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Tod an der Ruhr

Tod an der Ruhr

Titel: Tod an der Ruhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kersken
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überraschtes Gesicht zu machen. Grottkamp hatte den Eindruck, dass der Wirt die Frage erwartet hatte und sich auf die Rolle des völlig Ahnungslosen, die er jetzt spielte, vorbereitet hatte.
    »Die Grete und der Terfurth? Ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
    Grottkamp warf dem Klumpenwirt einen Blick zu, der ihn daran erinnern sollte, dass ein höchst unerfreulicher Griff in seinen Geldbeutel auf dem Spiel stand.
    »Also ja«, lenkte Hubertus Küppken ein. »Natürlich weiß ich, was die Leute erzählen. Die Grete ist wohl hin und wieder mit dem Terfurth verschwunden. Aber was weiß ich denn, Herr Grottkamp. Vielleicht sind die beiden ja nur in die Mägdekammer gegangen, um sich mal ungestört unterhalten zu können.«
    »Sie haben also davon gewusst, dass die Margarete sich gelegentlich mit dem Hammerschmied in ihre Kammer zurückgezogen hat.«
    »Genau genommen nicht, Herr Sergeant. Gedacht hab ich’s mir wohl hin und wieder, wenn die beiden miteinander durch die Hintertür raus sind. Aber es könnte auch sein, dass die Grete und der Terfurth nur gemeinsam spazieren gegangen sind.«
    »Mensch, Küppken, halten Sie mich doch nicht zum Narren!« Ärgerlich schlug Grottkamp mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Ich glaube Ihnen kein Wort. Ihre Gäste wussten Bescheid und Sie nicht? Das ist ja lächerlich. Ihre Schankmagd brauchte doch sogar Ihre Erlaubnis, um sich abends aus der Schankstube entfernen zu können.«
    »Das stimmt nicht ganz, Herr Sergeant. Das Zimmermädchen springt abends schon mal öfter für die Grete ein. Dafür hilft dann die Grete der Maria morgens in den Logiszimmern. Das regeln die Mädchen untereinander. Mir ist das recht, solange immer eins von ihnen da ist. Wenn die Maria Schneider abends in der Gaststube hilft, dann kümmert es mich nicht, was die Grete Sander tut. Manchmal geht sie noch spät zur alten Anna und bleibt über Nacht bei ihr. Die Maria, die schläft meistens bei ihren Eltern. Es kommt aber auch vor, dass beide Mädchen hier übernachten. Das Bett in der Mägdekammer ist ja groß genug. Aber glauben Sie es mir, Herr Grottkamp, ich weiß oft nicht, wer die Nacht dort verbringt. Und ich bin schließlich nicht der Mann, der sich vor der Tür der Mädchen herumdrückt, um zu lauschen, was da vor sich geht.«
    »Das würde ich von einem so noblen Menschen auch nicht annehmen«, knurrte Grottkamp. Er war überzeugt davon, dass nicht viel Wahres an Küppkens Geschichte war. Hätte der Wirt Gretes und Terfurths Treiben in seinem Haus geduldet, hätte er sich der Kuppelei schuldig gemacht, und das wusste er genau. So mancher Richter hätte ihm wohl zudem die Beteiligung an gewerbsmäßiger Unzucht vorgeworfen, denn immerhin war seine Schankmagd eine vorbestrafte Lohnhure.
    Aber der Klumpenwirt hatte sich die Sache geschickt zurechtgelegt. Dass er von Margarete Sanders unzüchtigem Treiben gewusst hatte, war ihm nicht nachzuweisen, und zugeben würde er’s unter den gegebenen Umständen ganz sicher nicht. Grottkamp ahnte, dass nicht mal die neuerliche Androhung der sofortigen Visitation der Gästekammern den Wirt umstimmen würde. In diesem Falle hätte Hubertus Küppken zweifellos die Polizeistrafe für ein paar fehlende Preiszettel als das kleinere Übel in Kauf genommen.

    Margarete Sander trug zwei Krüge Bier zu einem Tisch in der Mitte der Gaststube. Als sie sich vornüber beugte, um die Bierkrüge abzustellen, gab ein branntweinseliger Handwerksgeselle ihr einen Klaps auf den Hintern. Augenblicklich fuhr Margarete herum. Ihre dunklen Augen funkelten zornig.
    »Was fällt dir ein, du Saukerl?«, schrie sie den Fremdem an.
    Der zog bedröppelt den Kopf ein. Mit einer solchen Abfuhr hatte er nicht gerechnet.
    »Ist ja gut, Mädchen«, brummte er. »Ich konnte ja nicht wissen, dass du eine Prinzessin bist. Hab gedacht, du wärst hier die Schankmagd.«
    Ein paar Kerle lachten. Margarete Sander machte zwei schnelle Schritte auf den Gesellen zu, sah ihm fest in die Augen, griff zugleich energisch in seinen Schritt und drehte das, was sie da zu packen bekam, mit einem heftigen Ruck herum.
    Der junge Mann schrie laut auf und ließ sein Branntweinglas fallen. Dann fasste er sich stöhnend ans schmerzende Geschlecht und sackte langsam auf die Knie. Margarete stand, die Hände in die Hüften gestemmt, vor ihm und funkelte ihn zornig an.
    »Was ist los mit dir?«, keifte sie. »Das hab ich nicht geahnt, dass du so ein empfindliches Prinzchen bist. Ich hab gedacht, du wärst ein

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