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Tod auf der Fähre (German Edition)

Tod auf der Fähre (German Edition)

Titel: Tod auf der Fähre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Alkohol und die Tabletten, die ihn zu einem verliebten Irren machten, oder hatte er sich tatsächlich in mich verliebt? Sie glauben nicht, wie sehr ich auf diesen Moment gewartet hatte.»
    Beatrice Rebholz bestellte sich einen weiteren Kaffee. Die Kellnerin brachte ihn zusammen mit einem leeren Aschenbecher.
    «Dann … dann eröffnete er mir, dass er sich verliebt habe, aber er könne mir nicht sagen in wen. Sie wisse es noch nicht und er wisse nicht, ob sie seine Liebe erwidere.»
    Beim letzten Satz funkelten ihre Augen vor Wut.
    «Für einen Augenblick dachte ich, mich tritt ein Pferd! Diese Schmach. Er liess mich zu sich ins Atelier kommen, um mir mitzuteilen, dass es vorbei sei. Er könne mich nicht mehr treffen. Wissen Sie, wie ich mir vorgekommen bin? Wie die billigste Hure!», flüsterte sie, dem Weinen nahe.
    Ferrari taten sich ganz neue Perspektiven auf. Frank Brehm war verliebt gewesen. In eine Frau aus seinem Freundeskreis, die nichts davon wusste.
    «Wir stritten uns danach heftig. Ich sagte ihm, dass ich mir wie eine Hure vorkomme. Er lachte wie ein Wahnsinniger. Ich tobte, ich schlug das halbe Atelier zusammen. Zuerst liess er mich schreien, dann wurde es ihm zu bunt. Er drohte, mit meinem Mann zu sprechen. Damit brachte er mich schlagartig zum Schweigen. Meine Drohung, mit Olivia darüber zu sprechen, amüsierte ihn köstlich. ‹Erzähl es ihr, das ist mir egal, ich werde mich sowieso von ihr trennen. Ich beginne ein neues Leben.› Das waren seine Worte.»
    «Und wer seine Auserwählte war, konnten Sie nicht herausfinden?»
    «Leider nein.»
    «Wer könnte in Frage kommen?»
    «Ich verfolgte ihn in den letzten zwei Monaten immer wieder. Ich bin wie ein Schulmädchen auf der Lauer gelegen, klapperte seine Stammkneipen ab, fragte seine Kollegen aus. Aber niemand wusste etwas. Und glauben Sie mir, wenn es jemand aus dieser Stadt ist, dann hätte ich es rausgekriegt.»
    «Trafen Sie ihn nach diesem Zwischenfall nochmals?»
    «Nein, das heisst an der letzten Vernissage bei Schneider & Wohlfahrt haben wir uns gesehen. Wir tauschten einige Worte aus, mehr nicht.»
    «Ich muss Ihnen diese Frage stellen. Wo waren Sie am Montag, dem 26. Juni, abends?»
    Sie blätterte ihre Agenda durch.
    «Ich habe mir an diesem Abend nichts notiert. Vermutlich war ich zu Hause. Sie müssten meine Hausangestellten fragen, wenn es denn unbedingt sein muss.»
    «Ich werde es zu vermeiden versuchen. Wie stehen Sie zu Ihren Angestellten?»
    «Es sind alles langjährige treue Angestellte meines Mannes. Nur seine Sekretärin, Eveline Oberholzer, ist erst seit einem Jahr für ihn tätig.»
    «Und was für ein Verhältnis haben Sie zu ihr?»
    «Ein sehr offenes. Ich würde es als neutrales Verhältnis bezeichnen. Wir können uns gut über alles unterhalten, sind oft einer Meinung. Aber es besteht keine freundschaftliche Beziehung.»
    «War sie an jenem Montagabend bei Ihnen?»
    «Sie wohnt bei uns im Haus. Weshalb fragen Sie?»
    «Falls ich Ihr Alibi überprüfen muss, möchte ich mit jemandem sprechen, der Sie nicht unnötig in Verlegenheit bringt.»
    «Sie sind ein eigenartiger Polizist, Herr Ferrari. Sie sorgen sich um mein Wohlergehen, obwohl Sie mich verdächtigen.»
    Ferrari wurde verlegen.
    «Ich weiss das zu schätzen. Es ist in dieser Situation nicht selbstverständlich, dass Sie mich nicht kompromittieren. Wissen Sie, wenn es unbedingt sein muss, dann muss ich da halt durch. Aber ich hoffe, dass es sich vermeiden lässt. Ich weiss nicht, wie mein Mann darauf reagieren würde. Und für eine zweite Fotomodellkarriere bin ich zu dick und zu alt.»
    «Der Modeschöpfer, der dies so sieht, ist blind.»
    «Vielen Dank für das Kompliment, Herr Ferrari.» Sie strahlte ihn an und warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr.
    «Mein Gott, es ist schon spät. Wie die Zeit vergeht. Haben Sie noch eine Frage oder bin ich entlassen?»
    «Ich weiss vorerst alles, was ich wissen wollte. Vielen Dank, Frau Rebholz, Sie haben mir wahrscheinlich sehr weitergeholfen.»
    Sie huschte davon. Ferrari bestellte sich einen Kaffee. Durchs Fenster sah er, wie Beatrice Rebholz über den Marktplatz glitt, als wäre sie auf dem Laufsteg, begleitet von bewundernden Männerblicken. Beatrice Rebholz war das, was man wohl gemeinhin als Vamp bezeichnete. Doch irgendwie ein liebenswürdiger Vamp. Und eine Sünde wert…
    Frank Brehm wollte sich also tatsächlich scheiden lassen, einen Neuanfang wagen. Ohne Olivia Vischer, aber mit einer unbekannten Geliebten! Um

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