Tod auf der Fähre (German Edition)
verzichtet.»
«Deshalb kam es zu dieser eigenartigen Geschäftsbeziehung zwischen ihm und Dr. Hauswirth.»
«Lüge! Alles Lüge! Sie sind ein elender Lügner», schrie Hauswirth.
«Dr. Hauswirth wollte Frank Brehm mit einer grossen Summe ködern, genau genommen mit fünfzehn Millionen Franken.»
«Hans … Hans, sieh mich an. Stimmt das?»
Der Anwalt sass, um Jahre gealtert, eingeknickt auf dem Sofa.
«Hans, nochmals, und ich bitte dich unserer Freundschaft zuliebe, stimmt es?»
«Ja … Ja … ich konnte nicht anders», flüsterte er kaum hörbar.
«Aber wieso? Das ist alles so wirr, so unvorstellbar.» Sie füllte ihr Glas erneut.
«Ich könnte jetzt auch einen kleinen Drink vertragen, wenn ich so frech sein darf.»
Ferrari leerte das Glas in einem Zug.
«So, jetzt geht es mir besser.»
«Weshalb, Herr Ferrari? Ich kann es mir einfach nicht zusammenreimen.»
«Herr Dr. Hauswirth wollte Frank Brehm loswerden. Und zwar, weil er nicht mehr länger mit ansehen konnte, wie Sie unter dem Einfluss Ihres Mannes zu Grunde gingen. Aber auch aus einem gehörigen Stück Egoismus heraus.»
«Frank verlässt mich und Hans zieht bei mir ein und tröstet mich.»
«Ich liebe dich, Olivia! Ich liebe und verehre dich. Ich konnte doch nicht länger mit ansehen, wie du dich im Alkohol ersäufst. Versteh mich doch … bitte, Olivia!»
«Ich kann es nicht glauben! Hans, sag, dass das nicht wahr ist.»
«Ich hab es für dich getan, Olivia … für uns.»
«Verlass jetzt mein Haus, Hans. Ich möchte mit Herrn Ferrari noch einiges besprechen, alleine.»
«Bitte, Olivia, ich liebe dich.»
«Darf ich Sie bitten, Herrn Dr. Hauswirth zum Ausgang zu begleiten, Herr Ferrari?»
Der Anwalt liess sich willenlos zur Türe führen. Der Kommissär bat einen Bediensteten, Hauswirth nach Hause zu fahren, und kehrte in den Salon zurück.
«Das war ziemlich hart.»
«Was soll das, Herr Ferrari? Zuerst zünden Sie das Feuer an und dann spielen Sie Feuerwehr und löschen es wieder.»
«Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, dass er Sie liebt.»
«Das weiss ich. Sie wollen damit sagen, der Zweck heiligt die Mittel, wie es so schön heisst.»
«Nein, da missverstehen Sie mich. Aber Ihr Mann war, nennen wir das Kind beim Namen, Ihr Mann war ein egoistisches Scheusal, ein menschenverachtendes Schwein … entschuldigen Sie, das hätte ich nicht sagen dürfen.»
«Nur weiter so, Herr Ferrari. Sagen Sie, was Sie wirklich denken.»
«Verdammt noch mal, es ist doch nichts als die Wahrheit. Wo ich auch hinkomme, mit wem ich auch rede, ich höre immer das Gleiche. Frank Brehm interessierte sich nur für eines, für sich selbst. Der Mann war ein Narziss in höchster Vollendung. Und Hauswirth ist ein verliebter Narr. Ein Mann, der aus Liebe zu Ihnen beinahe verrückt wird und der Sie vor Ihrem Mann beschützen wollte.»
«Wenn ich Sie so höre, dann frage ich mich, ob Sie Ihren Fall überhaupt lösen wollen.»
«Selbstverständlich löse ich den Fall. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Der Mörder muss gefasst werden. Es geht nicht an, dass jemand in der Gegend herumläuft und einen Menschen erschlägt, weil dieser ihn auf was für eine Weise auch immer gequält hat. Aber im Verlauf meiner Untersuchungen musste ich leider die Feststellung machen, dass Ihr Mann ein Unmensch gewesen ist. Und offen gesagt, Hauswirth gehört zu meinen Hauptverdächtigen. Er ist intelligent, denkt analytisch und verfügt über ein ausreichendes Motiv. In seiner Verfassung halte ich alles für möglich. Er unterhielt sich kurz vor der Tatzeit mit Ihrem Mann im Atelier. Vielleicht konnten sie sich nicht einigen. Irrationales Handeln, einer irrationalen Situation angepasst. Und gerade das macht ihn gefährlich. Es wurden schon andere Taten aus Liebe begangen.»
«Ich kann es immer noch nicht fassen. Wenn ich mich beruhigt habe, werde ich mit Hans sprechen. Unter einer Bedingung …»
«Und die wäre?»
«Dass Sie mir alles erzählen, was Sie über diesen Deal wissen.»
Ferrari legte seine Karten offen auf den Tisch.
«Das hätte ich nie für möglich gehalten! Schlau eingefädelt von Hans, das muss ich neidlos anerkennen.»
«Aber dann ist Brehms Tod dazwischen gekommen, was das Problem für Dr. Hauswirth aus der Welt schaffte.»
«Eine Frage und bitte keine Ausflüchte, halten Sie Hans wirklich für den Mörder?»
«Ich bin mir nicht sicher. Erlauben Sie mir bitte nochmals auf meine Eingangsfrage zurückzukommen.»
«Und die
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