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Tod an der Ruhr

Tod an der Ruhr

Titel: Tod an der Ruhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kersken
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halbtot gelacht.
    Und dann ist er der Länge nach hingeknallt. Mitten auf der Straße, kurz hinterm Hagelkreuz. Es war nicht das erste Mal. Er war schon vorher hin und wieder in den Matsch gefallen. Jedes Mal war er eine Weile liegen geblieben, so als müsste er sich ausruhen. Aber irgendwann hat er sich dann doch immer wieder aufgerappelt und ist weitergetorkelt.
    Und als er da oben beim Hagelkreuz gestürzt war, da hab ich mich zu ihm runtergebeugt und ihn angeschrieen, dass er ein elender Schweinehund wär. Wenn er sich umbringen wollte, dann hätt ich nichts dagegen, hab ich ihm gesagt. Aber er hätte nicht das Recht gehabt, auch mein Leben zu zerstören. Und dann hab ich ihn einfach liegen gelassen und bin gegangen. Die Tabakspfeife, die hatte ich wahrscheinlich vorne in meiner Schürzentasche. Da habe ich sie meistens. Sie ist wohl rausgefallen, als ich mich zum Terfurth runtergebeugt habe.«
    »Du hast ihn mit dem Gesicht in der Wasserlache liegen lassen? Du musstest wissen, dass er ertrinken würde«, hielt Grottkamp ihr vor.
    »Das ist nicht wahr«, beteuerte Margarete. »Natürlich war da alles nass auf dem Postweg. Es hatte ja vorher tagelang geregnet. Aber wo er mit dem Gesicht lag, das habe ich doch gar nicht so genau gesehen. Es war ja stockfinster. Und außerdem hab ich doch gedacht, er würde nur ein paar Augenblicke liegen bleiben und dann wieder aufstehen.«
    »Und dass er mit dem Schädel auf einen Stein geschlagen war und schon die Besinnung verloren hatte, als du auf ihn eingeredet hast, das hast du natürlich auch nicht bemerkt.«
    »Nein, davon habe ich nichts gemerkt«, behauptete Margarete Sander.
    Grottkamp schüttelte den Kopf. »Ich glaub dir nicht, Grete«, sagte er ruhig in die Dunkelheit hinein. »Du gibst immer genau das zu, was du nicht mehr abstreiten kannst. Warum hast du mir denn diese Geschichte nicht von Anfang an erzählt?«
    »Eine wie ich, die ist es doch immer gleich gewesen, wenn sie nur in der Nähe war«, erwiderte die Schankmagd leise.
    »Das ist Blödsinn, Grete Sander«, sagte Grottkamp ärgerlich. »Durch deine Verlogenheit hast du dich verdächtig gemacht, mehr als durch alles andere. Und jetzt kommst du auf einmal mit so einer Geschichte daher und erwartest wieder, dass ich dir glaube. Nein, Margarete! Du hast dem Mann, der dir die Lustseuche angehängt hat, den Schädel eingeschlagen. Davon bin ich überzeugt.«
    »Das wäre doch unsinnig gewesen, Herr Grottkamp. Ich weiß ja bis heute nicht, ob der Terfurth mich angesteckt hat, oder ob es der Küppken war.«
    Seit ein paar Minuten saß Martin Grottkamp auf einem Hocker hinter der alten Brettertür. Aus der Dunkelheit heraus beobachtete er durch Fugen und Astlöcher das vom Petroleumlicht erhellte Treiben in der Marktschänke.
    Unmittelbar vor ihm saßen sich Arnold Kerseboom und Edward Banfield gegenüber und prosteten einander zu.
    »Ein wirklich ganz vorzügliches Bier«, befand der Engländer, »da haben Sie nicht zu viel versprochen. Und das braut der Wirt dieser Schänke selbst?«
    »Ja«, bestätigte Kerseboom. »Kaspar Ostrogge ist ein erfahrener Braumeister, der beste weit und breit, wenn Sie mich fragen.«
    »Das könnte in der Tat so sein«, pflichtete Banfield ihm bei und nahm einen tiefen Schluck aus dem Krug.
    Nach seinem Gespräch mit Margarete Sander im Wirthaus »Zum dicken Klumpen« war Grottkamp noch eine Weile in der finsteren Mägdekammer sitzen geblieben und hatte über die Geschichte nachgedacht, die er gerade von der Schankmagd gehört hatte. Irgendwann war er dann durch den Flur zur Hintertür des Schankraums geschlichen, hatte die Tür einen Spalt weit geöffnet und entdeckt, dass Arnold Kerseboom bei Mister Banfield stand und auf ihn einredete.
    Daraufhin hatte Grottkamp eilig das Gasthaus durch die Seitentür verlassen und war die Bahnhofstraße hinuntergelaufen. In der Marktschänke hatte Ostrogge ihn schon erwartet. Der Wirt hatte den Polizeidiener durch den Hof geführt, hinunter zum Vorratskeller und wieder hinauf bis zum Treppenabsatz hinter der Tür zum Schankraum.
    Grottkamp hatte sich auf den bereit gestellten Hocker gesetzt, und wenige Minuten später hatten Banfield und Kerseboom auf der anderen Seite der Tür Platz genommen.
    Nachdem sie Ostrogges Pils ausgiebig gekostet und gerühmt hatten, sagte der Former unvermittelt: »Die Ziele des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, also, wenn man über die eine Weile nachdenkt, dann merkt man, dass sie so dumm gar nicht sind.«
    »Je

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