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Tod an der Ruhr

Tod an der Ruhr

Titel: Tod an der Ruhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kersken
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Gasthaus ›Zum dicken Klumpen‹ abgestiegen?«, fragte er nach einer Weile.
    Banfield ließ seinen Blick durch die Gaststube schweifen, bevor er antwortete: »Es scheint mir ein recht ordentliches Wirtshaus zu sein.«
    Jetzt war Martin Grottkamp sich ganz sicher, dass mit diesem Mister Edward Banfield aus England irgendetwas nicht stimmte.

    Die Bahnhofstraße lag menschenleer in der Abenddämmerung. Nach der vom Tabakrauch geschwängerten Luft in der Wirtsstube genoss Martin Grottkamp den auffrischenden Wind des Septemberabends.
    Seine Gedanken hasteten durch den zurückliegenden Tag, verweilten bei Margarete Sander am Mühlenbach und bei ihrer Furcht, von ihm vor Gericht gezerrt zu werden. War sie nun eine Hure oder doch nur ein haltloses Mädchen, das verzweifelt auf der Suche nach Liebe war und nach dem Mann, der ihr in dieser wirren Welt Sicherheit und Geborgenheit geben konnte?
    Warum nur hatte sie sich mit Julius Terfurth eingelassen, einem verheirateten Mann und Trunkenbold? Was hatte sie von ihm erwartet? Und warum hatte sie nach ihrer Rückkehr nach Sterkrade vor gut einer Woche nicht mehr ihr Bett mit dem Hammerschmied geteilt?
    Einen Grund, Terfurth zu töten, hatte es für Grete Sander nicht gegeben. Jedenfalls konnte Grottkamp sich keinen vorstellen.
    Der Klumpenwirt spielte eine undurchsichtige Rolle in dieser Angelegenheit. Dass er von Margarete und Julius Terfurth gewusst hatte, stand außer Zweifel. Für Hubertus Küppken könnte der Hammerschmied ein lästiger Nebenbuhler gewesen sein, überlegte Grottkamp, verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder.
    Er war sich einigermaßen sicher, dass der Wirt seine Schankmagd jederzeit für sich hätte haben können. Die Aussicht, als Gattin des verwitweten Hubertus Küppken zur Klumpenwirtin zu werden, wäre sicher überaus verlockend für Margarete gewesen. Außerdem hätte der Wirt ohne weiteres seiner Magd verbieten können, ihr Bett in der Gesindekammer mit Terfurth zu teilen.
    Nein, da gab es einige, die einen triftigeren Grund hatten, sich den Tod des Hammerschmieds zu wünschen. Grottkamp dachte an Terfurths Tochter Martha und ihren Liebsten, diesen Donatus Jentjen aus der Eifel, den alle für einen so braven jungen Mann hielten.
    Besonders zwielichtig erschien ihm der seltsame Engländer, den er gerade kennengelernt hatte. Mister Banfield hatte in den Tagen vor Terfurths Tod lange Gespräche mit dem Hammerschmied geführt, und er hatte Julius Terfurth beauftragt, ihm die Karte von Sterkrade zu beschaffen. Dass er sie lediglich als Erinnerung an seine Reise haben wollte, mochte Grottkamp nicht recht glauben. Durch Zufall war Edward Banfield nach Sterkrade gekommen? Das Gasthaus »Zum dicken Klumpen« war ein sehr ordentliches Wirtshaus? Nein, dieser Engländer war ohne Frage eine verdächtige Person.
    Und dann gab es da noch diese Kerle, die der Vorarbeiter Julius Terfurth aus der Hammerschmiede verbannt hatte. Den Gussputzer, der angeblich gesagt hatte, er würde dem Terfurth gern den Hals umdrehen, den musste er unbedingt ausfindig machen. Dass der Mann seit Montag nicht mehr zur Arbeit gekommen war, wusste er von Arnold Kerseboom, und dass der Kerl sich häufig in der Schnapsschänke auf der Dorstener Straße herumtrieb, hatte er von Donatus Jentjen erfahren.
    Eigentlich hatte Grottkamp die Absicht gehabt, noch einen Abstecher zu der Schänke zu machen, aber als er die Dorfstraße überquert hatte, blieb er unschlüssig stehen. Vom Steinbrink her näherte sich rumpelnd ein Fuhrwerk und bog in die Hüttenstraße ein.
    »Halt!«, rief Grottkamp zum Fuhrmann hinauf. Der zog erschreckt die Zügel an.
    »Was gibt’s denn?«, fragte der Mann vom Bock herunter, als er erkannte, dass ein Uniformierter vor ihm stand.
    »Es ist fast dunkel«, stellte Grottkamp fest. »Sie sind verpflichtet, Ihr Fuhrwerk mit einer Laterne kenntlich zu machen, wenn die Dämmerung einsetzt.«
    »Hab Sand für die Gießerei unter der Plane, Formsand«, erklärte der Mann auf dem Kutschbock müde. »In einer Minute bin in ich am Ziel.«
    »Na gut, dann sputen Sie sich! Und beim nächsten Mal hängen Sie rechtzeitig die Beleuchtung raus!«
    »Danke«, murmelte der Fuhrmann.
    Grottkamp sah dem Wagen hinterher, bis er in der zunehmenden Dunkelheit verschwunden war. Und dann dachte er plötzlich daran, dass Sybilla sich vielleicht gerade jetzt in ihrer Kammer auf dem Grottkamphof entkleidete, um ins Bett zu gehen.
    War das erst heute Mittag gewesen, als er mit seinem Bruder vor

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