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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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das auch nicht. Ich käme mir schäbig vor, wenn ich sie verkaufte.«
    »Und wenn Lord ein Auge auf sie geworfen hätte? Er ist doch noch immer auf der Suche nach einem erstklassigen Pferd.«
    »Das ist mir gleich. Wer sie auch haben möchte, ich verkaufe sie nicht. Ach, Sara, das ist alles so schwierig! Wir müssen uns eben damit abfinden, daß sie ihn getötet hat. Was ich nicht verstehe, ist, daß sich die Polizei dafür interessiert. Sicher, Millar mußte sich darum kümmern. Es war ein Unfall, und er mußte ein Protokoll darüber aufsetzen. Aber dann ist auf einmal Albert ganz aufgeregt zu mir gestürzt gekommen und hat mir erzählt, ein Polizeiwagen sei da und ein Haufen Beamte suchten den Platz ab.«
    »Polizei? Weshalb denn das?« fragte Sara.
    »Ich weiß nicht. Ich habe die Polizisten ja auch gar nicht gesehen. Lediglich Albert hat mir davon berichtet.«
    Sara setzte ihre Tasse auf dem sauberen Tisch ab und sprang auf. Die Polizei? Lord hatte ihr doch gesagt, daß sich Millar der Angelegenheit angenommen habe. Aber warum waren es plötzlich so viele Polizisten? Hatte sich Albert vielleicht getäuscht? Aber im Grunde ihres Herzens wußte sie ganz genau, daß das nicht der Fall war. Die ganze Zeit über hatte sie gefürchtet, etwas könne faul an der Sache sein. Sie vermied es, Simon anzusehen, und meinte betont gleichgültig: »Sie werden schon wissen, was sie wollen.« Sie trank einen Schluck und verschüttete dabei von dem Tee auf den Tisch. »Oh, ich habe gekleckert! Dabei war Ihr Tisch eben noch blitzblank.«
    Er lächelte. »Das macht nichts. Lassen Sie nur. Es wird mich daran erinnern, daß Sie tatsächlich hier waren und mit mir Tee getrunken haben. Ich habe mir oft ausgemalt, wie das wohl wäre: Sie sitzen mir hier gegenüber und schenken mir Tee ein.« Er stockte; dann setzte er rasch hinzu: »Es ist leider wahr: Ich bin hier manchmal recht allein. Und ein Mann hat dann manchmal solche Vorstellungen. Ich habe Sie lange nicht mehr gesehen.«
    »Das ist wahr, Simon. Ich habe mich selbst schon gefragt, was wohl der Grund ist.«
    Sie sprach leise, aber fest. Man brauchte Mut, um so etwas zu sagen, um in seine dunklen Augen zu sehen und den Kummer ahnen zu lassen, den man um seinetwillen ertragen hatte. »Aber was tut man nicht für einen geliebten Menschen«, überlegte Sara weiter. Und da war plötzlich dieser Gedanke, den sie so lange verdrängt hatte: Sie liebte Simon. Und sie spürte, daß ihm eine Gefahr drohte, wenn sie auch nicht sagen konnte, woher.
    Er erwiderte ihren Blick genauso fest und ruhig. »Ich hatte Ärger, Sara. Aber jetzt ist er schon halb überstanden. Manchmal zweifle ich selbst an mir und meinen Tierversuchen. Ich habe das Gefühl, ich mache alles falsch...«
    Er schwieg. Sie sah ihn an, und ihre Augen sagten ihm, wie sehr sie ihn liebte. »Was wollen Sie denn stattdessen machen, Simon?« fragte sie sanft.
    Mit einem Schritt war er bei ihr. Für einen Augenblick dachte sie, er werde sie jetzt gleich in seine Arme nehmen, wie sie es sich schon lang erträumt hatte. Und dann tat er es tatsächlich.
    Da bellten die Hunde, und ein Auto bremste. Als sie hinausblickten, sahen sie gerade Sergeant Millar den Weg zum Haus heraufkommen. Ihm folgte ein unbekannter, doch stattlicher und eleganter Mann, mit energischem Kinn und entschlossenem Gesicht.
    Sara nahm Simons Hand in ihre kleinen braunen Hände. »Simon«, bat sie, »sag ihnen nicht — sag niemand, daß du dich gestern abend mit deinem Onkel gestritten hast. Ich habe es zufällig mitangehört. Ich war wegen des Heus gekommen und konnte euch gar nicht überhören. Niemand weiß, daß ich hier war. Bitte, Simon, versprich mir, daß du darüber schweigst. Tu es mir zuliebe.«
     

6
     
    Simon lief rasch zur Tür. »Hallo, Sergeant, möchten Sie zu mir?«
    Millar sah ihn entschuldigend an. »Es tut mir leid, daß wir Sie stören müssen, Simon. Das ist Kriminalinspektor Wright. Er wird Ihnen alles erklären.«
    Sie gaben sich die Hand und musterten sich mit einem kritischen Blick, Dann erwiderte Simon: »Kommen Sie bitte herein. Ich habe mir schon gedacht, daß es noch einige Aufregung geben wird. Albert Winter, der bei seinem Onkel angestellt war, hat Ihren Wagen gesehen. Kommen Sie bitte hier herein.«
    Sara erwartete sie im Stehen. Sie war blaß und hatte große Augen. Wrights erster Eindruck war: ein kleiner mutiger Vogel, der sein Nest verteidigt. Millar wurde bei ihrem Anblick gleich einen Zentimeter größer, während Simon in

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