, sagte er. Sie näherten sich nun dem Zelt, das wie ein schlafender Bär am Hang in der Sonne lag. »Sie denkt gerade, dass sie dir ein Stück Murazzano geben will, weil du so lange auf sie warten musstest. Du isst gern Käse?«
    Canini sagte nichts, sondern wartete ab, bis sie das Zelt erreicht hatten und Isabella wieder herauskam. Sie reichte der Spanielhündin ein Stück Käse. »Als kleine Entschuldigung. Was ist? Wieso nimmst du es nicht?«
    »Purer Zufall«, sagte Canini zu Niccolò.
    »Jetzt wird sie dir etwas Torrone holen, weil du den Murazzano nicht fressen wolltest. Sie wird das Stück Käse selbst futtern. – Ich mag Torrone ja nicht, da bleiben einem immer so Stücke an den Zähnen hängen.«
    Isabella steckte sich den strohgelben Schafskäse in den Mund und fischte ein noch eingepacktes Stück Torrone mit köstlich aussehenden Haselnüssen aus dem Zeltinneren. »Du bist heute wohl eher auf etwas Süßes aus, was?«
    »Ich glaub dir trotzdem kein Wort!«, sagte Canini und legte sich etwas abseits der beiden ins hohe Gras.
    Das folgende Festmahl fand ohne sie statt und bestand aus einer Dose Thunfisch und einigen extrem trockenen Salzcrackern. Niccolò liebte es. »Ich wünschte«, sagte er zu Canini, die so tat, als würde sie nicht zuhören, »meine Freunde wären jetzt hier. Außer mir sind noch fünf andere Hunde aus Rimella übrig, und dann ist da noch Giacomo. Der Giacomo. Er hatte auch mal eine perfekte Verbindung, er ist großartig.«
    Die Spanielhündin sah ihn gespielt bewundernd an. »Natürlich kennt einer wie du auch den großen Giacomo! Wo ist er denn jetzt, na? Denkt Isabella vielleicht gerade an ihn?«
    »Ich weiß nicht, wo er ist«, sagte Niccolò, und zum ersten Mal sank seine Hochstimmung etwas. Was Canini freute. Allerdings schämte sie sich direkt ein bisschen dafür. Trotzdem musste dieser Angeber so schnell wie möglich wieder aus ihrem und Isabellas Leben verschwinden.
    Plötzlich fielen zwei Schatten auf das Zelt. Sie stammten von

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